Mitteilung vom 02.03.05
Presse-Infos | Der LWL
Neues Buch zeigt Ausstattung des alten Domes und Veränderungen nach dem Wiederaufbau
Münster (lwl). Wertvolle Ausstattungsstücke des St.-Paulus-Domes in Münster sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Viele von ihnen lässt der zweite Band des Buches ¿Der Dom zu Münster¿ aber in Texten und Bildern aufleben. Die Veröffentlichung ist in enger Zusammenarbeit zwischen dem Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) und dem Bistum Münster entstanden. Der Doppelband, dessen erste Exemplare LWL-Kulturdezernent Prof. Dr. Karl Teppe am Mittwoch (02.03.) an Bischof Dr. Reinhard Lettmann überreicht hat, gibt einen Überblick über heutige und frühere Ausstattungsgegenstände des Domes wie Altäre, Fenster, Kelche und Bilder. Der 1993 erschienene erste Band hat sich mit der Baugeschichte des münsterschen Kathedrale beschäftigt.
¿Das insgesamt 823 Seiten umfassende Buch beschreibt die einzelnen Ausstattungsgegenstände und ordnet sie kunsthistorisch ein. Außerdem stellen die acht Autoren detailliert dar, welche Schäden jedes einzelne Objekt im Laufe der Zeit erlitten hat, wie es restauriert wurde und ob es seinen Standort im Dom schon gewechselt hat. So zeichnet das Buch die Spuren der wechselvollen Domgeschichte für kulturhistorisch Interessierte nach und ist als exakte Dokumentation der Restaurierungsgeschichte gleichzeitig für die Planung weiterer Konservierungs- und Restaurierungsmaßnahmen unverzichtbar¿, so Teppe.
Angefangen von der monumentalen Bauskulptur der Paradiesvorhalle bis hin zu filigranen Werken der Goldschmiedekunst wie Monstranzen und Weihrauchfässern dokumentiert das Dombuch den reichen Bestand an Kunst- und Kultgegenständen aus den vergangenen 700 Jahren. Das älteste Objekt ist das große geschnitzte Kruzifix mit Ärmelgewand aus dem 13. Jahrhundert, die jüngsten sind die in der Zeit von 1986 bis 1989 von Georg Meistermann geschaffenen Glasgemälde.
Die Autoren rufen auch in Erinnerung, was längst verloren gegangen ist. So etwa die Ausstattung des Westchores mit der großen Orgel von Johann Patroklus Möller aus der Zeit um 1752 - 1755 oder die vollständige Ausmalung des Kirchenraumes in den 1870er und 1880er Jahren, die im Zweiten Weltkrieg vollständig untergegangen ist. ¿Zahlreiche historische Fotos und Zeichnungen, die aktuellen Fotos gegenübergestellt sind, zeigen einen aus heutiger Sicht völlig fremden Dom. Auch neue Forschungen zu der Barockorgel und der Ausmalung sind in dem Buch so zusammengeführt, dass sie dem Leser den früheren und heutigen Raumeindruck vermitteln¿, nennt Teppe ein besonderes Anliegen des Buches.
Einerseits stellt der neue Doppelband die Kunst- und Kultgegenstände in abgeschlossenen Katalogtexten einzeln vor, die nach Sachgruppen wie Malerei, Grabmäler, Gemälde, Sein- und Holzskulptur geordnet sind. Damit man bei dieser Einzelbetrachtung den Zusammenhang der Objekte mit dem Kir-chengebäude und der Einzelstücke als Ensemble im Kirchenraum nicht aus den Augen verliert, sind dem Katalogteil andererseits zusammenfassende Kapitel vorangestellt. Diese Kapitel stellen die Aus-stattung der Kathedrale zu verschiedenen Epochen als Einheit vor.
Mit ihrem umfangreichen Werk gehen die Autoren weit über ihren ursprünglichen Auftrag hinaus. Denn zunächst sollten sie dokumentieren, wie sich der Dom durch den Wiederaufbau nach den schweren Schäden des Zweiten Weltkrieges verändert hat und damit auch einen Rechenschaftsbericht über die verwendeten Landesmittel abgeben. Sie haben aber auch vorherige und spätere Veränderungen und alle unbeschädigt gebliebenen Objekte wie zum Beispiel die Astronomische Uhr miteinbezogen.
Während der LWL das Wissen seines Westfälischen Amtes für Denkmalpflege eingebracht hat, hat das Domkapitel eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für drei Wissenschaftlerinnen finanziert, die es nach Ende der Förderung durch das Arbeitsamt auf eigene Kosten um ein Jahr verlängert hat. Die Stadt Münster hat die Erforschung ihres wichtigsten Denkmals ebenfalls finanziell unterstützt, der LWL hat die umfangreichen Aktualisierungen dieser Vorarbeiten bezahlt, das Land Nordrhein-Westfalen hat den Druck unterstützt.
Der Dom zu Münster 793 ¿ 1945 ¿ 1993,
Band 2, Die Ausstattung
Bearbeitet von Simone Epking, Christoph Hellbrügge, Uwe Lobbedey, Juliane Moser, Kristin Püttmann-Engel, Ulrike Rülander, Ulrich Schäfer, Peter Schmitt. zwei Teilbände mit insgesamt 823 Seiten, 751 Abbildungen,
Mainz 2004 (= Denkmalpflege und Forschung in Westfalen Bd. 26)
ISBN 3-8053-3416-8, 86 Euro
Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
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