Mitteilung vom 17.11.06
Presse-Infos | Der LWL
Bronze oder Stahl?
Vortrag zur Geschichte der Glockenherstellung im LWL-Industriemuseum
Hattingen (lwl). Zu einer Zeitreise durch 4.000 Jahre Glockengeschichte lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Freitag, 24.11., um 20 Uhr in sein Industriemuseum Henrichshütte Hattingen ein. In einem Bildvortrag wird Claus Peter die Entwicklung der Glockenherstellung von den Anfängen in China bis hin zu den neuesten Verfahren erläutern.
Glocken werden zumeist durch Gießen in eine Form hergestellt. Zuerst wird hierbei ein Kern gemauert, der mit Lehm bestrichen und von einem rotierenden Schaber geformt wird. Als nächstes folgt eine Schicht aus Wachs, mit der auch Verzierungen und Schriftzüge aufgebracht werden. Danach wird erneut in mehreren Lagen Lehm aufgetragen. Das Wachs wird ausgeschmolzen, die Form getrocknet und eingegraben. Jetzt kann der eigentliche Guss der Glocke vorgenommen werden.
Die Chinesen gelten als die Erfinder der ersten Glocken. Über Armenien, Mesopotamien und Ägypten erreichten die Glocken im Laufe des ersten Jahrtausends v. Chr. die Etrusker in Italien und setzten sich ab dem 5. Jh. n. Chr. sowohl in kirchlichen als auch weltlichen Bereichen durch. Im 16. Jahrhundert erlebte die Glocke eine Krise, von der sie sich erst im 19. Jahrhundert wieder erholte. Denn in den 1850er Jahren gelang Jacob Mayer (Bochumer Verein) der Formguss von Stahl. Auf der Pariser Weltausstellung 1867 präsentierte er eine spektakuläre Gussstahlglocke mit einem Gewicht von 15.000 kg und einem Ringdurchmesser von 3,13 m, die heute auf dem Bochumer Rathausplatz zu sehen ist.
Die bis dahin herkömmlichen Glocken aus Bronze bekamen Konkurrenz: Ab 1851 entschieden sich in hundert Jahren 20.000 Kunden für Gussstahl-Glocken aus der Herstellung des Bochumer Vereins. Aufgrund der kurzen Lebensdauer (Korrosion) und des erheblich höheren Gewichts von Stahl, eroberte sich die Bronzeglocke nach dem Zweiten Weltkrieg jedoch langsam ihre Stellung zurück. Moderne Werkstoffkunde gepaart mit traditionellem Handwerk schaffen heute Glocken von bislang nicht gekannter Qualität.
Der Vortrag im Westfälischen Industriemuseum Henrichshütte Hattingen ist kostenlos. Im Vorfeld können die Museumsgäste bei einer Fackelführung die Hochofenanlage kennen lernen (Erwachsene 3,50 ¿, ermäßigt 2 ¿). Treffpunkt ist um 19 Uhr das Foyer.
Pressekontakt:
Claudia Schnurbus, Westf. Industriemuseum, Tel. 0231 6961-127 und Markus Fischer, LWL-Pressestelle, Tel.: 0251 591-235
presse@lwl.org
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