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Mitteilung vom 24.03.05

Presse-Infos | Der LWL

Die Faszination klösterlichen Bauens
Kloster Dalheim startet mit Fest in die Saison

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Lichtenau (lwl). Mit einem großen Fest eröffnet das ehemalige Kloster Dalheim am Ostermontag (28.3.) seine Museumssaison. Das Westfälische Museum für Klosterkultur in Lichtenau (Kreis Paderborn) präsentiert in diesem Jahr eine mittelalterliche Klosterbauhütte in modernem Gewand. Der neue Ausstellungsrundgang führt über das bisher verschlossene Dachgeschoss in Kreuzhof und Klausur. Über ein gutes Dutzend Handwerker weiht während des Festes im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) die Besucher in die Geheimnisse historischen Bauens ein. Museumsleiter Prof. Dr. Matthias Wemhoff rechnet wie im Vorjahr mit mindestens 5.500 Besuchern.

Oh, sie bauen! So wird in Klosterkreisen scherzhaft die Abkürzung des Benediktinerordens OSB (Ordo Sancti Benedicti) aufgelöst. ¿Bauen ist gerade im Kloster mehr als bloße Notwendigkeit: Es ist eine religiöse Pflicht, dem Herrn ein wohlgefälliges Gotteshaus zu errichten¿, so der Museumschef.

Wemhoff: ¿Die Gründung eines Klosters ist nicht nur eine gewaltige, sondern auch eine andauernde Bauaufgabe. Veränderungen und Brüche in seinem architektonischen Erscheinungsbild machen aber auch die immer wieder notwendigen Anpassungen an geänderte Lebens- und Wirtschaftsweisen ablesbar.¿

Auch Kloster Dalheim zeige deutlich sichtbare Spuren dieser Veränderungen: Von einem im 14. Jahr-hundert verlassenen Frauenkloster existieren nur noch die Grundmauern der Kirche. Der Wiedergründung durch Augustiner-Chorherren in der Mitte des 15. Jahrhunderts verdankt das Kloster seinen spätgotischen Klausurtrakt und die Klosterkirche. Die Domänenzeit nach der Verstaatlichung durch die Preußen 1803 hinterließ Stallungen und andere Einbauten.

Leidenschaft ¿ auch das könne Bauen bedeuten. Das Beispiel des Priors Bartholdus Schonlau (1708-1730), der Dalheim sein barockes Aussehen verlieh, zeigt nach Einschätzung von Wemhoff, dass Bauen nicht nur Pflicht sondern auch von großer Faszination sein kann.

Schonlau konnte sich rühmen, in den 23 Jahren seiner Amtszeit auch 23 Gebäude errichtet zu haben. Mächtige Wirtschaftsgebäude, ein repräsentativer Ehrenhof und die umgestalteten Gartenanlagen stellten das Kloster in die Tradition barocker Adelssitze der Region.

Wie aber baute man in vormoderner Zeit? Antworten auf diese Frage gibt der diesjährige Ausstellungsrundgang. In seinem Mittelpunkt steht eine Bauhütte im Kreuzhof, die sich an historischen Baugewerken orientiert. Hier lernen die Besucher die Organisation einer mittelalterlichen Klosterbaustelle und die Gewerke kennen.

Festprogramm zu Ostern
Während des Festes am Ostermontag lässt sich ¿ zusätzlich zum Rundgang - durch Ausprobieren zum Beispiel erfahren, wie man auch ohne Geodreieck einen rechten Winkel zeichnet oder welche wichtige Rolle der Schlussstein in einem Gewölbe spielt. Ein mittelalterlicher Werkmeister erklärt die Geheimnisse des Bauens und wird dabei von Glaser, Ziegler, Maurer, Zimmermann, Dachdecker und Steinmetz unterstützt.

Neben den Baugewerken sind auch die Schmiede und die Stellmacherei in Betrieb. Der Klosterladen hat sein Angebot an klösterlichen Waren verdreifacht und hält ausgewählte Literatur zum Thema Klosterarchitektur bereit.

Die Klosterwerkstatt für Kinder bietet Arbeiten mit der Dreule, einem mittelalterlichen Bohrer an. Außer-dem können die jungen Museumsbesucher gotische Schlusssteine plastisch gestalten und kleine papierne Kirchenfenster ausmalen.

Das Eröffnungsfest am Ostermontag beginnt um 10 Uhr mit einem Gottesdienst in der Klosterkirche. Nach der Ausstellungseröffnung durch Museumsleiter Prof. Dr. Matthias Wemhoff um 11.30 Uhr im Kreuzhof spielt das Blasorchester Sintfeld Echo auf dem Klostergelände. Für klösterliche Bewirtung ist gesorgt.

Der Eintritt beträgt 2 Euro, Kinder sind frei.
Kostenlose, öffentliche Führungen durch Ausstellung und Klausur ab 12 Uhr für Kinder und Erwachse-ne.

Das Programm mit Handwerkern findet außer am Ostermontag jeden zweiten Sonntag im Monat, an Christi Himmelfahrt (5.5.) und Fronleichnam (26.5.) sowie am Tag der deutschen Einheit (3.10.) statt.

Kloster Dalheim
Westfälisches Museum für Klosterkultur
Landesmuseum
Am Kloster 9
33165 Lichtenau-Dalheim
T. 05292-931913
F. 05292-931919
https://www.kloster-dalheim.de



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon: 0251 591-235 und Elisabeth Fisch ,Telefon: 05292 931-913
presse@lwl.org




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