Mitteilung vom 29.03.06
Presse-Infos | Der LWL
Rettungsfahrt für das neue Schiffshebewerk Henrichenburg nach Berlin
Waltrop (lwl). ¿Eine Ikone der Industriekultur - das neue Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop - muss funktionsfähig erhalten bleiben!¿ Mit dieser Forderung und über 8.000 Unterschriften im Gepäck fuhr Herbert Niewerth, Museumsleiter des Westfälischen Industriemuseums Altes Schiffshebewerk Henrichenburg, heute (29. März) zum Verkehrsministerium nach Berlin, um nachhaltig dafür zu plädieren, dass das neue Schiffshebewerk funktionstüchtig erhalten bleibt.
Die über 8.000 Unterschriften für den Erhalt das weltweit letzten noch bis vor kurzem arbeitenden Schwimmerhebewerks hat Niewerth an die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesverkehrsministeriums, Karin Roth, übergeben. Sie kündigte daraufhin einen Besuch des Schleusenparks Waltrop an. Außerdem besuchte der Museumsleiter des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) den Waltroper Bundestagsabgeordneten Frank Schwabe (SPD) und weitere Abgeordnete des Ruhrgebietes. Diese setzen sich ebenfalls für die notwendige Investition zum Erhalt des neuen Schiffshebewerks ein.
Von den insgesamt seit 1789 auf der Welt gebauten 51 senkrechten Schiffshebewerken sind nur sieben sogenannte Schwimmerhebewerke. ¿Diese Schwimmerhebewerke, die das Auftriebsprinzip nutzen, um die Schiffe in einem wassergefüllten Trog auf und ab zu bewegen, sind eine technikgeschichtliche Rarität¿, so Niewerth. Nur noch drei dieser Schwimmerhebewerke existieren, alle in Deutschland: das von 1899 bis 1970 betriebene alte Hebewerk Henrichenburg/Waltrop (heute Standort des LWL-Industriemuseums), das von 1938 bis 2005 betriebene Zwei-Schwimmer-Hebewerk Rothensee bei Magdeburg und das 1962 in Betrieb genommene Zwei-Schwimmer-Hebewerk an der Kanalstufe Henrichenburg/Waltrop.
Das von Kaiser Wilhelm II. am 11.08.1899 zusammen mit dem Dortmund-Ems-Kanal eingeweihte Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop - seit 1992 Standort des LWL-Industriemuseums bildet zusammen mit der alten Schachtschleuse aus dem Jahre 1914, dem neuen Schiffshebewerk aus dem Jahre 1962 und der 1989 in Betrieb gegangenen Großschleuse das überregional bekannte Projekt der Internationalen Bauausstellung
IBA -Emscherpark mit dem Titel ¿Schleusenpark Waltrop - Schiffshebewerke Henrichenburg¿.
¿Das Nebeneinander von zwei historischen und zwei neuen Hebebauwerken im Schleusenpark bildet in der Schleusen- und Hebewerksgeschichte Europas eine einmalige Situation. Auf engstem Raum können Besucher in einem historischen Spaziergang ein Jahrhundert Hebewerks- und Schleusengeschichte erwandern. Würde das neue Schiffshebewerk endgültig stillgelegt, bräche ein wichtiger Teil aus diesem Gesamtensemble heraus, eine unwiderrufliche Minderung der Attraktion des gesamten Schleusenparks¿, so Niewerth.
Auch aus der Perspektive der privaten Betreiber von Ausflugsschiffen - im Ruhrgebiet gebe es etwa zwölf Schiffsunternehmen, die Interesse hätten, mit ihren Fahrgastschiffen das neue Schiffshebewerk zu benutzen - wäre eine Stilllegung fatal. Besonders im Zuge des steigenden Ruhrgebietstourismus, der viele Touristen und Journalisten aus aller Welt in die Region locke, wäre eine Stilllegung des neuen Schiffshebewerks ein Verlust, der durch die Großschleuse nicht kompensiert werden könnte, so Niewerth weiter.
Für den LWL-Museumsleiter und die Bürgermeister der Region steht fest: ¿Gerade für unsere Kinder und Enkel ist es wichtig, Stätten der Industriekultur in denen gearbeitet und mit denen gelebt wird, zu erhalten - das neue Schiffshebewerk in Bewegung ist ein technik- und sozialgeschichtliches sowie denkmalpflegerisches Muss¿, sind sich der LWL-Museumsleiter und die Bürgermeister der Region einig.
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org
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