Mitteilung vom 24.11.06
Presse-Infos | Der LWL
LWL verleiht Karl-Zuhorn-Preis für Arbeiten über den Wandel der Sprache in Westfalen
Münster (lwl). Der Landschaftsverband hat seinen Karl-Zuhorn-Preis für westfälische Landesforschung an Dr. Markus Denkler aus Münster verliehen. Der Nachwuchswissenschaftler erhielt den alle drei Jahre verliehenen Preis für seine Arbeiten über den Wandel der Sprache in Westfalen. LWL-Direktor Dr. Wolfgang Kirsch überreichte den mit 5000 Euro dotierten Preis am Freitag (24.11.) im münsterschen Erbdrostenhof an den Sprachwissenschaftler.
¿Dr. Markus Denkler ist ein aufstrebender junger Nachwuchswissenschaftler, der seine Verdienste in erste Linie beim Einsatz für die res westphalica erworben hat. Angefangen mit der vorzüglichen sprachwissenschaftlichen Magisterarbeit zeugt auch seine Dissertation aus dem Jahre 2004 von hoher Innovationskraft¿, zitierte Kirsch aus der Verleihungsbegründung des Rates für westfälische Landeskunde. Die Preisverleihung mache deutlich, dass dem LWL die wissenschaftliche Erforschung der westfälischen Landeskunde wichtig sei, gelte es doch heute, das lebendige Bewusstsein der Bevölkerung für Westfalen, für seine Kultur und seine Geschichte zu wecken und zu fördern, betonte Kirsch.
Denkler, der 1973 in Burgsteinfurt (Kreis Steinfurt) geboren wurde, hat in Münster Deutsche Philologie, Englische Philologie und Mittlere Geschichte studiert. Er blickt bereits auf eine mehrjährige Tätigkeit als führendes Mitglied in der Augustin-Wibbelt-Gesellschaft zurück. Um den Sprachwechsel vom Niederdeutschen zum Hochdeutschen im nördlichen Westfalen zu erforschen, hat er so genannte Sterbfall-Inventare aus der Zeit zwischen 1500 und 1800 untersucht. Diese Nachlassverzeichnisse haben gegenüber den sonst meist untersuchten Texten aus Kanzleien den Vorteil, dass ihre Sprache deutlich näher an der damals gesprochenen Sprache liegt. Bei seinen Forschungen hat Denkler herausgefunden, dass die hochdeutsche Schriftsprache nicht innerhalb kurzer Zeit als Ganzes übernommen worden ist, sondern dass sich einzelne hochdeutsche Elemente nach und nach in das niederdeutsche Sprachsystem geschlichen haben. Zur Zeit arbeitet Denkler an seiner Habilitation zur bisher kaum untersuchten Umgangssprache in Westfalen.
Der Preis, den der LWL in diesem Jahr zum zehnten Mal verlieh, ist nach Münsters ersten Nachkriegsbürgermeister und Oberstadtdirektor Prof. Dr. Karl Zuhorn benannt, der bereits in der Zeit der Weimarer Republik als Kulturdezernent des Westfälischen Provinzialverbandes, aus dem der LWL hervorgegangen ist, über die Grenzen Westfalens hinaus Beachtung erlangt hat. ¿Zuhorn, von Hause aus Jurist, entwickelte in dieser Zeit eine umfassende Konzeption landschaftlicher Kulturpflege. Es sollte eine ¿heimatbetonte¿ Kulturpflege sein, in der die ¿Landschaft¿ zentraler Begriff und Inhalt war. Landschaft ¿ darunter verstand Zuhorn kein politisch zustande gekommenes Territorium, sondern einen geschichtlich gewachsenen Kulturraum, konkret: den von Westfalen¿, so Kirsch.
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