¿Textil hat in Deutschland Zukunft¿

Ausstellung der IG Metall mit Fotos von Manfred Vollmer

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Bocholt (lwl). Beeindruckende Einblicke in die aktuelle Textilproduktion geben 36 großformatige Fotografien von Manfred Vollmer, die die IG Metall Bocholt ab Sonntag, 16. September, im LWL-Textilmuseum präsentiert. Die Bilder sind unter dem Titel ¿Textil hat in Deutschland Zukunft¿ bis zum 31. Oktober im Industriemuseum des Lanschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zu sehen.

¿Lässt man die letzten 50 Jahre in unserer Region Revue passieren, die von einem weitreichenden Niedergang der Branche bestimmt sind, so klingt der Titel der Ausstellung zunächst zweifelhaft. Dennoch ist die Aussage ¿Textil hat in Deutschland Zukunft¿ richtig¿, sagte Heinz Cholewa, erster Bevollmächtigter der IG Metall Bocholt, am Freitag (14.9.) bei der Vorstellung der Schau in Bocholt.

1950 waren im Gebiet des heutigen Kreises Borken ungefähr 16.000 Menschen in der Textil- und Bekleidungsindustrie beschäftigt; heute sind es gerade noch die Hälfte. Cholewa: ¿Trotzdem hat die Textilwirtschaft weiter eine große wirtschaftliche Bedeutung. Das Westmünsterland ist in der Branche in Nordrhein-Westfalen die führende Region. Die Betriebe sind innovationsstark, technologisch hochinteressant und brauchen weder den internationalen noch den globalen Wettbewerb zu scheuen.¿ Das Textilland Deutschland habe auf dem Weg von der Masse hin zur Klasse eine bedeutende Strecke zurückgelegt, so der Gewerkschafter weiter. Mit der Fotoausstellung im LWL-Textilmuseum in Bocholt wolle man dieser Entwicklung Rechnung tragen. ¿Die Bilder hier im Textilmuseum zu zeigen, ermöglicht darüber hinaus den Bogenschlag von der vergangenen Welt der Textilindustrie hin zur Gegenwart und Zukunft der Branche¿, betonte Cholewa.

Die Aufnahmen Vollmers sind in vier Betrieben im Kreis Borken entstanden: Bei der Fa. Joh. Borgers GmbH & Co. KG in Bocholt, der Fa. Ibena Textilwerke GmbH in Bocholt, der Fa. Bierbaum Unternehmensgruppe GmbH & Co. in Borken und der Fa. Propex Fabrics GmbH in Gronau. Die Produktpalette dieses Unternehmen reicht von der klassischen Bettwäsche bis hin zu ganz neuen Produkten wie etwa Hartschalen-Koffern, die federleicht und extrem stabil sind, aber aus einem textilen Gewebe bestehen. Der Rennanzug von Jarno Trulli wird bei Ibena in Bocholt hergestellt, und die Auskleidung von PKW-Radkästen hat bei Borgers in Bocholt ihre textile Heimat. Bei Bierbaum wird unter anderem textiles Gewebe für die Auskleidung von Abwasserrohren produziert.

Museumsleiter Dr. Hermann Josef Stenkamp unterstrich die Bedeutung der Industriefotografie für das Museum: ¿Sie ist ein sehr wichtiges und ausdrucksstarkes Medium, um Realitäten festzuhalten und zu vermitteln - auch späteren Generationen.¿ Manfred Vollmer gehe es in seinen Bildern um mehr als die reine Dokumentation. Er sehe den Menschen und die Zusammenhänge. Der Mensch rücke aber immer weiter ins Abseits, das ahne man auch, wenn man sich die Fotos ansehe. Stenkamp: ¿Überspitzt formuliert könnte man sagen: Produktionsbereiche mit vielen Beschäftigten, in denen das Fotografenherz höher schlägt, bereiten der Firmenleitung am meisten Probleme. Dennoch gelingt Vollmer in seinen Bildern dieser Spagat zwischen modernsten Automaten und erfahrenen, textilen Fachkräften auf beeindruckende Weise.¿

Textil hat in Deutschland Zukunft
Eine Ausstellung der IG Metall Bocholt mit Fotografien von Manfred Vollmer
16.9. bis 31.10.2007
LWL-Industriemuseum Textilmuseum in Bocholt
Uhlandstraße 50
46307 Bocholt
Geöffnet Di ¿ So 10 ¿ 18 Uhr