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Mitteilung vom 06.12.06

Presse-Infos | Der LWL

16 neue Ausstellungen 2007: Von Skulpturen, barocken Klöstern, römischem Luxus der Kohlekrise und ¿Technikern der Endlösung¿

Bewertung:

Münster (lwl). Die Museen des Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) planen für das kommende Jahr 16 größere Sonderausstellungen. LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe stellte das Ausstellungsprogramm dem Kulturausschuss am Mittwoch (06.11.06) in Münster vor:

Nach der Fertigstellung des ersten Bauabschnittes präsentiert sich ab Pfingsten 2007 das Westfälische Museum für Klosterkultur im ehemaligen Chorherrenstift in Dalheim-Lichtenau (Kreis Paderborn) in neu hergerichteten Museumsräumen. Die erste Sonderausstellung ¿Westfälische Klosterkultur im Barock¿ (Mai bis Dezember) nimmt die zeitliche Epoche zum Thema, in der zahlreiche Gebäude entstanden sind, die heute das Aussehen Dalheims prägen. Die Ausstellung führt zunächst am Beispiel von Kloster Dalheim die konkrete Ausgestaltung einer barocken Klosteranlage vor Augen. Die exemplarische Vorstellung einzelner Klöster Westfalens über eine Portrait-Galerie ¿ der barocken Repräsentationsform schlechthin ¿ schließt sich daran an. Wichtige Themen der Ausstellung sind darüber hinaus die Entwicklung neuer Frömmigkeitsformen und Liturgie, sowie Kunst und Wissenschaft im klösterlichen Umfeld.

Ausgrabungen live ins Westfälische Museum für Archäologie in Herne holt die Ausstellung ¿Achtung Ausgrabung¿. Webcams zeigen in der Zeit von November 2007 bis August 2008 den Besuchern, was aktuell bei verschiedenen Ausgrabungen in Westfalen-Lippe passiert, gerade ausgegrabene Fundstücke werden im Museum präsentiert. In der Ausstellung erhalten Kinder und Erwachsene durch eigenes Tun und Beobachten Einblick in die Arbeitsweise von Archäologen. Damit ergänzt die Ausstellung die Dauerausstellung mit ihrer Grabungslandschaft und dem Forscherlabor. Entwickelt wurde die Ausstellung vom ZOOM Kindermuseum Wien, der Maus Oleum Ausstellungsgesellschaft Köln und dem Rheinischen Landesmuseum Bonn, das LWL-Archäologiemuseum hat sie mit Funden aus Westfalen ergänzt.
Noch bis 30. Mai 2007 macht unter dem Titel ¿Leben in Extremen¿ die bisher größte Ausstellung in Deutschland über ¿Klima und Mensch¿ sowohl die Anpassungsfähigkeit der Menschen, Tiere und Pflanzen über die Jahrtausende als auch die Wetter-Extreme von vor sechs Millionen Jahren bis zu zukünftigen Hochwasserkatastrophen erlebbar. Das LWL-Museum für Archäologie präsentiert in Kooperation mit der nordrhein-westfälischen Stiftung für Umwelt und Entwicklung das ¿Leben in Extre-men¿ auf 900 Quadratmetern mit über 800 bedeutenden Exponaten von allen Kontinenten.

Mit der Sonderausstellung ¿Luxus und Dekadenz in den antiken Städten am Golf von Neapel¿ feiert der LWL in seinem Westfälischen Römermuseum Haltern die Gründung des Römisch-Germanischen Museums vor 100 Jahren in Haltern. Das LWL-Museum wurde 1993 als Nachfolgemuseum für das im Zweiten Weltkrieg zerstörte ursprüngliche Museum eingeweiht. Die Ausstellung soll an den Erfolg der ¿Herculaneum-Ausstellung¿ mit ihren fast 130.000 Besuchern anknüpfen.
Von Juli bis November 2007 zeigt das LWL-Museum erstmals in Deutschland zahlreiche frisch res-taurierte Wandmalereien aus den Depots Nationalmuseums in Neapel. Zusammen mit Silbergeschirr, Prunkgefäßen aus Glas, Goldschmuck und Kunstwerken aus Bronze und Marmor sowie einem privaten Luxusbad führt die Ausstellung das luxuriöse und dekadente Leben der römischen Oberschicht vor Augen. Neben den archäologischen Luxusobjekten vor allem aus Pompeji können die Besucher mit Hilfe modernster Computeranimationen einen Raum der weltberühmten Mysterienvilla betreten.

