Mitteilung vom 12.01.07
Presse-Infos | Der LWL
LWL gibt neue Hille-Edition heraus
Münster (lwl). Zum Doppeljubiläum des Dichters Peter Hille 2004 (150. Geburtstag und 100. Todestag) erschienen Hille-Monografien, -Lesebücher und gleich mehrere Audiobooks. Eine Möglichkeit, Hilles Schriften neu zu entdecken, bietet der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL): Die Literaturkommission für Westfalen des LWL hat eine Werkausgabe des Dichterbohemiens herausgegeben, der um 1900 in Berlin Literaturgeschichte schrieb.
Im Gegensatz zu früheren Hille-Editionen und -Anthologien verzichtet die neue Ausgabe darauf, durch ihre Gliederung eine bestimmte Interpretation vorzugeben. Statt dessen bietet sie eine chro-nologische Textwiedergabe anhand der Erstdrucke. ¿Die Edition befreit¿, so Herausgeber Dr. Walter Gödden, ¿das Hille-Bild vom Ballast einer Wirkungsgeschichte, die den Autor einseitig religiös und pädagogisch vereinnahmte. Die Werkausgabe lenkt den Blick auch auf Texte, die bisher abseits des Interesses standen, beispielsweise Hilles literaturkritische Beiträge, die am Anfang seiner Laufbahn stehen. Auf diese Weise wird Hilles publizistischer Werdegang sichtbar, der unmittelbar mit literarischen Strömungen seiner Zeit korrespondierte.¿
Ziel der vorliegenden Edition sei es, neues Interesse für das Werk Hilles zu wecken, eines Schriftstellers, der epochen- und gattungsspezifisch nur schwer einzuordnen ist. ¿Fern aller weltanschaulichen Debatten über den Autor soll das Augenmerk wieder auf die Texte selbst gelenkt werden, deren literarische Qualität neu zu bewerten ist¿, so Gödden weiter.
Hille wurde 1854 in Erwitzen bei Nieheim (Kreis Höxter) geboren. Wanderungen führten den ewig mittellosen Dichter durch ganz Europa, bevor er Berlin zu seinem Hauptwohnsitz auserkor. Im Berliner Weinlokal ¿Dalbelli¿ hatten Freunde ihrem Idol ein literarisches Kabarett eingerichtet. Auf dem Podium stand damals unter anderem Else Lasker-Schüler. Sie verehrte Hille wie einen Dichterguru und stilisierte ihn in ihrem ¿Peter Hille-Buch¿ zu einem Heiligen der Dichtkunst. Auch von anderer Seite (Erich Mühsam, Otto Julius Bierbaum) wiederfuhr Hille bis in die heutige Zeit höchste Wertschätzung. Unzweifelhaft zählt der im Ostwestfälischen geborene Lehrersohn zu den wichtigsten Autoren seiner Zeit.
Vor allem die Universität Paderborn machte sich um die Erforschung seiner Werke verdient. Hier wurde 2004 eine Peter-Hille-Forschungsstelle eingerichtet, die eng mit den Münsteraner Forschern zusammenarbeitet. Gemeinsam streben sie nun eine Peter-Hille-Briefausgabe an, die die weitverzweigten literarischen Kontakte des Autors aufzeigen soll.
Peter Hille. Werke zu Lebzeiten.
Hg. von Walter Gödden.
2 Bände, 802 Seiten.
Bielefeld: Aisthesis-Verlag 2007.
68 Euro, ISBN
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0
zur Druckansicht dieser Seite
zu den aktuellen Presse-Infos