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Mitteilung vom 30.03.05
Presse-Infos | Der LWL
Aktionstag zu Wildpflanzen im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold
Detmold (lwl). Wenn man ¿ach du Grüne Neune¿ ausruft, kann man sich schon fragen, ob die ursprüngliche Bedeutung dieser Wendung nicht etwas mit Essen zu tun hat: Unter anderem dieser Frage geht das Westfälische Freilichtmuseum Detmold am kommenden Sonntag, 03. April, nach. Im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) findet ab 11 Uhr ein Aktionstag rund um das Thema Wildpflanzen und ihre Verwendung in der Küche statt.
Im Frühling werden gerade junge, neue Wildpflanzen gern zu schmackhaften und stärkenden Speisen verarbeitet. Früher waren Kenntnisse über Wildpflanzen als Nahrungsbeitrag, ihre Bedeutung als Heilmittel ¿ zum Beispiel um das Immunsystem zu stärken - und als Kraftspender weit verbreitet. Seit dem 19. Jahrhundert verschwindet dieses Wissen immer mehr, und heute sind die meisten dieser Pflanzen als ¿Unkraut¿ verachtet.
Die fruchtbare Zeit des Frühlingserwachens symbolisieren traditionell Eier und Hasen, aber auch der Vitaminbedarf nach langen Wintermonaten schlägt sich in verschiedenen Regionalküchen merklich nieder: Dazu gehört die ¿Frankfurter grüne Sauce¿, die mit sieben bis zehn verschiedenen Kräutern in Hessen auch heute noch an Gründonnerstag ein Traditionsgericht ist. Die kalte Sauce stammt vermutlich von der Vinaigrette aus Frankreich ab und ist mit Kräutern, Sahne und gehackten Eiern abgewandelt. Dazu gehören die üblichen Küchenkräuter wie Petersilie, Schnittlauch und Dill, aber auch Pimpinelle, Kerbel und Sauerampfer dürfen keinesfalls fehlen.
Dabei ist die Kräuterzusammenstellung der Frühlingsküche regional genauso unterschiedlich wie die Vegetation: In der lippischen Region wurde schon lange Bärlauch verwendet, und vermutlich gehören auch Giersch, Brennnessel, Gundelrebe, Spitzwegerich und Löwenzahn schon sehr lange traditionell in eine Frühlingssuppe. Alle diese Wildpflanzen sind essbar und gehören zu den wichtigsten einheimischen Heilpflanzen.
Zahlreiche Ernährungsexperten empfehlen heute wieder, eine ¿Grüne Suppe¿ zu kochen oder die Pflanzen frisch geerntet als Salat, Gemüse oder Speisewürze nutzen. Es eignen sich auch Pflanzenpresssäfte aus dem Handel oder ein Tee, und sei es einfach nur Brennnesseltee aus frischen oder getrockneten Pflanzen.
¿Ach, du grüne Neune" hat nichts mit Essen zu tun, und der Ausdruck der negativen Überraschung lässt sich nicht auf ¿Unkräuter¿ beziehen. Die Redewendung ist für das 19. Jahrhundert in Berlin belegt: Hier gab es damals ein berüchtigtes Tanzlokal, das sich ¿Am grünen Wege Nr. 9¿ befand und im Volksmund rasch ¿Die grüne Neune¿ genannt wurde. Besonders die Eltern des jungen Publikums reagierten dann in Reaktion auf das Lokal mit dem bekannten Ausspruch.
Mehr Informationen sowie eine Suppenkostprobe gibt es am Sonntag, 3. April, beim Wildkräuter-Aktionstag im Westfälischen Freilichtmuseum Detmold oder bei Andreas Hauer, Naturkostkoch/ Heilpflanzenexperte , Tel.: 0521-47 99 59, https://www.andreas-hauer.de
WFM Detmold - Krummes Haus ¿ 32760 Detmold
25.03. ¿ 30.10. 2005, di ¿ so, 9 ¿ 18 Uhr (Einlass bis 17 Uhr)
Pressekontakt:
Gefion Apel, Tel.: 05231 706-140, gefion.apel@lwl.org und Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
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