LWL-Newsroom
Mitteilung vom 07.12.04
Presse-Infos | Der LWL
Geburtenrückgang und trotzdem mehr Kinder- und Jugendhilfe?
LWL-Projekt zeigt: Zielgruppe schrumpft nicht
Münster/Westfalen (lwl). ¿Die Gleichung: Weniger Kinder gleich weniger Jugendhilfe geht so einfach nicht auf¿, appellierte Hans Meyer, Jugenddezernent beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Dienstag (07.12.) an die Politiker im LWL-Jugendhilfeausschuss.
Der LWL hatte sich bereits Ende 2001 mit den Städten Bielefeld und Kamen und mit den Kreisen Coesfeld und Lippe auf den Weg gemacht, die Auswirkungen der demografischen Entwicklung auf die Kinder- und Jugendhilfe bis zum Jahr 2010 systematisch zu untersuchen. Am Dienstag stellte Johannes Schurr vom Institut für soziale Arbeit e.V. Münster den Abschlussbericht des dreijährigen Projektes vor. Detlev Schütt der verantwortliche Fachbereichsleiter für das Kreisjugendamt Coesfeld berichtete den westfälischen Jugendpolitikern über die entwickelten Strategien der Jugendhilfe in seinem Kreis Coesfeld.
¿Das Projekt wurde bereits von der Landesregierung mit dem Agenda 21-Preis ausgezeichnet und hat eindrucksvoll gezeigt, dass dem Rückgang von kleineren Kindern eine Zunahme von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gegenübersteht. Die Zielgruppe der Jugendhilfe schrumpft bis 2010 nicht, auch wenn immer wieder das Gegenteil behauptet wird¿, so Meyer.
Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass die Bevölkerungsentwicklung in einzelnen Stadtbezirken und kreisangehörigen Gemeinden völlig unterschiedlich verläuft, je nach Zu- und Abwanderung und kommunaler Stadtentwicklungspolitik. Im Vergleich der Jugendamtsbezirke Bielefeld, Kamen, Kreis Coesfeld und Lippe war deutlich geworden, dass zum Beispiel im nördlichen Ruhrgebiet, aber auch in anderen Stadtteilen und Gemeinden der anderen Regionen in Westfalen-Lippe immer mehr Überkapazitäten in den Kindergärten und Grundschulen entstehen werden, während in anderen Stadtbezirken und Gemeinden im gleichen Jugendamtsbezirk faktisch auch bis 2010 noch Engpässe bleiben werden.
Ebenfalls klar wurde der zusätzliche Bedarf an Jugendhilfeleistungen im Bereich der Betreuung der Kinder unter drei Jahren, eine voraussichtliche Zunahme der Hilfen zur Erziehung für ältere Kinder wie zum Beispiel die Heimerziehung und der erhöhte Bedarf an Unterstützungs- und Integrationsleistungen für zugewanderte Familien. Trotz Geburtenrückgang stünden noch viele Aufgaben an und die Zunahme sozialer Probleme führe parallel auch zu einem erhöhten Bedarf an Jugendhilfeleistungen. ¿Das LWL-Landesjugendamt hat bereits im laufenden Projekt in vielen westfälischen Kommunen vergleichbare Planungsprozesse initiiert¿, so Meyer, ¿bevor - ohne vernünftige Planungsgrundlagen - von der Jugendhilfe in die Altenhilfe umgesteuert wird.¿
Pressekontakt:
Karl G. Donath, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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