LWL-Newsroom
Mitteilung vom 28.05.04
Presse-Infos | Der LWL
Presse-Einladung zur Bundesfachtagung 'Traegeruebergreifendes Persoenliches Budget'
Guten Tag, liebe Kolleginnen und Kollegen,
das Prinzip ist einfach: Sobald ein behinderter Mensch über ¿eigenes Geld¿ verfügt, also selbstver-antwortlich sein persönliches Budget einteilt statt von pauschalierten Sozialleistungen aus den unterschiedlichsten Töpfen abhängig zu sein, wird er, werden seine Helfer auf dem Dienstleistungsmarkt für Menschen mit Behinderungen Preis- und Qualitätsvergleiche anstellen: Wo gibt¿s günstig das Ambulante Betreute Wohnen etwa für geistig oder psychisch behinderte Menschen ? Bei wem kauft ein blinder oder sehbehinderter Mensch am besten den Spezialcomputer, der ihm Kommunikation und Teilhabe am Arbeitsleben ermöglicht ? Welcher Fahrdienst bringt einen körperbehinderten Menschen preiswert von A nach B ?
Wovon in Holland bereits fast 15.000 behinderte Menschen profitieren und was dort nachweislich auch zur Kostendämpfung führte, das wurde hierzulande in der so genannten Eingliederungshilfe mit modellartigen Ansätzen erprobt ¿ etwa in Bielefeld, Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Hamburg. Und ab 1. Juli nun müssen sich nach neuem Recht alle Rehabilitationsträger (also auch die Arbeitsagenturen, die Kranken- und Pflegekassen, die Rentenversicherungsträger) an gemeinsamen trägerübergreifenden Budgets beteiligen, wenn der/die Betroffene dies wünscht. Er/sie erhält dann die gesamte notwendige Reha-Leistung aus einer Hand, also in einem Geldbetrag.
In der Praxis zeichnen sich viele Umsetzungsfragen ab: Welche behinderten Menschen sollen mit ihrem persönlichen Budget ausstaffiert werden? Wie ermittelt man individuell dessen Höhe? Wie gibt man den Menschen brauchbare ¿Preislisten¿ an die Hand? Was sagen Anbieter, was sagen Sozial-leistungsträger zu mehr Markt in diesem Bereich? Nicht zuletzt: Welche Erwartungen, welche Befürchtungen vielleicht haben die Betroffenen selbst?
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der 24 überörtlichen Sozialhilfeträger Deutschlands (BAGüS; ihre Mitgliedsorganisationen unter Vorsitz des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe [LWL] alimentieren rd. 260.0000 behinderte Menschen) will gemeinsam mit den übrigen Leistungsträgern, mit den Einrichtungs- und Behindertenverbänden und vor allem mit den Betroffenen selbst Antworten auf diese sozial-, ordnungs- und finanzpolitisch höchst brisanten Fragen zusammentragen bei der
Bundes-Fachtagung ¿Trägerübergreifendes Persönliches Budget¿
am Donnerstag/Freitag, 3./4. Juni 2004
in Münster, LWL-Landeshaus, Freiherr-vom-Stein-Platz 1, Plenarsaal.
Einzelheiten zur Tagung (150 Teilnehmer/-innen) entnehmen Sie, liebe Kolleginnen und Kollegen, bitte dem beigefügten Programm. Erkenntnisse und Ergebnisse präsentieren Ihnen in einem
Pressegespräch
am Freitag, 4. Juni, 13.30 Uhr
in Münster, LWL-Landeshaus, Europazimmer
der LWL-Sozialdezernent und BAGüS-Vorsitzende Dr. Fritz Baur, der Geschäftsführer der BAGüS, Bernd Finke sowie Prof. Dr. Elisabeth Wacker von der Universität Dortmund.
