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Mitteilung vom 15.02.07

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Die Iburg: Der LWL veröffentlicht Führer über die 753 erstmals urkundlich erwähnte Burg

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Bad Driburg (lwl). Westlich der Stadt Bad Driburg (Kreis Höxter) thront auf 380 Metern Höhe die eindrucksvolle Ruine der Iburg mit ihrem mächtigen, weithin sichtbaren Bergfried. Archäologen des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), die neue Ausgrabungen an der Burgruine unternommen haben, präsentieren ihre Ergebnisse in einem neuen 36-seitigen Burgenführer, den der LWL am Donnerstag (15.02.) in Bad Driburg vorgestellt hat.

In den fränkischen Reichsannalen für das Jahr 753 wird das ¿Castrum Iuburg¿ erstmals erwähnt. Reste dieser frühmittelalterlichen sächsischen Burg sind vor der Anlage noch als Erdwälle erhalten. Der Sage nach soll hier einst das sächsische Nationalheiligtum mit der ¿Irminsul¿ gestanden haben. Tatsache ist, dass im 10. Jahrhundert eine Einsiedelei mit frommen Frauen von ¿vorbildlichem Lebenswandel¿ ¿ so die mittelalterlichen Quellen ¿ bestanden hat. Vermutlich ist auch die noch als Ruine erhaltene Peterskirche auf dem Berg mindestens so alt. Die Einsiedlerinnen verließen den Berg aber schon im 12. Jahrhundert wieder und siedelten sich im zwölf Kilometer entfernten Gehrden an.

Unter Bischof Bernhard II. (1188-1204) wurde die Anlage stark befestigt und ausgebaut, um die Herr-schaft der Paderborner Bischöfe im Gebiet östlich des Eggegebirges zu sichern. Im Laufe des 13. Jahrhunderts erlebte die Iburg so ihre Blütezeit. An Bedeutung verlor sie erst, als Bischof Bernhard V. in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts die Stadt und die Burg Dringenberg gründete. ¿Wann die Iburg endgültig zerstört wurde, liegt im Dunkel der Geschichte. Wahrscheinlich wurde sie im Laufe des 15. Jahrhunderts im Zuge der zahlreichen spätmittelalterlichen Fehden niedergebrannt¿, vermu-tet Prof. Heinrich Rüthing, der sich besonders mit der schriftlichen Überlieferung beschäftigt hat.

Die frühmittelalterliche Wallburg hatte einst ein geschütztes Areal von vier Hektar Fläche (etwa 300 mal 150 Meter). Die spätere hochmittelalterliche Burg mit einer Fläche von etwa 160 mal 60 Metern und ihrem heute noch erhaltenen Bergfried, der Ruine der Peterskirche und weiteren noch erhaltenen Gebäuderesten ist in die frühmittelalterliche Wallanlage hineingebaut worden.

Die Bedeutung der Iburg, die aus den mittelalterlichen Quellen bereits eindrucksvoll hervorgeht, zeigt sich auch im Fundgut aus der Burganlage: Ofenkacheln, eiserne Reitersporen, eine Kandarre und ein Steigbügel sowie eine vergoldete Zierscheibe verdeutlichen den herrschaftlichen und repräsentativen Charakter der Burg. Dafür sprechen auch bemalte Stücke Wandverputz, Scherben bemalter Fensterscheiben sowie Reste von Fensterkreuzen aus Sandstein, Dachziegel und Schieferplatten.

Die archäologischen Funde aus der Iburg sind heute zu einem großen Teil verloren. Sie stammen überwiegend aus Grabungen vom Anfang des 20. Jahrhunderts und waren seit 1907 im Kaiser-Karls-Turm auf der Iburg ausgestellt, dort wurden sie 1924 gestohlen.

Die Autoren des von der Altertumskommission für Westfalen (LWL) herausgegebenen Burgenführers haben aktuelle Ausgrabungen auf der Iburg durchgeführt und eingehend die alten Grabungsunterlagen und die historischen Quellen gesichtet. Ihre wichtigsten Erkenntnisse legen sie hier in Kurzform als Burgenführer für eine breite Öffentlichkeit vor.

Werner Best und Heinrich Rüthing: Die Iburg bei Bad Driburg, Kreis Höxter
Heft 26 der Reihe ¿Frühe Burgen in Westfalen¿,

36 Seiten, 22 Abbildungen, ISSN 0939-4745
Bezug: Altertumskommission für Westfalen, Rothenburg 30, 48143 Münster,
Telefon: 0251 5907-270, E-Mail: altertumskommission@lwl.org



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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