Mitteilung vom 14.11.06
Presse-Infos | Der LWL
¿Vom Schwarzpulver zum Sicherheitssprengstoff¿: Vortrag im LWL-Industriemuseum Zeche Nachtigall
Witten (lwl). Zu einem Lichtbildvortrag lädt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Mittwoch, 15. November, um 19.30 Uhr in sein Industriemuseum Zeche Nachtigall in Witten-Bommern ein. Unter dem Titel ¿Vom Schwarzpulver zum Sicherheitssprengstoff¿ berichtet Dr. Ralf Zimmermann, ehemals Leiter der Fachstelle für das Sprengwesen bei der Bergbauversuchsstrecke in Dortmund-Derne, über die Entwicklung der Sprengstoffe für die zivile Sprengtechnik.
Viele Jahrhunderte lang war als einziger Sprengstoff das Schwarzpulver, ein Gemisch aus Holzkohle, Salpeter und Schwefel, bekannt. Um 1850 setzte mit der Entdeckung des Nitroglycerins eine stürmische Entwicklungsphase in der Sprengtechnik ein. Alfred Nobel baute sein Dynamit-Imperium auf, viele andere Erfinder bemühten sich ebenfalls, neue Sprengstoffe zu entwickeln. Der Verbrauch an Sprengstoffen im Bergbau, im Straßen- und Tunnelbau nahm sprunghaft zu. Im Steinkohlenbergbau lernte man durch zahlreiche Schlagwetter- und Kohlenstaub-Explosionen, dass der Ersatz des bekanntermaßen gefährlichen Schwarzpulvers wieder neue Gefahren mit sich brachte. Ende des 19. Jahrhunderts setzte die Entwicklung von modernen Sicherheits-Sprengstoffen ein, die in den nächsten acht Jahrzehnten bis zu den heute verwendeten ¿hochsicheren¿ Wetter-Sprengstoffen führte. Auch in den anderen Bergbauzweigen und im Tagebau wurde in den letzten vier Jahrzehnten wesentliche Fortschritte in Richtung auf ungefährliche und rationell handhabbare Sprengstoffe erreicht. Das letztendliche Ziel sollte die vollständige Eliminierung von explosionsgefährlichen und giftigen Komponenten in den gewerblichen Sprengstoffen sein.
Der Vortrag findet aus Anlass der aktuellen Sonderausstellung ¿Sprengstoff!¿ im LWL-Museum Zeche Nachtigall statt. Sie erinnert an eine Katastrophe, die vor genau 100 Jahren das damals noch selbstständige Annen verwüstete. Am Abend des 28. November 1906 brach im Mischgebäude der Wittener Roburitfabrik ein Feuer aus. Kurze Zeit später erschütterten zwei gewaltige Explosionen den Stadtteil. Die Fabrik, die ¿Sicherheits¿-Sprengstoffe für den Bergbau herstellte, flog in die Luft. 41 Menschen kamen ums Leben, mehrere hundert wurden verletzt und über 2000 obdachlos.
Noch bis zum 28. Januar erinnert die Ausstellung ¿Sprengstoff¿ an diese Katastrophe. Viele historische Dokumente und Objekte machen das ganze Spektrum der Ereignisse deutlich ¿ vom Verlauf des Unglücks bis zu den Debatten über Ursache und Schuld.
Parkplätze für Vortragsbesucher stehen ab 18.30 auf dem Museumsgelände zur Verfügung.
Der Eintritt zum Vortrag ist frei.
Sprengstoff! - Die Explosion der Wittener Roburit-Fabrik 1906
24. September 2006 bis 28. Januar 2007
Westfälisches Industriemuseum Zeche Nachtigall
Nachtigallstraße 35, 58452 Witten
Geöffnet Di - So 10 - 18 Uhr
Pressekontakt:
Christiane Spänhoff, LWL-Industriemuseum, Telefon: 0231 6961-127 und Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0
zur Druckansicht dieser Seite
zu den aktuellen Presse-Infos