Mitteilung vom 09.09.05
Presse-Infos | Der LWL
Die Erlebnisse des Bruders Göbel
Buchvorstellung auf der Wewelsburg
Büren (lwl). Bruder Göbel lebte von 1501 bis 1543 im Augustinerchorherrenkonvent Böddeken in Büren (Kreis Paderborn) und reiste häufig. In den unruhigen Zeiten des 16. Jahrhunderts erlebte er Einiges. Vieles davon schrieb er auf und schuf damit ein umfangreiches Werk, das in der westfälischen Geschichtsschreibung eine Sonderstellung einnimmt. Am Sonntag, 18. September 2005, stellen die Historische Kommission des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), der Verein für Geschichte und Altertumskunde Westfalens, Abteilung Paderborn und der Herausgeber Prof. Dr. Heinrich Rüthing um 11 Uhr das Buch "Die Chronik Bruder Göbels aus Böddeken (1502-1543)" der Öffentlichkeit auf der Wewelsburg bei Büren vor.
Bruder Göbel wurde wahrscheinlich in Köln in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts geboren. 1501 trat er in den Augustinerchorherrenkonvent Böddeken ein. Böddeken war eines der größten Klöster Deutschlands mit einer seltenen Personalstruktur: Der Konvent umfasste 40 Chorherren und mit 150 ungewöhnlich viele Laienbrüder, die zum weit überwiegenden Teil in dem Wirtschaftsbetrieb des Stifts arbeiteten.
Göbel trat als Laienbruder und nicht als Chorherr in den Konvent ein. Schon ein Jahr nach seinem Eintritt wurde er zum Klostervogt bestellt. Zu seinen Aufgaben gehörte es, die Natural- und Kapitaleinkünfte des Klosters einzuziehen und darüber Buch zu führen. Daneben wurde er für zahlreiche Sonderaufgaben eingesetzt.
Für die Erfüllung dieser Aufgaben musste er viel reisen: Regelmäßig war er in Köln, Göttingen und Braunschweig, er war aber auch in Lübeck, Deventer und zwei Mal in Rom. Dieses Leben war für den Vogt eines großen Klosters nicht ungewöhnlich.
Ungewöhnlich war, dass er detaillierte Aufzeichnungen verfasst hat, die in der Geschichtsschreibung Westfalens eine Sonderstellung einnehmen. In unregelmäßigen Abständen hielt er ihm wichtig erscheinende Ereignisse fest. Dazu zählen nicht nur wichtige politische Ereignisse wie beispielsweise die Eroberung Rhodos durch die Türken und eine Schlacht bei Gronau (beides 1522) Göbel berichtet auch wie das ¿Gesinde des Bischofs den Gottesdienst der Chroherren stört¿, ein Adeliger die Schafschur behindert oder ein weiterer Adeliger seine Frau ertränken ließ. Bis zu seinem Tod am 3. September 1543 wuchs sein Werk auf mehrere hundert Seiten an. Prof. Rüthing macht durch die ausführlich kommentierte Edition die Schriften Göbels einem größeren Kreis zugänglich. Vor dem Leser entsteht ein Bild der unruhigen Zeiten in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Die Veranstaltung wird eröffnet von Dr. Hermann-Josef Schmalor, Direktor und Archivar des Paderborner Altertumsvereins, in dessen Archiv die Schriften Göbels heute liegen, und von Prof. Dr. Wilfried Reininghaus, dem 1. Vorsitzenden der Historischen Kommission für Westfalen beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), in deren Veröffentlichungsreihe das Buch erscheint. Rüthing, langjähriger Hochschullehrer an der Universität Bielefeld, hat sich viele Jahre mit "Bruder Göbel" bzw. dessen Schriften beschäftigt. Er wird den Zuhörern die plastisch und lebhaft formulierte Chronik Bruder Göbels, der einen scharfen Blick für die Veränderungen seiner Zeit hatte, vorstellen. Ein umfangreicher Sachkommentar erleichtert die Identifizierung von Orten und Personen.
Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen --- Achtung Redaktionen
Natürlich sind Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, herzlich zu der öffentlichen Buchvorstellung am Sonntag, 18. September, um 11 Uhr auf der Wewelsburg zur Berichterstattung eingeladen. Falls Sie am Wahlsonntag verhindert sein sollten, können Sie ein Rezensionsexemplar direkt beim Verlag für Regionalgeschichte in Gütersloh unter Tel.: 05209 98 02 66, per Fax 05209 98 02 77 oder per Mail unter der Adresse regionalgeschichte@t-online.de bestellen.
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org
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