LWL-Newsroom

Mitteilung vom 29.11.05

Presse-Infos | Der LWL

Die deutsche Binnenschifffahrt im Zweiten Weltkrieg
LWL-Vortrag stellt Erinnerungen, Dokumente und neue Forschungen vor

Bewertung:

Waltrop (lwl). Ein bisher kaum beachtetes Thema in der Verkehrsgeschichte ist am kommenden Dienstag, 13. Dezember, Vortragsthema im Westfälischen Industriemuseum Alten Schiffshebewerk Henrichenburg in Waltrop. Um 19.30 Uhr berichtet Dr. Eckhard Schinkel vom Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) über Zwangsarbeit in der Binnenschifffahrt.

¿Jedes Schiff ist eine Waffe im Endkampf¿, hatte die nationalsozialistische Kriegspropaganda verkündet, als die Binnenschifffahrt ihre Leistungsgrenzen schon längst überschritten hatte. Viele Schiffe waren überaltert. Schleppzüge waren darüber hinaus ein leichtes Ziel der alliierten Luftwaffe. Mitte 1943 wurden auf den westdeutschen Kanälen 250 Schiffe als stark beschädigt gemeldet. Zugleich forderte das Militär immer mehr Soldaten an. Personalmangel führte dazu, dass zum Beispiel auf der Elbe zeitweilig 800 Schiffe still lagen. Schließlich wurden auch in der Binnenschifffahrt Zwangsarbeiter eingesetzt. ¿Im Jahr 1943 gehörten 12.514 Ausländer zum fahrenden Personal in der Schifffahrt, das war rund ein Viertel der gesamten Besatzungen. Sie kamen aus 15 Nationen,¿ weiß der Referent.

4014 Franzosen waren der Binnenschifffahrt zugeteilt worden, darunter der junge Bank-Angestellte Alfred Dusautier (geb. 1920) aus Armentieres (Nordfrankreich). Er hat seine Erinnerungen zu Requirierung, Ausbildung, Arbeitsalltag in der Binnenschifffahrt und Kriegsende niedergeschrieben. Seine Schilderungen vermitteln ein lebensnahes Bild von der Lage der Binnenschifffahrt während des Zweiten Weltkriegs. Dr. Eckhard Schinkel hat diese und weitere Erinnerungen zusammen mit seinen Forschungsergebnissen in einem Buch veröffentlicht. Dem Westfälischen Industriemuseum komme damit ¿das große Verdienst zu, einen weiterhin unbekannten Aspekt deutscher Geschichte anhand von Zeitzeugenberichten wissenschaftlich aufgearbeitet und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und anschaulich gemacht zu haben¿, würdigte Bundesverkehrsminister Dr. Manfred Stolpe die Arbeit.

Der Eintritt zum Vortrag im LWL-Museum ist frei.



Pressekontakt:
Herbert Niewerth, Tel.: 02363 9707-0 und Markus Fischer, Tel.: 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0






Ihr Kommentar




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos