Mitteilung vom 13.05.05
Presse-Infos | Der LWL
LWL erwirbt wertvolle Glasgemälde-Sammlung
Münster (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat nach langwierigen Verhandlungen die Glasgemälde-Sammlung aus dem Besitz des Freiherrn vom Stein gekauft. Die 20 Exponate sind bereits seit 1973 als Dauerleihgabe im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster zu sehen.
¿Diesen Erfolg bei der Sicherung westfälischer Kultur verdanken wir auch der großzügigen Unterstützung durch die Kulturstiftung der Länder, die Kunststiftung Nordrhein-Westfalen, die WestLB und die Bundesregierung¿, so LWL-Direktor Wolfgang Schäfer, dessen Verband sich an dem Erwerb
maßgeblich beteiligte.
Nachdem der Besitzer Sebastian Graf Kanitz die Absicht geäußert hatte, die Sammlung zu verkau-fen, begannen die ersten Gespräche bereits 1998. Experten eines internationalen Gutachter-Treffens im selben Jahr untersuchten die Glasgemälde in ihrem Erhaltungszustand.
¿Fachleute bestätigen uns, dass es sich bei den 20 Glasscheiben um die bedeutendste Sammlung der frühen Glasmalerei in deutschem Privatbesitz handelte¿, sage LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe. ¿Neben ihrem kunstgeschichtlichen Wert ist sie als Sammlung aus dem Besitz des Freiherrn vom Stein ein hervorragendes Beispiel privater Sammlertätigkeit im 19. Jahrhundert. Die Exponate gehören zu den Höhepunkten der Kunst des Mittelalters in unserem Landesmuseum.¿
Es handelt sich um Glasgemälde vor allem rheinischen Ursprungs des 12. bis 16. Jahrhunderts, die der Reichsfreiherr vom und zum Stein (1757-1831) zunächst für den Ausbau eines neugotischen Turmes seines mittelrheinischen Stammsitzes Nassau erwarb, um sie später in seiner westfälischen Altersresidenz auf Schloss Cappenberg (Kreis Unna) unterzubringen.
Die Sammlung der Glasmalereien besteht aus Scheiben höchster Qualität, die zugleich einen Querschnitt der mittelalterlichen Glasmalerei darstellen und deshalb, so LWL-Museumsdirektor Dr. Hermann Arnhold, ¿von unersetzbarem kunstgeschichtlichen Wert sind¿. Ein Höhepunkt ist die Gruppe der hochromanischen Scheiben, der sogenannten ¿Gerlachus-Scheiben¿, die ursprünglich aus dem Westchor der Abteikirche von Arnstein an der Lahn stammen und in der Mitte des 12. Jahrhunderts entstanden sind. Das Selbstbildnis des malendes Meisters Gerlachus mit Pinsel und Schwarzlottopf, das unterhalb der Szene mit der Darstellung der Berufung des Moses eingefügt ist, gehört zu den frühesten Künstlerdarstellungen des europäischen Mittelalters.
An den Verhandlungen mit dem Eigentümer hatten Prof. Dr. Karin von Welck, die ehemalige Generalsekretärin der Kulturstiftung der Länder, und ihr Stellvertreter Frank Däberitz sowie der Kunsthändler Graf Douglas maßgeblichen Anteil.
Pressekontakt:
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