Mitteilung vom 22.06.04
Presse-Infos | Der LWL
LWL feiert am 26. und 27. Juni Eröffnung der Gebläsehalle
Einstige Kraftzentrale der Hütte zum Veranstaltungszentrum ausgebaut
Hattingen (lwl). Früher war die Gebläsehalle die Kraftzentrale der Henrichshütte - jetzt schlägt das historische Herz des Westfälischen Industriemuseums in Hattingen mit neuer Energie: Am 26. und 27. Juni feiert der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) nach fünf Jahren Bauzeit die Eröffnung eines Veranstaltungsortes von besonderer Qualität.
"Den Umbau der Gebläsehalle hatten wir schon bei der Übernahme der Henrichshütte ins Westfälische Industriemuseum vor 15 Jahren im Auge; jetzt ist das erste Etappenziel erreicht", sagte Helmut Bönnighausen, Direktor des Westfälischen Industriemuseums heute (22.6.) vor der Presse in Hattingen. Bürgermeister Dieter Liebig bezeichnete die Gebläsehalle als Bereicherung für das Hattinger Kulturleben: "Ein Veranstaltungsort dieser Größe und Güte hat uns dringend gefehlt."
9,6 Millionen Euro haben Restaurierung und Ausbau des denkmalgeschützten Gebäudes aus dem Jahr 1906 gekostet; 90 Prozent davon finanzierte das Land Nordrhein-Westfalen. Knapp eine halbe Millionen Euro steckte der LWL zusätzlich in die Einrichtung. Fertig sind damit allerdings erst zwei von drei Arealen des gesamten Komplexes. "Der Dauerausstellungsbereich ist noch in einem maroden Zustand", so Bönnighausen. Im historischen Hallenteil will das Museum die Funktion der ehemaligen Energiezentrale und das Thema Stahlerzeugung und -verarbeitung anschaulich machen. Immerhin: Vom Restaurant aus haben die Besucher jetzt einen Balkonblick auf die angestrahlten Hauptexponate, darunter eine 500 Tonnen schwere Großgasmaschine, eine Thomasbirne und ein Dampfhammer-Ensemble. Bei Führungen können Besucher diese Relikte der Stahlzeit auch von Nahem betrachten.
In neuem Glanz erstrahlen die beiden jetzt fertiggestellten Bereiche: als erstes der Mittelriegel mit dem neuen Museumsfoyer, einer 450 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche sowie dem "Henrichs": Die Gastronomie bietet auf der gläsernen Galerie in der ersten Etage in Restaurant, Bistro und Lounge insgesamt 120 Sitzplätze. Zwei separate Glaskuben, die wie "Vogelnester" oberhalb des Restaurants schweben, stehen für Besprechungen und kleinere Feiern zur Verfügung.
Vom "Henrichs" aus hat der Besucher nicht nur einen freien Blick auf die historischen Ma-schinen - ein 17 Meter hoher und 28 Meter breiter "Glasvorhang" bietet außerdem freie Sicht in den Veranstaltungsbereich. Bis zu 2.000 Besucher fasst die Halle ohne Bestuhlung. 1.000 Gäste können bei Konzerten oder Theatervorstellungen von Sitzplätzen aus das Geschehen auf der Bühne verfolgen. Auch für Firmenpräsentationen und als Filmpalast bietet sich der 1.000 Quadratmeter große Saal mit Stahlträgern, sichtbaren Lüftern, weißen Wänden und einem Boden aus geschliffenem Estrich an. Das zentrale Lichtband im Dachfirst lässt sich abdunkeln.
Die Attraktivität der Halle hat sich offenbar bereits herumgesprochen. "Schon im nächsten Monat haben wir einige große Veranstaltungen hier", kündigt LWL-Museumsleiter Robert Laube an. Am 7. und am 11. Juli spielen die Bochumer Symphoniker in Hattingen, bei der Nacht der Industriekultur am 10. Juli erlebt die Gebläsehalle einen Klaviermarathon, die Sparkasse hat den 16. Juli für eine Firmenveranstaltung vorgemerkt.