Mit besten Grüßen aus der LWL-Pressestelle lädt Sie herzlich ein
Karl G. Donath
Programm
Fachtagung
Trägerübergreifendes
Persönliches Budget
3. und 4. Juni 2004 in Münster
Donnerstag, 03.06.2004
Tagesmoderation:
Martina Hoffmann-Badache, Landschaftsverband Rheinland, Köln
12.30 Uhr Begrüßung und Einführung
Wolfgang Schäfer,Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL)
Dr. Fritz Baur, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der überörtlichen Träger der Sozialhilfe
13.00 Uhr Das Persönliche Budget als Chance für alle behinderten Menschen, Erwartungen der Bundesregierung an das Persönliche Budget
Ministerialdirektor Rainer Wilmerstadt, Bundesministerium für Gesundheit und Soziale Sicherung
13.45 Uhr Das trägerübergreifende persönliche Budget ¿ rechtliche Rahmenbedingungen der neuen Leistung und Anforderungen an die Leistungsträger
Prof. Dr. Renate Bieritz-Harder, Fachhochschule Emden,
Fachbereich Sozialwesen
14.30 Uhr Pause
15.00 Uhr Budgetfähige Leistungen aus der Sicht der Rehabilitationsträger, ihre Erwartungen sowie Vorstellungen zur Qualitätssicherung
Statements durch:
Dr. Christine Hawighorst,Landkreis Emsland, als Vertreterin der örtlichen Jugend- und Sozialhilfe
Dr. Fritz Baur, BAGüS
Thomas Bublitz, VdAK, Siegburg, für die Kranken- und Pflegeversicherung
Markus Oberscheven, Verband Deutscher Rentenversicherungsträger
Hans-Uwe Stern,
Bundesagentur für Arbeit
Dr. Helga Seel,
Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen
16.15 Uhr Budgetfähige Leistungen ¿ Integratives Budget insbesondere in der Pflege; Steuerung durch Case-Management einschließlich Budgetsicherung; Optionen der Vertrags-gestaltung zwischen Nutzer und Dienstleister Prof. Dr. Thomas Klie, Ev. Fachhochschule Freiburg
17.00 Uhr Podiumsdiskussion
Moderator: Horst Frehe, Interessenverband Selbstbestimmt Leben
Teilnehmer:
Dr. Fritz Baur
Prof. Dr. Renate Bieritz-Harder
Thomas Bublitz
Dr. Jörg-Michael Kastl
Prof. Dr. Thomas Klie
Markus Oberscheven
Dr. Helga Seel
Prof. Dr. Elisabeth Wacker
Hans-Uwe Stern.
18.00 Uhr Ende
19.30 Uhr Gemeinsame Abendveranstaltung im Erbdrostenhof zu Münster
Freitag, 04.06.2004
Tagesmoderation:
Dr. Peter Gitschmann,
Behörde für Soziales und Familie, Amt für Soziales und Integration, Hamburg
09.00 Uhr Persönliches Budget im Heim?
Erste Erfahrungen auf dem Weg vom Pauschaltourismus zur Individualreise
Prof. Dr. Elisabeth Wacker, Universität Dortmund
09.45 Uhr Persönliche Budgets auf der Grundlage des SGB IX
¿ erste Praxiserfahrungen in Baden?Württemberg
Dr. Jörg-Michael Kastl, Pädagogische Hochschule Ludwigburg,
z.Zt. Vertretungsprofessur an der Universität Frankfurt a.M.
10.30 Uhr Pause
11.00 Uhr Chancen des Persönlichen Budgets aus der Sicht von Betroffenen bzw. ihren Interessensvertretern
Statements durch:
Horst Frehe, Interessensverband Selbstbestimmt Leben Deutschland,
aus der Sicht körperbehinderter Menschen
Günter Seidenberg, Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband,
aus Sicht blinder und hochgradig sehbehinderter Menschen
Marcel Kartäuser, Deutscher Schwerhörigenbund e. V.,
aus der Sicht schwerhöriger und gehörloser Menschen
Franz-Josef Wagner,
Aktion Psychisch Kranke, aus der Sicht psychisch behinderter Menschen
Klaus Lachwitz und Marco Saporito Bundesvereinigung Lebenshilfe, aus der Sicht geistig behinderter Menschen
12.15 Uhr Abschlussdiskussion, Fragen aus dem Plenum
13.00 Uhr Ende der Fachtagung
Pressekontakt:
Karl G. Donath, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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