Mitteilung vom 26.09.06
Presse-Infos | Der LWL
LWL kürt Haus Malz zum Denkmal des Monats ¿ Eigentümer sichert Zukunft des gut erhaltenen Kaufmannhauses mit Stiftung
Vlotho (lwl). Nur wenige Häuser aus dem 17. Jahrhundert in Westfalen-Lippe sind so gut erhalten, wie das 1648 errichtete Haus Malz an der Langen Straße 136 in Vlotho (Kreis Herford). Weil die ursprüngliche und später hinzugekommene Innenausstattung fast vollständig erhalten ist und der Eigentümer mit der Gründung einer Stiftung dafür gesorgt hat, dass das heute als Museum genutzte Haus auf Dauer erhalten bleibt, hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) es als Denkmal des Monats September ausgezeichnet.
¿Selten kommen für die Denkmalpflege so viele glückliche Umstände zusammen: Ein heute fast einzigartiges Haus, ein Besitzer, der sein Leben lang alles für die Erhaltung seines alten Hauses
getan hat und der nun zusammen mit seiner Familie sicherstellte, dass das Haus Malz auch in Zukunft erhalten bleibt¿, begründet LWL-Denkmalpfleger Dr. Fred Kaspar die Auszeichnung.
Zwar ähnelt das aus kräftigem Eichenfachwerk errichtete Haus den Bauernhäuser der Region, doch es war seit jeher ein Kaufmannshaus, das seinen früheren Besitzern nicht nur als Wohnhaus, sondern auch als Kontor und Warenlager diente. Errichtet hat das charakteristische Dielenhaus 1648 der Baumeister Henrich Helle für den Kaufmann Otto Heinrich Schürmann und seine Frau Elisabeth Waddenberg.
Da die Lange Straße zum Hafen an der Weser führte, die zu der Zeit eine der wichtigsten Verkehrsadern Deutschlands war, eignete sich das Haus bestens für den Handel. Durch das große Eingangstor konnten die Händler direkt in die geräumige Diele fahren. Mit einem Aufzugsrad, das noch erhalten ist, konnten die Waren zu
den beiden geräumigen Lagerflächen auf dem Dachboden befördert werden. An die zentrale Diele, in der der Hausherr an seine Kunden und Gäste auch Bier ausschenkte, grenzen einige kleine Räume, wie die Küche und das Kontor, in dem die Waren verkauft wurden. Bei einer Modernisierung um 1784 ließ der Eigentümer einen breiten Treppenaufgang in der Diele einbauen, der auf die Galerie im ersten Obergeschoss führt.
Die mächtige Treppenanlage, sämtliche Türen und viele Fenster, die um die Diele laufende Galerie sowie die Balkendecken sind noch im Originalzustand erhalten. Die Küche mit den Delfter Kacheln scheint auf Gäste zu warten, im ehemaligen Wohnzimmer laden Möbel aus den 1920er und 1930er Jahren zum Verweilen ein, im Kontor scheint es, als könne man noch einkaufen wie zu Großmutters Zeiten. Auch die erste elektrische Installation ist noch funktionsfähig.
Die Vorfahren der Familie Malz kauften das Haus 1834. ¿Jede Generation hat das Haus repariert und modernisiert, aber zum Glück so behutsam, dass es nicht grundlegend verändert wurde¿, so Kaspar. Noch bis 1985 nutzte Dr. Ulrich Malz das Haus für seine Arztpraxis. Nach dem Auszug der letzten Generation richtete er im Haus ein Heimatmuseum ein und mühte sich darum, eine dauerhafte Lösung für den Erhalt des Hauses zu finden.
Die fand er schließlich mit der Änderung des deutschen Stiftungsrechtes, die es ermöglicht, eine Stiftung zur Erhaltung eines Hauses zu gründen. Dazu hat die ¿Deutsche Stiftung Denkmalschutz¿ ein Stiftungszentrum gegründet, das mittlerweile über 160 Stiftungen zugunsten von Baudenkmälern betreut, zu denen auch die Stiftung für das Haus Malz gehört.
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
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