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Mitteilung vom 01.09.06

Presse-Infos | Der LWL

LWL-Tagung will frühneuzeitliche Lücken in jüdischer Geschichtsschreibung auffüllen

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Münster (lwl). Mit ¿Jüdischer Geschichte im regionalen Raum¿ beschäftigen sich rund 100 Historiker und andere Geschichtsinteressierte am Freitag (01.09.) und Samstag (02.09.) in Münster bei einer gleichnamigen Tagung. Eingeladen dazu haben die Historische Kommission des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und das Institut für Jüdische Studien an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Dabei steht die frühe Neuzeit im Mittelpunkt, denn die jüdische Geschichte ist für die Zeit zwischen dem 17. und dem beginnenden 19. Jahrhundert noch kaum erforscht.

Die Historische Kommission für Westfalen des LWL bereitet zusammen mit dem Institut für vergleichende Städtegeschichte zur Zeit die Veröffentlichung eines vierbändigen Handbuchs zur jüdischen Geschichte in Westfalen vor, an dem 180 Autoren mitarbeiten. Die Schirmherrschaft über das Handbuch hat die Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, Charlotte Knobloch, übernommen. ¿Ziel dieses Handbuches ist es, den aktuellen Kenntnisstand zu dokumentieren, Forschungslücken aufzuzeigen und damit neue Forschungsimpulse zu geben. Die Tagung ist dafür ein wichtiges Diskussionspodium¿, so Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, Vorsitzender der LWL-Komission. Da sowohl das Mittelalter als auch die neuere Zeit verhältnismäßig gut aufgearbeitet seien, liege der Schwerpunkt der Tagung auf der frühneuzeitlichen jüdischen Geschichte im nord-westdeutschen Raum. Im Hinblick auf die regionale Mobilität der jüdischen Bevölkerung werde der Raum von den Niederlanden über Westfalen bis in das Rheinland betrachtet, so Reininghaus weiter.

Die Tagung will mikro- und makrohistorische Ansätze miteinander verknüpfen, indem sie den Bogen von den Verhältnissen vor Ort über die westfälische Perspektive bis hin zu großräumigen Zusammenhängen schlägt. ¿Ziel sowohl des Handbuches als auch der Tagung ist, nicht nur das bisher bekannte Wissen über die jüdische Geschichte im westfälischen Raum zusammenzutragen, sondern darüber hinaus überregionale Zusammenhänge der jüdischen Geschichte deutlich werden zu lassen¿, umriss Maria Seifert, Vorsitzende der Landschaftsversammlung beim LWL, in ihrer Begrüßung Sinn und Zweck der Tagung.

Reininghaus hob in seiner Einführung hervor, dass ¿erst 1988, 50 Jahre nachdem Synagogen in Deutschland in Brand gesteckt worden waren, eine erste größere Veranstaltung zur jüdischen Geschichte in Westfalen stattgefunden hat¿. Zwar hatte es schon vorher Untersuchungen zur jüdischen Geschichte in Westfalen gegeben, aber erst seit Mitte der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hat eine intensive Beschäftigung mit dem Thema stattgefunden. Dazu sagte Prof. Dr. Stefan Rohrbacher vom Institut für Jüdische Studien der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf: ¿Erfreulicherweise haben während der letzten Jahrzehnte nicht nur die Wissenschaft, sondern auch ein breiteres Publikum diesem Gegenstand ein wachsendes Interesse entgegengebracht. Diese Entwicklung wollen wir mit unserer Tagung unterstützen.¿



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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