Im Mittelpunkt der Arbeit am Westfälischen Museum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster stehen im kommenden Jahr die Skulptur-Projekte 2007: Rund 35 Künstler aus aller Welt präsentieren in der Zeit vom 17. Juni bis 30. September ihre zeitgenössischen Kunstwerke im öffentlichen Raum. Parallel zu diesem Projekt präsentiert das LWL-Museum in einer Ausstellung eine Auswahl von zum Teil noch nicht gezeigten Entwürfen, Modellen und Zeichnungen der bisherigen Skulpturprojekte.

Im Winter schließt sich daran eine große Ausstellung mit dem Titel ¿Jugendstil und Expressionismus. Von Hermann Obrist zu Marc, Klee und Kirchner¿ an (25.11.07 bis 17.02.08). Die Ausstellung rückt die bekannte Kunst des ¿Blauen Reiters¿ (Kandinsky, Marc, Klee) und der ¿Brücke¿ (Kirchner) in ein neues Licht und umfasst etwa 200 Leihgaben, darunter schwungvoll gestaltete Möbel und Skulpturen, Seidenstickereien und Bilder des Jugendstils wie auch Meisterwerke von Kandinsky, Marc, Klee, Kirchner und anderen Expressionisten.

Eine Ausstellung vom 10. Februar bis 29. April zeigt Fotografien von Adolf Clemens, der als einer der profiliertesten deutschen Porträtfotografen seiner Generation gilt. Die Porträts zeigen unter anderem Joseph Beuys, Heinrich Böll, Marion Gräfin Dönhoff, Josef Ratzinger, Marcel Reich-Ranicki und Emil Schumacher.
Im Mittelpunkt der Ausstellung ¿Reiner Ruthenbeck ¿ Werke in der Sammlung¿ steht die Installation ¿Lodenfahne¿, mit der sich Ruthenbeck an den ¿Skulptur Projekten Münster 1987¿ beteiligt hat. Die Ausstellung zeigt drei weitere Skulpturen und 40 Zeichnungen.

Porträts der 1920er und 30er Jahre sind in der Zeit vom 1. Mai bis 31. Oktober im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold (Kreis Lippe) zu sehen. Sie stammen allesamt aus dem ehemaligen Atelier Kuper in Rietberg (Kreis Gütersloh). Der LWL hat das Atelier im Jahr 2000 vor dem Abbruch gerettet und in sein Museum geholt, hier soll es in den nächsten Jahren wieder aufgebaut werden. Im Jahr 2001 erhielt das LWL-Museum 2.200 Glasnegative, die in dem Atelier aufgenommen worden sind. Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen aber die Menschen, die in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen zu verschiedenen Anlässen ins Atelier kamen und sich auf Glasplatten bannen zu lassen.

Eine übergreifende Ausstellung an seinen acht Standorten präsentiert das Westfälische Industriemuseum in den Jahren 2007 und 2008: Unter dem Titel ¿Skulptur und Industriearchitektur¿ ist die Ausstellung mit Werken von Karl-Manfred Rennertz eine Mischung aus klassischer Skulpturenausstellung, Aktionen und studentischen Projekten, die sich auf die einzelnen Orte des LWL-Museums beziehen. Rennertz, der zur Zeit Professor in Detmold ist, gilt als einer der bedeutendsten Gegenwartsbildhauer in Deutschland. Bekannt wurde er in den 1980er Jahren durch seine grobgearbeiteten Holzskulpturen, die er als erster Bildhauer mit der Kettensäge schuf.

Unter dem Titel ¿Schichtwechsel¿ beschäftigt sich das LWL-Industriemuseum Zeche Zollern in Dortmund mit der Kohlenkrise von 1958 bis 1968, die den Strukturwandel im Ruhrgebiet einläutete. In der Zeit vom 16. Dezember bis 30. März 2008 geht die Ausstellung Ursachen, gesellschaftlichen Reaktionen und Wirkungen nach und beleuchtet die strukturpolitischen Veränderungen im Revier.
Unter dem Titel ¿Königshütte¿ zeigt der LWL in der Zeit vom 11. März bis 13. Mai in der Zeche Zollern die deutsch-polnische Geschichte im Spiegel der Ansichtskarte.

¿Westfalczycy¿ hinter diesem für westfälische Zungen nahezu unaussprechlichem Kunstwort verbirgt sich eine Ausstellung über Zuwanderer aus Polen im Ruhrgebiet. Die Sonderausstellung, die vom 19. August bis zum 30. Oktober im LWL-Industriemuseum Zeche Hannover in Bochum zu sehen ist, thematisiert die Migration aus den ehemaligen preußischen Ostprovinzen und Polen in das Ruhrgebiet. Dabei spannt sie den Bogen von der Kaiserzeit bis zur Gegenwart.

