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Mitteilung vom 28.02.07

Presse-Infos | Der LWL

Morgner ist bald der am besten untersuchte Künstler Deutschlands - Drohender Verfall: Reihenuntersuchung gibt Hinweise für die Restaurierung

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Soest (lwl). 15 Jahre lang hat der Gemälderestaurator Dietmar Wohl aus Münster bei seiner Arbeit kleinste Farbschollen von Morgner-Gemälden gesammelt, die er nicht mehr in das Gemälde integrieren konnte. Diese akribische Sammeltätigkeit wird vielleicht zum Rettungsanker für zahlreiche Morgner-Gemälde, die die Stadt Soest besitzt. Denn jetzt ist eingetreten, was die Museumsexperten des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) schon länger befürchtet haben: Ein erstes Gemälde von Wilhelm Morgner lässt sich nicht mehr vollständig restaurieren. Liegt das an einer verfehlten früheren Restaurierung? Oder an den ganz speziellen Farben, die der Expressionist aus Soest verwendet hat?

Die Stadt Soest hofft bei der Beantwortung dieser Fragen auf die Proben von Fachmann Dietmar Wohl, der genau aufgeführt hat, wann er welchen Farbpartikel von welchem Bild gesammelt hat. Der Soester Kulturdezernent Rolf Sander, Thomas Nübel, Abteilungsleiter Schule, Kultur und Sport und der Soester Stadtarchivar Dr. Norbert Wex haben die 80 kleinen Proben am Mittwoch (28.02.) an Prof. Dr. Elisabeth Jägers übergeben. Die Leiterin des Mikroanalytischen Labors in Bornheim bei Bonn wird die Zusammensetzung der Proben in einer Reihenuntersuchung aufschlüsseln.

¿Am Ende dieser einzigartigen naturwissenschaftlichen Reihenuntersuchung wird Morgner der am besten untersuchte Maler in Deutschland sein. Wir wissen dann genau, welche Bindemittel und Pigmente er verwendet hat und welche Schäden möglicherweise frühere Restaurierungen und die falsche Lagerung der Bilder verursacht haben. Mit den Ergebnissen hoffen wir Hinweise zu finden, wie weitere Morgner-Bilder vor dem drohenden Verlust durch abplatzende Farben bewahrt werden können¿, so Eckehard von Schierstaedt vom LWL-Museumsamt.

Am Beispiel des Bildes ¿Ornamentale Komposition 9¿ aus dem Jahr 1912 demonstrierte Wohl die Probleme bei der Restaurierung: Auf das ursprünglich ungefirnisste Bild wurde später Lack aufgetrgen, der sich jetzt nicht mehr von der Oberfläche des Bildes lösen lässt. ¿Die Untersuchung soll zeigen, ob dieses Problem noch bei mehren unserer Morgner-Bildern zu befürchten ist. Dann wissen wir, wie viel Zeit wir bei der Restaurierung noch haben, bevor die Bilder unwiederbringlich zerstört sind¿, so Sander.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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