Mitteilung vom 27.01.06
Presse-Infos | Der LWL
Provoziert die Super-Nanny die Jugendhilfe?
Experten: ¿Erziehungsfastfood¿ kann Probleme nicht auf Dauer lösen
Westfalen/Münster (lwl). Ist die Super-Nanny im Fernsehen eine Provokation für Fachkräfte der Jugendhilfe? Mit dieser Frage setzten sich 150 Mitarbeiter aus Jugendämtern und freier Träger aus ganz Westfalen-Lippe auseinander. DerLandschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hatte sie nach Münster zur Jahrestagung Erzieherische Hilfen geladen. Ihr Fazit: Mit schnellen und einfachen Methoden kann man Erziehungsprobleme nicht auf Dauer lösen. Das funktioniert nur, wenn Eltern und Erziehungsberater gemeinsam herausfinden, wo die Probleme der Familie liegen und sie lösen.
¿Die hohen Einschaltquoten für die Super-Nanny zeigen, dass Eltern bei Erziehungsfragen mehr Orientierung wollen¿, führte Martin Lengemann vom Landesjugendamt des LWL ein. ¿Zugleich wächst ein Markt verschiedenster Elternbildungsangebote. Dieser Trend und die aktuelle Diskussion um Erziehungskompetenz und Elternbildung haben uns veranlasst, diese Fachtagung zu organiseren¿.
¿Die fünf Säulen von Erziehung sind Liebe, Achtung, Kooperation und Mitbestimmung, Struktur und Grenzsetzung sowie die individuelle Förderung von Kindern¿, stellte Prof. Dr. Sigrid Tschöpe-Scheffler, von der Fachhochschule Köln dar. Sie ordnete das Konzept der Super-Nanny ein und gab einen Überblick über die wissenschaftliche Diskussion zum Thema Erziehungskompetenz. Ergebnis: Schnelle und simple Methoden im Sinne einer ¿Fastfoodpädagogik¿ stellen keine nachhaltigen Lösungen von Erziehungsproblemen dar. Tschöpe-Scheffler weiter: ¿Wenn wir die Erziehungskompetenz der Eltern stärken wollen, geht das nur als ein Prozess, der die Persönlichkeits- und Weiterentwicklung der Eltern ebenso einschließt wie ihn Erziehungsverantwortung.¿
Prof. Dr. Reinhart Wolff von der Fachhochschule Berlin stellte Konzepte vor, bei denen auch die Mitarbeiter der Jugendhilfe umdenken müssen, denn diese Konzepte setzen auf Partnerschaft und Dialog in der Jugend- und Familienhilfe: ¿Die Eltern werden nicht mehr aufgefordert zu tun, was die Fachkräfte sagen, sondern sie sollen gemeinsam herausfinden, wo die Probleme in der Familie liegen und wie man sie beheben kann. So können beide Seiten von einander lernen und die Hilfen für die Familie werden besser.¿
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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