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Mitteilung vom 16.09.04

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Kunstwerk des Monats September: Prinzen-Porträt als Propaganda für unabhängige Niederlande

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Münster (lwl). Um zu zeigen, dass politische Propaganda keinesfalls eine moderne Erfindung ist, zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) in seinem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte in Münster die Radierung ¿Dreiviertelporträt Wilhelm I. Prinz von Oranien in Rüstung¿, die Hendrik Goltzius (1558 ¿ 1617) 1581 geschaffen hat. Das Porträt ist von vier Emblemen umrahmt, drei davon beziehen sich auf die alttestamentarische Geschichte des Auszugs der Israeliten aus Ägypten. ¿Wilhelm von Oranien soll als neuer Moses das niederländische Volk aus der Umklammerung der spanischen Krone befreien¿, erklärt LWL-Kunsthistoriker Dr. Michael Henning.

Obwohl ¿der Schweigsame¿, wie Wilhelm auch genannt wurde, aus der hessischen Provinz stammt, gilt nationaler Held und ¿Vater des Vaterlandes¿. Denn mit seinem Aufstand gegen die spanische Krone legte er den Grundstein für die Unabhängigkeit der Niederlande. Bereits mit elf Jahren geriet er in die Wirren der europäischen Politik, als er von seinem Cousin René de Chalon das südfranzösische Orange und einige Besitztümer in den Niederlanden erbte. Dafür zahlt er allerdings einen hohen Preis: Der protestantisch erzogene Wilhelm muss nicht nur auf sein väterliches Erbe verzichten, er muss auch zum katholischen Glauben übertreten.

Als glühender Verfechter eines strengen Katholizismus lässt der spanische König Kalvinisten und Andersgläubige auch in den Niederlanden verfolgen. Außerdem verlangt der König immer mehr Steuern und beteiligt den niederländischen Hochadel nicht an den Regierungsgeschäften. All das führt zu starken Konflikten, Wilhelm von Oranien wird schließlich zum Wortführer der unzufriedenen Adeligen. Obwohl er Katholik ist, leuchtet es ihm nicht ein, dass Fürsten über die Religion ihrer Untertanen bestimmen können ¿ in jener Zeit ein revolutionärer Gedanke. Wilhelm versucht zunächst zu vermitteln, als das scheitert, kämpft er ab 1568 mit einer Guerillaarmee aus Freiwilligen gegen die Spanier. Dabei durchstechen die Niederländer die Deiche, setzen damit Teile des Landes unter Wasser und zwingen so die spanische Armee zum Rückzug. Damit beginnt ein jahrzehntelanger Kampf um die Unabhängigkeit der Niederlande, der erst mit dem ¿Frieden von Münster¿ 1648 Erfolg hat. Doch das erlebt Wilhelm nicht mehr: Bereits 1581 belegt Phillipp II. ihn mit einem Bann, erklärt ihn für vogelfrei und setzt eine hohe Belohnung auf seine Ermordung aus. Am 10. Juli 1584 fällt er tatsächlich einem Attentat zum Opfer: Balthasar Gérad ermordet ihn auf der Treppe seines Prinzenhofes in Delft.



Pressekontakt:
Markus Fischer, Tel. 0251 591-235
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