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Mitteilung vom 16.02.07

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Genial einfach ¿ weltweit bekannt

Das Hattinger RH-Verfahren machte den Stahl edel

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Hattingen (lwl). Fast alle Stahlwerke der Welt verwenden heute das sogenannte ¿RH-Verfahren¿, um ihren flüssigen Stahl im Vakuum von schädlichen Gasen zu befreien. Entwickelt wurde dieses Verfahren in den 1950er Jahren auf der Henrichshütte in Hattingen. Der Eisenhüttenmann und Ingenieur Dr. Franz-Josef Hahn hat maßgeblich an der Forschung und weltweiten Vermarktung mitgearbeitet. In seinem Bildervortrag, zu dem der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Freitag, 23.2., um 20 Uhr in sein Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen einlädt, schlägt Hahn den Bogen von den Anfängen des Verfahrens bis zur Gegenwart.

Die Kurzbezeichnung ¿RH¿ steht für die Erfinder des Verfahrens: die damalige Ruhrstahl AG und die Firma Heraeus. Ursprüngliches Ziel war, den schädlichen Wasserstoff in Schmiedeblöcken zu vermindern. Das Ruhrstahlwerk Henrichshütte war das einzige Werk in der Bundesrepublik, das 200 Tonnen schwere Rohstahlblöcke schmieden konnte. Damit spezialisierte sich die Henrichshütte auf beispielsweise schwerste Kurbelwellen für größte Schiffsdieselmotoren.

Bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts hatten Forscher daran gearbeitet, mittels Vakuum Gase aus dem Stahl zu entfernen. Die Theorie in die Praxis umzusetzen, gelang aber erst 100 Jahre später im Forschungslabor der Henrichshütte. Am 24. Juni 1958 führte die Henrichshütte dann die erste industrielle RH-Vakuumbehandlung im Hattinger Stahlwerk durch.

In den darauffolgenden Jahren wurde das RH-Verfahren ständig verbessert. Stärkere Vakuumpumpen und größere Vakuumgefäße kamen zum Einsatz. Durch zielgenaues Legieren und Verbesserung des Reinheitsgrades erreichte der Vakuumstahl ein hohes Qualitätsniveau. Kurz gesagt: aus Stahl wurde Edelstahl.

Die Hochschulen in Clausthal, Aachen und Berlin forschten intensiv und erarbeiteten mit den Hattinger Ingenieuren neue Anwendungsmöglichkeiten für das Vakuumverfahren. Anfang der 1970er Jahre wurde das auf der Henrichshütte entwickelte RHO-Verfahren patentiert. Diese neue Technik des Sauerstoffaufblasen in RH-Anlagen führte in den 1990er Jahren als RH-TOP-Verfahren zu einem gewaltigen Schub bei der Entwicklung neuer Stahlqualitäten. Bis heute wurden mehr als 200 Anlagen nach dem Hattinger RH-Prinzip gebaut. Das RH-Verfahren hat im Laufe seiner Entwicklung die Technologie der Stahlherstellung wesentlich vorangetrieben und damit die Anwendung von Stahl vielfältig erweitert.

Der Vortrag (Beginn 20 Uhr) ist kostenlos. Vorher bietet das LWL-Industriemuseum eine Fackelführung über das Hochofengelände an. Besucher, die daran teilnehmen, zahlen 3,50 Euro (ermäßigt 2 Euro). Treffpunkt ist um 19 Uhr das Museumsfoyer.



Pressekontakt:
Anja Kuhn, Tel. 0231 6961-139, a.kuhn@lwl.org und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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