Mitteilung vom 02.03.06
Presse-Infos | Der LWL
Gute Laune aus der Lampe: Mit Licht die Traurigkeit vertreiben
Münster (lwl). Schneegestöber trübt die Sicht auf den Frühling, der 1:4-Italien-Aschermittwoch der deutschen Elitekicker verdüstert sommerliche WM-Ausblicke und der Vogelzug ist auch nicht mehr nur die helle Freude ¿ wo ist am Horizont der Silberstreifen, wo ist das Licht am Tunnelende? Antwort: In der Schreibtischlampe zum Beispiel. Oder in der Arztpraxis. Wie wintermüde Menschen mit Leuchtkörper-Hilfe wieder in die Gänge kommen können, erläutert Prof. Dr. Ulrich Trenckmann (55), Lichttherapie-Experte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) und Ärztlicher Direktor der LWL-Hans-Prinzhorn-Klinik in Hemer.
Warum sind wir im Winter manchmal schlecht gelaunt, müde und antriebsschwach?
Eine Ursache dafür kann eine so genannte saisonal abhängige Depression sein, die in der wissenschaftlichen Literatur recht griffig mit SAD abgekürzt wird ¿ das englische ¿sad¿ heißt ja soviel wie ¿traurig¿. Daran sollte man vor allen Dingen denken, wenn man immer wieder im Herbst oder Winter mehr Kraft und Zeit braucht, um morgens in die Gänge zu kommen, tagsüber matt ist und ein erhöhtes Schlaf- und Ruhebedürfnis verspürt. Eventuell geht das schlechte Befinden auch mit ¿nervöser Fresserei¿, also gesteigertem Appetit einher.
Woran liegt das genau?
Saisonal abhängige Depressionen haben etwas mit dem verringerten Sonnenlicht in der grauen Jahreszeit zu tun. Es ist tatsächlich so, dass die ¿liebe Sonne¿ Menschen emotional beflügelt. Man weiß, dass das weiße fluoreszierende Licht im Spektrum des Sonnenlichtes bestimmte Nervenzellendungen am Augenhintergrund anregt, stimuliert und positive Impulse über den Sehnerv in bestimmte Gehirnregionen sendet. Diese Gehirnregionen sind eng mit den Stimmungs- und Antriebszentren verschaltet. Im Winter gibt es bei ¿Lichtmuffeln¿ eine Unterstimulation, was bei anfälligen Menschen zu ¿ meist leichten ¿ saisonalen Depressionen führen kann.
Womit kann man diese Unterversorgung mit Sonne ausgleichen?
Es gibt mittlerweile entsprechende Leuchtgeräte, die ein angenehmes ¿Sonnenlicht¿ verbreiten. Wichtig ist: Die Lichttherapiegeräte müssen nah am Betrachter eingesetzt werden, der nicht stur in die Lampe hineinstarren muss, sondern eine Hand- oder Schreibarbeit machen oder lesen kann. Nebenwirkungen gibt es kaum.
Können auch ¿Nichterkrankte¿, also Menschen, denen der Winter nur etwas aufs Gemüt schlägt, die Lampe bei Ihnen ausleihen?
Wir haben in der Hans-Prinzhorn-Klinik einige Lampen zum Verleihen, die man für zwei oder drei Wochen, jeweils ein bis zwei Stunden täglich, probieren kann. Auf unseren Stationen, vor allem auf der Depressionsstation und in der Alterspsychiatrie, setzen wir einige festinstallierte größere Geräte ein. Leider können wir aber nur Patienten, die eine saisonal abhängige Depression haben, behandeln. Mittlerweile gibt es aber etliche Arztpraxen, die fest installiert entsprechende Lichttherapiegeräte für Patienten anbieten. Und auch manche Geschäfte verkaufen diese Lampen.
Setzen Sie sich auch manchmal selbst vor das Gerät?
Eine Zeit lang habe ich tatsächlich eines der Geräte im ¿Selbstversuch¿ auf meinem Schreibtisch in der Klinik benutzt ¿ so wie eine normale Schreibtischlampe. Subjektiv fand ich das Licht sehr angenehm, hell, aber nicht blendend. Wie sich meine Laune unter der Therapie verändert hat, sollte man besser die Kolleginnen und Kollegen in der Klinik fragen.
Pressekontakt:
Karl G. Donath, Telefon: 0251 591-235
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