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Mitteilung vom 12.11.04

Presse-Infos | Der LWL

Auerochsen - Ausgestorben und doch unsterblich
Ems-Ausstellung noch bis zum 28. November

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Münster (lwl). Auf Höhlenmalereien sind sie oft abgebildet: die Auerochsen. Bis ins 17. Jahrhundert gab es sie auch in Europa. Das letzte Exemplar wurde wahrscheinlich 1627 von Wilderern in Polen erlegt. Neuerdings sind sie zusammen mit ihren Nachkommen, den Heckrindern, auch wieder in Münster zu sehen - im Westfälischen Museum für Naturkunde. Im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) sind der Original-Schädel mit dem stattlichen Gehörn eines Auerochsen und ein ausgewachsenes Heckrind ausgestellt.

Das Rind soll keine Besucher auf die Hörner nehmen, sondern ist steht für Vergangenheit und Zukunft der Emsaue: Über Jahrhunderte waren die Emsauen eine typische Weidelandschaft für Auerochsen und sollen es auch wieder werden. Das Museum berichtet noch bis zum 28. November in seiner Ems-Ausstellung ¿Alles im Fluss?¿ unter anderem über die Rolle der friedlichen Rinder in der Flussaue.

Der Auerochse (auch Ur genannt) ist ein ausgestorbenes Wildrind. Sein Name bedeutet wörtlich ¿urzeitlicher Ochse¿. Die meisten modernen Rinderrassen sind mehr oder minder direkte Nachkommen des Auerochsen. In den 1920er fingen Heinz und Lutz Heck, damals Leiter der Tiergärten in Berlin und München, mit der Rückzüchtung des Auerochsen aus Hausrindern an. Das daraus entstandene Rind ähnelt stark dem Auerochsen, ist allerdings kleiner. Es wurde nach seinen Züchtern ¿Heckrind¿ genannt.

Heckrinder sind, im Gegensatz zu vielen Hausrindern, fähig, völlig ohne menschliche Eingriffe in der Natur zurecht zu kommen. Sie können Temperaturen bis ¿25° Celsius problemlos aushalten. Die Heckrinder sollen den Platz im Ökosystem einnehmen, den einst der Auerochse hatte. Mit Hilfe dieser Tiere wird langfristig eine vielseitige Weidelandschaft mit blühenden Blumenwiesen, Säumen, Gebüschen und alten Bäumen entstehen, die Neuntöter, seltenen Schmetterlingen, Heuschrecken und Wildbienen wieder einen Lebensraum bietet.

Der Artenvielfalt der Emsauen kommt diese Entwicklung sehr zu Gute. Nach mehrjähriger Vorbereitungszeit des Naturschutzbundes (NABU) arbeiten seit April 2004 die ersten Heckrinder in zwei Beweidungsgebieten der Emsauen als Landschaftsgestalter, eine neue Attraktion in den Emsauen.

Wer sich Heckrind und Auerochse aus der Nähe ansehen möchte, hat dazu täglich ¿ außer montags - von 9 bis 18 Uhr im Westfälischen Naturkundemuseum Münster, Sentruper Str. 285, die Möglichkeit. Eintrittspreise: Erwachsene 3,50 ¿, Minderjährige 2 ¿.



Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, LWL-Pressestelle, Telefon: 0251 591-235 und Bianca Knoche, Westf. Naturkundemuseum, Telefon: 0251 591-6066
presse@lwl.org




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