Mitteilung vom 18.08.05
Presse-Infos | Der LWL
30 Jahre westfälische Landwirtschaft im Bild: Landwirtschaftliches Wochenblatt schenkt LWL-Volkskundlern über 6000 Fotos
Westfalen (lwl). Das Bildarchiv der Volkskundlichen Kommission ist um mehr als 6200 Fotografien reicher. Diesen enormen Zuwachs verdanken die Volkskundler des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) dem Landwirtschaftlichen Wochenblatt, das seine Fotobestände aus den 1960er bis 1990er Jahren an das Bildarchiv der Volkskundlichen Kommission weitergegeben hat.
Nach kritischer Durchsicht der rund 15.000 Abbildungen haben die LWL-Volkskundler 6230 Fotos in ihr Archiv übernommen. Die Bilder dokumentieren vor allem den Wandel in der Landwirtschaft seit den 1960er Jahren. ¿In unserem Bildarchiv fanden sich bisher vorwiegend Fotos, die ein längst vergangenes Bild der Landwirtschaft heraufbeschworen. Neuere Landwirtschaftstechnik, moderne Zucht- und Anbaumethoden oder auch Trends wie zum Beispiel der Umbau einzelner Betriebe zu Ferienhöfen fehlten in unserer Bilddokumentation¿, so Christiane Cantauw, Archivleiterin der Volkskundlichen Kommission. Vom Mähdrescher bis zur Kartoffellegemaschine und vom Zuchtbullen bis zur Stalltechnik findet sich nun alles, was die moderne Landwirtschaft an Fotoobjekten zu bieten hat im Bildarchiv der Volkskundlichen Kommission, das allen Interessenten in wenigen Wochen auch online zur Verfügung stehen wird.
Christiane Cantauw: ¿Das Durchsehen der Fotos hat enorm viel Spaß gemacht. Wir haben manches Mal gestaunt, was da alles zum Vorschein kam: Eine Bäuerin beim Family-Tennis im heimischen Garten, eine Kuh bei der Besamung, Schüler und Lehrer in Landwirtschaftsschulen, Vorführungen von landwirtschaftlichen Maschinen, Bilder von Weihnachten, Ostern oder Erntedank, Fotos von Labors, Molkereien, landwirtschaftlichen Versuchsanstalten ¿ diese Liste könnte schier endlos fortgeführt werden.¿
Sicherlich sind und waren die Fotografen des Landwirtschaftlichen Wochenblattes nicht gefeit davor, auch Stereotype von Bauern, von der Landwirtschaft und vom Land im Allgemeinen bildlich in Szene zu setzen. ¿Diese Fotografien sind wissenschaftlich gesehen aber keinesfalls wertlos¿, betont Christiane Cantauw. ¿Auf ihnen lässt sich sehr gut ablesen, welchen Kontinuitäten und Wandlungen unser Bild vom ländlichen Leben unterworfen ist und welche Erwartungshaltung der Fotograf beim Betrachter vorausgesetzt hat¿.
Die Fotografen, die für das Landwirtschaftliche Wochenblatt tätig waren, haben alles dokumentiert, was für Landwirte und ihre Familien interessant war. Das umfasste die Bereiche Arbeit und Freizeit ebenso wie Technik, Politik, Familienleben, Gesundheit und Hygiene. Ästhetisch besonders ansprechend sind sicherlich die zahlreichen Aufnahmen von westfälischen Bauernhöfen, die nicht nur ein Stück regionale Baugeschichte dokumentieren, sondern ein bauliches Element im Bild festhalten, welches das Landschaftsbild in Westfalen-Lippe bis heute prägt.
¿Die Schenkung des Landwirtschaftlichen Wochenblattes hat uns einmal mehr vor Augen geführt, dass fotografische Dokumentationen in die Zukunft hinein fortgesetzt werden müssen, um kommenden Generationen ein Bild unserer Gegenwart vermitteln zu können. Um dieses Ziel verfolgen zu können, sind wir nach wie vor auf die Unterstützung Dritter angewiesen¿, so Christiane Cantauw.
Das Bildarchiv der Volkskundlichen Kommission für Westfalen, Scharnhorststraße 100, 48151 Münster, Telefon 0251 832-4404, steht allen Interessierten nach vorheriger Terminabsprache von Montag bis Freitag jeweils in der Zeit von 8.30 bis 14 Uhr offen. Derzeit ist die Bilddatenbank nur in der Kommission einsehbar, bald wird die Internetrecherche dazu kommen. Neben den Fotos des Landwirtschaftlichen Wochenblattes beherbergt es mittlerweile mehr als 90.000 Fotografien, die alle volkskundlich interessanten Bereiche abdecken.
Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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