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Mitteilung vom 18.04.06

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LWL kürt das ¿Künstlerhaus¿ in Wiedenbrück zum Denkmal des Monats -
Kunstvolle Schnitzereien vor dem Verfaulen gerettet

Bewertung:

Rheda-Wiedenbrück (lwl). Kurz vor seinem 100. Geburtstag kam die Rettung: Das 1904 gebaute ¿Künstlerhaus¿ an der Rietberger Straße in Rheda-Wiedenbrück (Kreis Gütersloh) stand schon seit Jahren leer, vor allem das geschnitzte Zierfachwerk hatte schon sehr gelitten, als ein Investor das Haus 1999 kaufte und ab 2002 für Wohnungen und Büros herrichten ließ. Deshalb hat der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) das Haus zum Denkmal des Monats April gekürt.

¿Ziel war der Restaurierung war es nicht die Fassade wie nagelneu lackiert aussehen zu lassen, sondern den Eindruck eines in Würde gealterten Baudenkmals zu erzeugen. Bei der Betrachtung kann man sich überzeugen, dass dieses Ziel erreicht wurde¿, begründet LWL-Denkmalpfleger Dirk Stöver die Wahl.

Die beiden Kunsttischler Bernhard Diedrichs und Franz Knoche haben das Wohnhaus 1904 für sich errichten lassen. Im hinteren Teil des Grundstücks steht noch heute das ehemalige Werkstattgebäude, in dem sie unter anderem schmuckvoll geschnitzte Altäre und Orgelprospekte schufen. ¿Ihre gestalterischen Fertigkeiten demonstrierten sie auch in der Ausformung der Schauseite ihres Hauses. Mit schwungvoll gegliedertem Zierfachwerk und Baudetails, die an Gotik und Rennaissance erinnern, sowie mit geschnitzten, farbig gefassten, Gestaltelementen brachten sie in der Hausfassade ihre künstlerische Profession zum Ausdruck. Daher erhielt das Künstlerhaus seinen Namen¿, erklärt Stöver.

Die Werkstatt ist schon lange außer Betrieb, das Wohnhaus von den Nachfolgern der Erbauer längst verlassen. Das Haus hat eine Zeit hinter sich, in der es leer stand und nach und nach verkam bis es im Jahr 1999 ein Investor kaufte. Zuerst musste es gründlich untersucht werden. Dabei stellten sich viele Schäden heraus, die vor allem auf fehlende Pflege zurückzuführen waren. So waren Teile der Holzkonstruktion mit Schwamm befallen, auch das Fachwerk der Fassade hatte erhebliche Fäulnisschäden.

Das farbige Schnitzwerk, das mit seinen plastischen Oberflächen gegenüber der Witterung besonders empfindlich ist, hatte wegen fehlender Pflege stark gelitten. Die Farbe war an vielen Stellen abgewittert, so dass hier das Holz nicht mehr geschützt war. An einigen Stellen war die Oberfläche zersetzt, bei einigen vollplastischen Figuren waren Teile weggefault. Nachdem das konstruktiven Gefüges restauriert war, kamen die farbig gefassten hölzernen Zierformen an die Reihe. ¿Dabei wurden zerstörte Teile so einfühlsam nachgeschnitzt, dass man die ergänzten Partien auf Anhieb nicht erkennt. Lose Farbschichten wurden vorsichtig wieder angeheftet, fehlende passend ergänzt¿, lobt Stöver.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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