Mit den ¿Technikern der Endlösung¿ in Nazi-Deutschland beschäftigt sich die Ausstellung ¿Topf & Söhne¿, die das LWL-Ziegeleimuseum in Lage (Kreis Lippe) vom 14. Januar bis zum 1. April 2007 zeigt. Als in Auschwitz und den anderen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern Millionen Menschen ermordet wurden, standen die Mörder vor technischen Problemen. Tötung und Leichenbeseitigung sollten ohne Unterbrechung, kostengünstig und Brennstoff sparend vonstatten gehen und möglichst wenig Spuren hinterlassen. Um dies zu bewerkstelligen, war die SS auf zivile Experten angewiesen, die keine Skrupel hatten, sich in die praktischen Probleme der Vernichtung hineinzudenken und entsprechende Lösungen zu entwickeln. Die Erfurter Firma Topf & Söhne hat dabei eine entscheidende Rolle gespielt. Die Geschichte dieser ganz normalen deutschen Firma wird in der Ausstellung erzählt. Sie beginnt im Erfurt des 19. Jahrhunderts und führt bis in die Krematorien von Auschwitz.

Ins 18. Jahrhundert führt die Ausstellung ¿Zeitenwende: Reden und Stein an der Ruhr¿. Sie veranschaulicht anhand eines Reiseberichtes aus dem Jahr 1783 des schlesischen Berghauptmanns Friedrich Wilhelm v. Reden das Bild des Ruhrbergbaus an der Schwelle zur Industrialisierung. Als Folge des Berichtes wurde der Freiherr vom Stein zum Leiter des Bergamtes bestellt. Die Ausstellung, die von Dezember 2007 bis zum April 2008 im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten (Ennepe-Ruhr-Kreis) zu sehen ist, führt über die parallele Darstellung beider Biografien in die Zeit ein und vergleicht die Entwicklung des Bergbaus an der Ruhr und in Schlesien.

¿Schwimmende Visionen¿ zeigt das LWL-Industriemuseum Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop (Kreis Recklinghausen) im März und April 2007. Im dann neu eröffneten ¿Hafengebäude¿ ist unter dem Titel ¿F.L.A.G.ships¿ ein Künstlerprojekt zu sehen, das sich damit beschäftigt, wie ein zur Verschrottung bestimmtes Schiff umfunktioniert werden kann. Projektergebnisse sind Plastiken und Gemälde von Günther Uecker, Carlos Cruz-Diez, Christian Megert, Christiane Voigt und anderen.
Vom 6. Mai bis 30. September zeigt das LWL-Museum die Sonderausstellung ¿Schiff-ART¿. Künstler des Künstlerbundes Castrop-Rauxel und des Berufsverbandes Bildender Künstler Niederbayern setzten sich dabei mit den Themen Wasser, Schiffshebewerk, Schiffe, Kanäle und Flüsse auseinander.

Im Mittelpunkt der Ausstellung ¿Glas auf Papier ¿ Entwürfe und ihre Realisierungen¿ steht die Glashütte Theresienthal in Zwiesel. Sie ist eine der ältesten Glashütten Deutschlands und für ihre Jugendstilgläser mehrfach ausgezeichnet worden. Die Ausstellung, die von Juni bis September 2007 im LWL-Industriemuseum Glashütte Gernheim in Petershagen (Kreis Minden-Lübbecke) zu sehen ist, zeigt Entwürfe von Gebrauchsglas und deren Realisierungen.

Manfred Vollmer verfolgt die Entwicklung der Industriekultur an der Ruhr seit über 20 Jahren mit seiner Kamera. In Hattingen hat er die Arbeit, den Widerstand gegen die Stilllegung der Henrichshütte, den Abbruch und die Musealisierung begleitet. Vollmer gilt als einer der qualifiziertesten Ruhrgebietsfotografen, ein Grenzgänger zwischen Reportage und Ästhetik.
Die ¿Klumpi-Gruppe¿ ist ein Kunstprojekt am Gymnasium Waldstr., in Hattingen mit langjähriger Tradition. Sie hat einige der Vollmer¿schen Arbeiten mit unterschiedlichen Techniken überarbeitet. Unter dem Titel ¿Motiv Industriekultur¿ zeigt das LWL-Industriemuseum Henrichshütte Hattingen (Ennepe-Ruhr-Kreis) von Mai bis Juni 2007 den Vergleich von Foto und Bearbeitung.
Im Zentrum der Ausstellung ¿Liebe.komm¿, die im Hattinger LWL-Museum von September 2007 bis April 2008 zu sehen ist steht die Kommunikation, die anhand des populären Themas ¿Liebesbotschaften¿ veranschaulicht wird. Neben der Veränderung von Kommunikationsmedien und Kommunikationsstilen geht es auch um den Wandel von der Industrie- zur Informationsgesellschaft.



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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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