Cappenberger Scheiben sind Kunstwerk des Monats September

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Münster (lwl). Der wichtigste kunsthistorische Kauf des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe seit dem Zweiten Weltkrieg ist Kunstwerk des Monats September 2005: die so genannten Cappenberger Scheiben.

Seit 1973 befinden sich die Cappenberger Scheiben als Leihgabe im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte des LWL in Münster. Erst kürzlich ist es dem Landschaftsverband mit Hilfe finanzkräftiger Sponsoren gelungen, die romanisch-gotische Glaskunst, zu erwerben. Sie war eine der letzten Sammlungen, die sich noch in privater Hand befand.

Die 20 Glasfenster stammen aus der Zeit vom 12. bis 16. Jahrhundert. Dabei sind auch die berühmten Gerlachusscheiben. Sie waren vom preußischen Staatsreformer Karl Freiherr vom Stein im frühen 19. Jahrhundert für seinen Stammsitz in Nassau an der Lahn zusammengetragen und später in seine westfälische Altersresidenz Schloss Cappenberg überbracht worden. Die gesamte Sammlung besteht aus Scheiben vor allem mittelrheinischer und hessischer Herkunft und bietet einen repräsentativen Querschnitt der deutschen Glasmalerei im Mittelalter.

Hochrangige Bedeutung kommt dem Ensemble aus zwei Gründen zu: Die zusammengetragenen Kunstwerke bestechen durch Vielfalt und Qualität und sind zugleich ein frühes Zeugnis für die patriotisch motivierte Mittelalter-Begeisterung in Deutschland nach den Befreiungskriegen gegen Frankreich Anfang des 19. Jahrhunderts.

In einer neuen Präsentation werden die Cappenberger Scheiben zusammen mit anderen Exponaten in der Mittelaltersammlung des Westfälischen Landesmuseums für Kunst- und Kulturgeschichte präsentiert.