Mitteilung vom 28.11.05
Presse-Infos | Der LWL
LWL knüpft ambulantes Nachsorge-Netz für Ex-Forensik-Patienten
Hamm (lwl). Das regionale Netz der Anlaufstellen für ehemalige Patienten aus dem Maßregelvollzug wird dichter. Wie Dr. Bernhard Wittmann, Abteilungsleiter Maßregelvollzug beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), am Montag (28.11.05) bei einer Fachtagung am Oberlandesgericht Hamm berichtete, arbeiten im Landesteil Westfalen-Lippe zu Beginn kommenden Jahres nach Abschluss einer zweijährigen Aufbauphase 18 neue Forensische Fachambulanzen. Dort führen Fachärzte die wohnortnahe Therapie und Beratung von derzeit 90 aus der stationären Unterbringung entlassenen Patienten ambulant weiter. In Westfalen-Lippe werden rund 1.100 psychisch kranke oder suchtkranke Straftäter stationär im so genannten Maßregelvollzug (¿Forensik¿) behandelt.
¿Die qualifizierte Nachbetreuung sichert die meist über Jahre und teils mühsam errungenen Therapieerfolge nachhaltig ab¿, sagte Wittmann. Die Fachtagung diene der engen Kooperation mit den Gerichten, mit den Führungsaufsichtsstellen, mit den gesetzlichen Betreuern und mit der Bewährungshilfe. Hintergrund: Ehemalige Forensik-Patienten stehen nach der Entlassung bis zu fünf Jahre lang unter so genannter Führungsaufsicht.
Dabei kann jetzt neben der regelmäßigen Meldepflicht eine zusätzliche Auflage für die Klienten sein, zur weiteren Behandlung in die jeweils zuständige Nachsorge-Ambulanz zu gehen. Umgekehrt suchen forensische Nachsorge-Fachleute die Entlassenen bei Bedarf auch zu Hause auf. ¿Die ambulante forensische Nachbetreuung hilft auf diese Weise, die allmähliche Wiedereingliederung der Entlassenen buchstäblich kontrolliert zu verbessern und die ehemaligen Patienten zu stabilisieren¿, so Wittmann.
Bislang seien Nachbehandlungsmöglichkeiten der Entlass-Kliniken auf vereinzelte Projekte beschränkt gewesen. Wittmann: ¿Dank der Finanzierung durch das Land können wir diese Versorgungslücke schließen.¿
Forensisch-psychiatrische Fachambulanzen sind inzwischen angesiedelt an den drei LWL-Maßregelvollzugskliniken in Lippstadt-Eickelborn, Schloss Haldem/Stemwede und Marsberg ¿Bilstein¿. Elf weitere finden Betroffene an den allgemeinpsychiatrischen LWL-Kliniken in Bochum, Dortmund, Gütersloh, Hemer, Herten, Lengerich, Lippstadt, Marsberg, Münster, Paderborn und Warstein. Zudem haben sich drei Kliniken in privater Trägerschaft in Bielefeld, Hagen und Telgte dem forensischen Nachsorgenetz angeschlossen. Mit der Inbetriebnahme der neuen LWL-Maßregelvollzugsklinik in Dortmund Anfang 2006 geht schließlich die 18. Nachsorge-Ambulanz ans Netz.
Pressekontakt:
Karl G. Donath, Tel. 0251 591-235 (LWL Münster)und Arnd Fiolka, Tel. 02381 272-4925 (OLG Hamm)
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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