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Mitteilung vom 23.11.04

Presse-Infos | Der LWL

REIF: LWL zeigt Portraitserie von Göran Gnaudschun

Bewertung:

Münster (lwl). Im Rahmen der Fachtagung ¿Heute Opfer ¿ Morgen Täter?¿, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) am Dienstag (23.11.) gemeinsam mit der Fachhochschule Münster und dem Landespräventionsrat NRW in Münster veranstaltet, zeigen der LWL, der Landespräventionsrat und das ¿PAN kunstforum niederrhein¿ noch bis zum 3. Dezember im Lichthof seines Landeshauses die Ausstellung ¿REIF¿ des Fotografen Göran Gnaudschun. Die Portraitserie ¿REIF¿ besteht aus Bildern von Kindern und Jugendlichen, die in brandenburgischen Heimen aufwachsen. Diese Kinder leben dort, weil sie in den Verhältnissen aus denen sie stammen, weiter beschädigt worden wären.

¿Ich habe Heranwachsende im Alter zwischen neun und fünfzehn Jahren fotografiert. In diesem Zeitraum entscheidet sich viel für junge Menschen, die spätere Entwicklung beginnt, sich abzuzeichnen. Es ist selten, dass sich ein Mensch in seinen Grundeigenschaften und Charakterzügen noch einmal wesentlich ändert¿, so Göran Gnaudschun.

Bei "REIF" galt Gnaudschuns Interesse hauptsächlich dem ruhigen, aber nicht in sich gekehrtem Blick der Kinder, der sich dem Betrachter in unterschiedlicher Intensität entgegenstellt. ¿Für mich ist es nicht der fragende, sondern vielleicht eher der wissende Blick, der Verhärtungen durch zu früh erfahrene und zu starke Verletzungen in sich trägt.

Mir geht es dabei mehr um die Atmosphäre, als um den Augenblick. Ich möchte den Kindern weder auf sozialdokumentarische Art begegnen, noch möchte ich ihnen Konzepte überstülpen, sondern diese Portraits sollen zuallererst als Bild verstanden werden. Als Bild, das sich selbst repräsentiert und das durch die Individualität des Abgebildeten eher eine Art Deutungslandschaft darstellt¿, so der Künstler weiter.

Das heißt: die jeweils Abgebildeten stehen nicht als Ronny, Marina und Tobias da; die Bilder sind unbetitelt und nur mit Nummern zur Unterscheidung versehen, ¿sondern sie sind Medien, Transporteure für Vorstellungen von einem Bildnis. Dieses Bildnis kann dann zu allgemeineren Aussagen führen, wie die, was der Verlust von Identität und Heimat, was Ortlosigkeit und Entwurzelung bedeuten. Aussagen, die mehr Menschen betreffen, als es diese eng umgrenzte Gruppe von Heimkindern ist¿, betont Gnaudschun.




Landschaftsverband Westfalen-Lippe / Lichthof im Landeshaus


G ö r a n G n a u d s c h u n : R E I F 22.11. ¿ 3.12.2004

Göran Gnaudschun Biografie - Ausstellungen - Publikationen - Preise

Biografie

1971 geboren in Potsdam
1987 - 1993 Lehre als Wasserbauer mit Abitur, danach Zivildienst und abgebrochenes Bauingenieurstudium
1994 Beginn des Fotografiestudiums an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig
1996 Vordiplom mit der Arbeit "LONGE - 44 LENINGRAD", danach Schüler in der Klasse von Professor Timm Rautert
2000 Diplom mit der Arbeit "Vorher müsst ihr uns erschießen." Einjähriger Aufenthalt in Worpswede
2001 Aufbaustudium an der HGB Leipzig in der Meisterschülerklasse Prof. Rautert
2003 Meisterrschülerabschluss mit "REIF" im September 2003 an der HGB Leipzig

Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen

1997 Museum für Angewandte Kunst, Gera - 3. Aenne Biermann Preis; Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg - Reinhardt Wolf Preis; galerie neugerriemschneider berlin - contemporary german photography; Galerie Wittenbrink, München - contemporary german pho-tography; Galerie Heidi Reckermann, Köln - contemporary german photography; Internationale Fototage, Herten; Galerie Pankow, Berlin - normal, anders
1998 Galerie Gebrüder Lehmann, Dresden - contemporary german photography; Haus der Land-Brandenburg-Lotto-GmbH, Potsdam - Einzelausstellung: "LONGE - 44 LENINGRAD"; Fotogalerie in der Brotfabrik, Berlin, Einzelausstellung: "Vorher müsst ihr uns erschießen."
1999 Laden für Nichts, Leipzig - Bilderflut; Preussag, Hannover "Ort, Raum, Identität"; 2. Fototriennale, Künstlerhaus Hamburg - Fotobücher von Künstlern; Museum für Angewandte Kunst, Gera - 4. Aenne Biermann Preis
2000 Galerie Kleindienst, Leipzig - Diplom mit "Vorher müsst ihr uns erschießen."
2001 Fotogalerie Friedrichshain, Berlin, Einzelausstellung: "Vorher müsst ihr uns erschießen."; Galerie des Westens, Bremen, Einzelaus-stellung: "Vorher müsst ihr uns erschießen."; Kulturhaus Altes Rathaus, Potsdam, Einzelausstellung; Kunststiftung Poll, Berlin, Einzelaus-stellung: "PORTRAITS"
2002 Haus der "Land-Brandenburg-Lotto-GmbH", Einzelausstellung: "REIF"; Museum der bildenden Künste Leipzig, "Wunschbilder - die Neuerwerbungen des sächs. Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst", Kunststiftung Poll, Berlin, "Verlust der Realität - Gefährdung der Fotografie? - 16 Positionen"
2003 »KUBO Kunstpreis«: Städtische Galerie Bremen, Kunst- und Medienzentrum Adlershof, Berlin "Silver and Gold": Galerie 20.21 Edition Kunsthandel, Essen; Kunstfonds des Freistaates Sachsen - Festspielhaus Hellerau; Palais für aktuelle Kunst - Kunstverein Glücksstadt; Städtische Galerie Wolfsburg "Wechselbilder - Bilderwechsel, künstler. Positionen Potsdam - Opole": Galerie "M", Potsdam; Galerie "Sztuki Wspolczesniy", Opole
2004 "Stipendiaten des Landes Brandenburg 2002", Brandenburgische Kunstsammlungen Cottbus

Publikationen

contemporary german photography Benedikt Taschen Verlag Köln 1997 / Katalog 3. Aenne Biermann Preis Gera 1997 / LONGE - 44 LE-NINGRAD Katalog 1998 / STRIP Steidl Göttingen 1998 / Ort, Raum, Identität Ausstellungskatalog Preussag 1999 / Katalog 4. Aenne Bier-mann Preis 1999 / "Vorher müsst ihr uns erschießen." Tilsner Verlag Berlin / Bad Tölz 2001 / In einem reichen Land Hrsg. Grass, Dahn, Strasser Steidl Göttingen 2002 / Katalog KUBO Kunstpreis 2003 für Fotografie "Der Große Ausdruck" / Silver & Gold Timm Rautert und Schüler Verlag Walter König 2003

Preise und Stipendien

2000 1. Kunstpreis für Bildende Kunst Ausgelobt von "pro Brandenburg e.V."
2000/2001 Stipendiat der Barkenhoff-Stiftung, Worpswede
2001 Arbeitsstipendium der Stiftung Kulturfonds
2001/2002 Arbeitsstipendium für Fotografie der "Land Brandenburg Lotto GmbH"
2002 Arbeitsstipendium des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Brandenburg



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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