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Mitteilung vom 27.04.04

Presse-Infos | Der LWL

"Schöner Wohnen" für die ambitionierte Ritterschaft
Radwanderführer zur Regionale erscheint am 1. Mai

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Gelmer (lwl). Rechtzeitig zur Eröffnung des neuen Emsauenweges zwischen Rheine und Warendorf am 1. Mai bringt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) einen kulturhistorischen Führer im Taschenbuchformat heraus, der sich besonders für Radwanderungen eignet (12,80 Euro, Tecklenborg-Verlag Steinfurt, ISBN 3-934427-43-x, Tel: 02552-920-184). Ein Kapitel im "Emsauenweg-Radwanderführer" zur Regionale 2004 beschäftigt sich mit der ehemaligen Burg Haskenau bei Gelmer.

Die gut erhaltenen Befestigungsanlagen der Turmhügelburg Haskenau stammen aus der Zeit des Ritters Hermann des Ersten von Münster im 12. Jahrhundert. Dieser Ministeriale war mit dem wichtigsten Wirtschaftshof des Domkapitels zu Münster, dem Brockhof belehnt, dem zahlreiche Unterhöfe zugeordnet waren. Auf diesem Fundament gründete er seinen ökonomischen und sozialen Aufstieg, der es ihm schließlich erlaubte, eine eigene Burg zu bauen.

Der Ort wurde zunächst in den Urkunden als "Sconowe" bezeichnet und später "Haskenauw", "Haschenau" oder "Haskenau" genannt. Die Deutung dieses Namens als "Schönau" "bzw. Hochschönau" verrät, dass man auch damals die ästhetische Qualität des Standortes zu schätzen wusste.

Die insgesamt mehr als 2,5 Hektar große Anlage nutzt geschickt den Winkel zwischen der Werse und dem heutigen Ems-Altarm als natürlichen Schutz. Nur im Süden und Westen mussten Wälle und Grä-ben angelegt werden.
Der eigentliche Turmhügel erhebt sich ganz im Nordwesten an der Einmündung der Werse in die Ems auf einer Hochterrasse. Der Graben wird, wie archäologische Untersuchungen belegen, wenigstens saisonal Wasser geführt und damit die Annäherung eines Feindes weiter erschwert haben.

Ein Zugang lässt sich im Bereich der heute noch erkennbaren Erdrampe im Südosten vermuten, die mit einem Hohlweg im Osten der Burg in Verbindung stehen könnte. Über das in Quellen "mansio" genannte Gebäude auf dem Burghügel wissen die Wissenschaftler bisher kaum etwas. Keramikfunde datieren die Errichtung des Turmhügels in das 12. Jahrhundert.

Obwohl die archäologischen Untersuchungen von 1936 stark unter den Zerstörungen vorangegangener unwissenschaftlicher "Schatzgräberei" litten, erlaubten sie einen Blick in die Zeit vor der Entstehung der Burg: unter dem äußeren Befestigungsring lag ein älterer karolingischer Spitzgraben, den auf der Innenseite eine Palisade begleitete. So wurde wahrscheinlich eine frühmittelalterliche Flachsiedlung geschützt.

Im 14. Jahrhundert verliert die Haskenau an Bedeutung und wird nur noch zeitweise genutzt, vermutlich wegen des Rückverkaufs der Haskenau und des Brockhofes an das Domkapitel im Jahr 1324. Während die Herren von Langen die Burganlage zur Durchsetzung ihrer machtpolitischen Interessen insbesondere gegenüber den Bischöfen von Münster benötigten, bestand auf Seiten des Domkapitels keine Notwendigkeit mehr zur Unterhaltung der Burg.




Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




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