Auch die nächsten Ausstellungen im Foyer stehen fest: Nach einer Schau mit technischen "Erfindungen" aus dem Künstlerdorf Schöppingen zeigt das LWL-Industriemuseum als Vorgeschmack auf das Aphoristikertreffen in Hattingen Karikaturen von Robert Gernhardt (22.8.-3.10.2004). Zum 150. Geburtstag der Henrichshütte ist im Herbst eine Ausstellung über Fir-mengründer Graf Henrich zu Stolberg-Wernigerode geplant (Eröffnung 15. Oktober).
Eröffnung der Gebläsehalle
Zur Eröffnung am Samstag (26.6.) ab 18 Uhr erwartet die Besucher unter dem Motto "FeuerWerk" eine Reise durch die Gebläsehalle in vier Etappen. Zu Beginn flanieren die Besucher durch die Ausstellung "Dem Ingenieur ist nichts zu schwör" aus dem Künstlerdorf Schöppingen. Städtebauminister Dr. Michael Vesper enthüllt im Foyer ein großes Modell des Hattinger Stahlwerks, das der Förderverein erstellt hat. Angeführt von einer Künstlergruppe bewegt sich der Tross der Gäste zunächst durch den historischen Hallenteil mit den monumentalen Zeugnissen der Stahlindustrie. Der eigentliche Festakt im großen Saal steht unter dem Motto "FeuerFest". Zu den Eröffnungsrednern gehören neben Minister Vesper auch die Vorsitzende der Landschaftsversammlung Westfalen-Lippe, Maria Seifert, sowie der Hattinger Bürgermeister Dieter Liebig. Im Restaurant "Henrichs" klingt die
Eröffnung als "FeuerAbend" aus. Der Sonntag (27.6.) steht unter dem Motto "Soundcheck": 14 Hattinger Chöre und Musikgruppen testen den neuen Veranstaltungsort und laden von 10 bis 18 Uhr zu öffentlichen Proben ein. Der Eintritt ist frei!
Historisches
Im früheren Hüttenbetrieb war die Halle das Herzstück der Wind- und Energieversorgung. Hier thronten einst die gewaltigen Großgasmaschinen. Elf dieser Giganten waren schließlich im Einsatz, um auf der Basis von Hochofengas wahlweise Strom oder Wind zu erzeugen. Bis in die 1960er Jahre hinein deckten sie einen Großteil der Energieversorgung ab. Weil die Dinosaurier der Kraftwirtschaft mit den gestiegenen Leistungsanforderungen im Bereich der Hüttentechnologie nicht mehr Schritt halten konnten, wurde die Stromversorgung ab 1962 neu organisiert. Lediglich die Winderzeugung für die Hochöfen erfolgte noch bis Ende der 1970er Jahre mit Hilfe der Großgasmaschinen. Dann reichten auch hierfür die Kapazitäten nicht mehr aus, und die Henrichshütte stellte vollständig auf Turbinen um. Zwischen 1979 und Mitte der 1980er Jahre ließ der Betrieb die Maschinen nach und nach verschrotten. Die Halle diente dann als Lager und Lok-Reparaturwerkstatt.
Die heute in der Halle installierten Großmaschinen und Aggregate zeugen von der historischen Funktion der ehemaligen Energiezentrale. Zu den gewichtigen Exponaten zählen eine 500 Tonnen schwere Großgasmaschine - eine der letzten ihrer Art in Deutschland -, die 1993 aus der Georgsmarienhütte bei Osnabrück nach Hattingen gebracht wurde, sowie eine Thomasbirne der Thüringer Maxhütte. Um die Weiterverarbeitung von Eisen und Stahl demonstrieren zu können, installierte das Industriemuseum außerdem ein historisches Dampfhammer-Ensemble aus Engelskirchen und das Mittelgerüst eines Profilwalzwerkes aus Duisburg-Hochfeld.
Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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