Mitteilung vom 28.09.05
Presse-Infos | Der LWL
Der Gang nach Canossa
Kostbare Leihgaben aus Vatikan-Bibliothek nach Restaurierung erstmals wieder zu sehen
Achtung Redaktionen: Sperrfrist: 28.09.05, 21 Uhr!
Rom/Paderborn. Erstmals wurde jetzt bei einer Pressekonferenz in Rom die Palatin-Bibel, eine der ältesten der zentnerschweren Riesenbibeln des 11. Jahrhunderts, wieder öffentlich gezeigt. Das prachtvoll bebilderte Werk gehört ebenso wie eine wichtige Handschriftensammlung aus dem Paderborner Scriptorium zum Bestand der Biblioteca Apostolica Vaticana. Beide Exponate wurden dank der großzügigen Unterstützung zahlreicher Sponsoren kürzlich restauriert und sind im nächsten Jahr Bestandteil der Paderborner Ausstellung ¿Canossa 1077 ¿ Erschütterung der Welt¿ (21.07.-5.11.06). Diese Epochen-Schau führt mit mehr als 700 Exponaten aus Architektur, Skulptur, Kunsthandwerk und Buchmalerei ins Herz des Mittelalters und stellt Bezüge zur heutigen Zeit her. Mit ausstellungsdidaktischen Inszenierungen, die alle Sinne ansprechen, lädt sie zu einer spannenden Zeitreise in eine bedeutende historische Periode am Beginn der Romanik ein. Die Ausstellung ist eine Kooperation der drei Partner Stadt Paderborn, Erzbistum Paderborn und Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).
Der Gang nach Canossa
¿Der Gang nach Canossa¿ ist längst zum geflügelten Wort geworden. Doch was wirklich geschah ist in Vergessenheit geraten: Im harten Winter des Jahres 1076 trat König Heinrich IV. einen schweren Weg an. Er führte den deutschen Herrscher über die verschneiten Alpen zu Papst Gregor VII., seinem mächtigen Kontrahenten im Streit um die rechte Weltordnung. Am 25. Januar 1077 erreichte der König die Festung Canossa am Rande des Apennins und warf sich im Büßergewand vor dem Papst nieder. Er suchte die Lösung vom Kirchenbann, denn es war der einzige Weg, sein Königtum zu retten und seine Regentschaft wieder auszuüben. Der Papst nahm die Buße an, doch das war längst noch nicht das Ende eines gewaltigen Machtkampfes, der das Gesicht der ganzen westlichen Welt verändern sollte ¿
Die Erschütterung der Welt und der Beginn der Romanik
Ausstellungsstücke aus mehr als 200 internationalen Museen, Bibliotheken und Archiven werden in Paderborn die bewegenden Ereignisse, die sich mit dem Begriff ¿Canossa¿ verbinden, vor Augen führen. Zu den gezeigten Schätzen frühromanischer Kunst gehören das so genannte Adelheidkreuz, die wertvolle Reichsinsignie des Gegenkönigs Rudolf von Rheinfelden, und die Vita Mathildis, ein einzigartiges Zeitdokument mit farbenprächtigen Buchmalereien. Die bronzenen Lehnen des Kaiserthrons Heinrichs IV. aus Goslar oder der marmorne Papstthron aus S. Giovanni in Laterano in Rom sowie riesige Bibeln, die unter dem Eindruck der Kirchenreform entstanden sind, vermitteln ein facettenreiches Panorama einer von Krisen erschütterten Epoche. Auf rund 3.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche werden sie im nächsten Jahr im Erzbischöflichen Diözesanmuseum, in der Kaiserpfalz und in der Städtischen Galerie zu sehen sein. Wie bei der erfolgreichen Karolingerausstellung des Jahres 1999 verbinden die Paderborner Ausstellungsmacher wieder wichtige interdisziplinäre Forschungsprojekte mit einer ansprechenden Präsentation.
An der Zusammenstellung und wissenschaftlichen Aufbereitung der Ausstellung sind Historiker, Archäologen, Kunsthistoriker, Theologen, Bauhistoriker, sowie Sprach- und Musikwissenschaftler beteiligt. Es wird ein zweibändiger wissenschaftlicher Katalog erscheinen und es ist ein umfangreiches Begleitprogramm geplant.
https://www.canossa2006.de
Pressekontakt: Ta,
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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