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Mitteilung vom 02.02.06

Presse-Infos | Der LWL

Teil 4: Gewichtige Gründe gegen mageres Model-Format
LWL-Experte bekräftigt Warnungen vor schädlichem Schlankheitswahn

Bewertung:

Münster (lwl). ¿Germany¿s Next Topmodel¿ - ein mageres Mädchen nach dem anderen lässt die Heidi-Klum-Jury beim neuen Pro7-Show-Format im knappen Bikini vortänzeln. Alt-Model Klum lächelt dazu, Kritik wiegeln die Programmmacher ab. Unterdessen schreibt vor allem Deutschlands größte Kaufzeitung mit den vier Buchstaben gegen den Klumschen ¿Schlank-Wahn¿ an. Psychiater und Psychosomatik-Experten warnen vor den schlimmen Folgen exzessiven Hungerns vor allem für den jungen Organismus.

Dazu Essstörungsexperte Dr. Axel Seeländer aus der Westfälischen Kinder- und Jugendklinik Marsberg des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL):

? Warum sind das berechtigte Warnungen, Herr Dr. Seeländer?

!
Es ist durch Untersuchungen erwiesen, dass das Schlankheitsideal von Models über Medien vermittelt wird. Ein Beispiel dafür ist in dem Verhalten von Mädchen auf den Fidschi-Inseln zu sehen. Erst nachdem dort das Fernsehen eingeführt wurde mit Serien aus den USA, Australien und England traten hier Essstörungen auf.

? Welche Schädigungen riskieren vor allem junge Menschen bei Abmagerungs-Exzessen?

!
Bei Abmagerung besteht die Gefahr, die Kontrolle über das eigene Essverhalten zu verlieren und in eine Essstörung abzugleiten (Anorexia nervosa oder Bulimie).

? Wie behandeln Sie in ihrer Klinik Essgestörte?

!
In einem multiprofessionellem Stationsteam wird normales Essverhalten wieder trainiert, das Körpergewicht, falls notwendig, wieder erhöht und vor allen Dingen werden Hintergründe und Zusammenhänge der Erkrankung psychotherapeutisch geklärt und Veränderungsprozesse eingeleitet. Dabei kommen verhaltenstherapeutische psychoanalytische und familientherapeutische Interventionen zum Einsatz.

? Was können Eltern, Schule, Arbeitskollegen/-innen tun?

!
Verbote der Fernsehsendungen erscheinen wenig sinnvoll, vielmehr sollte das Gespräch über solche Sendungen gesucht werden und fachliche Informationen angeboten werden, zum Beispiel über die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung oder eine Kinder- und Jugendpsychiatrische Fachklinik. In diesem Sinne schöne Grüße an Heidi Klum.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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