Mitteilung vom 29.11.05
Presse-Infos | Der LWL
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SPERRFRIST: Frei ab 29.11.2005, 19.00 Uhr
LWL verleiht Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis an den Satiriker Wiglaf Droste
Westfalen/Oelde (lwl). Seine Feder gilt als besonders spitz, seine Kritik als besonders treffend und sie ist daher von Vielen gefürchtet. Das hat Wiglaf Droste den Ruf eines umstrittenen Autors eingebracht. Aber auch Hochachtung in Literaturkreisen. ¿Sein Werk zeugt von so hoher sprachlicher Virtuosität, dass sich der Vergleich mit den großen Vorbildern Tucholsky, Kästner und Heinrich Heine geradezu aufdrängt¿, lobte Wolfgang Schäfer, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) den Satiriker als er ihn am Dienstag abend (29.11.) im Museum für Westfälische Literatur in Oelde (Kreis Warendorf) mit dem diesjährigen Annette-von-Droste-Hülshoff-Preis des LWL auszeichnete. Den mit 12.800 Euro dotierten Literaturpreis verleiht der LWL alle zwei Jahre im Wechsel mit dem Konrad-von-Soest-Preis für bildende Kunst. Droste habe seine Vorgänger jedoch nicht kopiert, sondern einen eigenen, unverwechselbaren Ton gefunden. Seine kompromisslosen, häufig im zynischen Gestus vorgetragenen Satiren und Glossen seien sprachliche Kabinettstückchen von hohem literarischen Rang, hieß es in der Begründung der Jury.
¿Wiglaf Droste hat seit den 80er Jahren ein schriftstellerisches Werk vorgelegt, das in Umfang und Qualität für einen satirischen deutschsprachigen Autor seiner Generation einmalig sein dürfte. Er hat in den unterschiedlichsten Genres gearbeitet und dabei immer wieder Beweise großen formalen Könnens geliefert ¿ vom Roman über die Erzählung bis hin zur Glosse und den ursprünglichen Formaten der Satire dem Liedtext und dem Gedicht¿, sagte WDR-Kulturjournalist Dr. David Eisermann in seiner Laudatio. Wenn es darum gehe, einen Text so treffend wie nur möglich zu formulieren, dann sei Droste rücksichtslos ¿ und dafür sei er ihm als Leser und Zuhörer dankbar, so Eisermann weiter.
Droste gehört zu den wenigen Autoren, die ihr Können nicht nur in der Papierform zeigen. ¿Er trägt sein eigenes Material auch bühnenreif vor ¿ er singt sogar¿, wie Eisermann betonte. Seinen literarisch-politischen Witz demonstrierte der gebürtige Herforder, der in Bielefeld aufwuchs und heute in Berlin lebt, den rund 250 Gästen der Preisverleihung lesend und singend (gemeinsam mit dem ¿Spardosenterzett¿). Wegen seines literarisch-politischen Engagements sieht Schäfer ihn in einer Reihe mit den früheren Droste-Preisträgern Paul Schallück und Peter Rühmkorf. ¿Droste ist auf vielen Bühnen zu Hause, er verkörpert par excellence den Typus eines modernen Medienarbeiters. Damit erweitert er die thematische Palette der bisherigen Preisträger zu denen neben Heimatdichtern und Mundartautoren auch Lyriker, politische Schriftsteller und abstrakte philosophische ¿Neutöner¿ gehören¿, sieht Schäfer in ihm einen neuen Autorentyp.
¿Unser Literaturmuseum ist wahrlich ein geeigneter Ort für die Verleihung des Droste-Hülshoff-Preises, und ich würde mir wünschen, dass, auch wenn der Preisträger Meier, Müller oder Schulze heißt, die Verleihung in Zukunft immer hier stattfindet¿, so Dr. Wolfgang Kirsch, Landrat des Kreises Warendorf, der Träger des Museums für Westfälische Literatur ist. Die Droste, Inbegriff westfälischer Literatur, habe hier seit 2001 eine Heimat gefunden. Vermutlich kämen viele Besucher auch oder gerade ihretwegen nach Stromberg, erklärte Kirsch die Verbindung zwischen Droste-Preis und Museum.
Droste brach sein Studium der Publizistik und Kommunikationswissenschaften nach kurzer Zeit ab und arbeitete bis 1985 in diversen Aushilfsjobs. Anschließend schrieb er Beiträge für das ¿Spandauer Volksblatt¿, den Berliner ¿tip¿ und die ¿tageszeitung (taz)¿. 1987 war er für kurze Zeit in einer Düsseldorfer Werbeagentur tätig, kehrte dann aber wieder nach Berlin zurück. Bei der ¿taz¿ wurde er Redakteur der Medienseite, gab diese Funktion aber 1988 auf.
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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