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Mitteilung vom 02.06.05

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Werkstatt-Ergebnis: LWL-Experte mahnt Gesamtstrategie für

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Schöppingen/Münster (lwl). ¿Europa hat viele sehr gute Projekte bei der Suchtprävention für junge Menschen. Europa hat aber auch große Suchtprobleme. Eine Gesamtstrategie dagegen fehlt noch.¿ So bilanziert Wolfgang Rometsch, Leiter der Koordinationsstelle Sucht beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die soeben im münsterländischen Schöppingen beendete 3. Europäische Werkstatt Suchtprävention. Übergreifende Konzepte seien nötig, so Rometsch weiter, ¿denn in manchen Ländern betrinken sich 25 Prozent der 15- und 16-Jährigen mehr als drei Mal innerhalb eines Monates, greifen schon Zwölfjährige zur Flasche, zum Joint, zur Zigarette oder zu anderen Drogen.¿ Dies habe eine 35 europäische Länder umfassende Studie an den Tag gebracht.

Bei der 3. Europäischen Werkstatt hatten sich 40 Suchtfachleute aus 16 europäischen Ländern (Slowakei, Polen, Lettland, Finnland, Russische Föderation, Griechenland, Dänemark, Deutschland, Belgien, Niederlande, Luxemburg, Irland, Spanien, Italien, Schweiz und Österreich) auf Einladung der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen Hamm, der Barmer Ersatzkasse und des LWL unter anderem über die immer jünger werdende Klientel in der Anti-Sucht-Arbeit ausgetauscht.

¿Beim Bemühen, uns einer guten Praxis anzunähern, können wir uns nicht nur national ausrichten¿, betonte Rometsch. Nach zwei Suchtpräventionswerkstätten1992 und 1994 sei es wieder an der Zeit gewesen, über die Grenzen zu blicken und von den Erfahrungen in anderen Ländern zu profitieren. Darum stellte jedes Land während der dreitägigen Konferenz eigene Projekte vor.

Die Diskussionen der europäischen Suchtvorbeuger zeigten übergreifende Trends: Überall immer wichtiger werde demnach die zielgruppenspezifische Suchtprävention. So müsse mit Cannabis-Konsumenten anders umgegangen werden als mit Jugendlichen an der Schwelle zum Alkoholismus. Die Motive der jungen Menschen müssten ernst genommen werden und ihre Ansprache müsse ¿dort ansetzen, wo sie sind¿. Das gelte gerade für Kinder aus Migrantenfamilien oder Jugendliche aus bildungsfernen Schichten, die sonst von Suchtvorbeugung nicht erreicht würden.

Um die Gefahren des Suchtmittelmissbrauchs zu minimieren, müsse der Umgang mit den Risiken geschult werden, führte Gerald Koller von ¿VITAL¿ aus dem österreichischen Steyr aus: ¿Denn niemand trinkt Alkohol oder raucht Cannabis, damit es ihm hinterher möglichst schlecht geht¿. Deshalb arrangiere seine Einrichtung im Rahmen des so genannten ¿Risflecting¿-Programms zum Beispiel Cocktail-Mix-Kurse für Jugendliche, Ausflüge für Mädchen in die nächtliche Wiener Partyszene oder Treffen mit Extremsportlern - immer mit dem Ziel, mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und das Problembewusstsein zu schärfen.

Doch auch wenn es schon zu Drogenmissbrauch gekommen ist, müsse die Suchthilfe nicht kapitulieren. Das verdeutliche Nadja Wirth, die über das von der LWL-Koordinationsstelle Sucht entwickelte Projekt ¿FreD¿ informierte. Damit wenden Suchthelfer sich gezielt an Jugendliche, die das erste Mal wegen Drogenmissbrauchs von der Polizei aufgegriffen worden sind.



Pressekontakt:
Karl G. Donath, Tel. 0251 591-235 und Wolfgang Rometsch, Tel. 0251 591-4710 Mobil: 0175 2680625
presse@lwl.org




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