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Mitteilung vom 22.04.04

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LWL-Preise für bürgerschaftliches Engagement vergeben

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Münster (lwl). Fünf Bürger und Vereine sind am Donnerstag (22.4.) vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit einem Preis für besonderes Engagement ausgezeichnet worden. Der jeweils mit 2.000 Euro dotierte LWL-Preis 2004 ging in der Sparte Jugend nach Herford an die Kindertagesein-richtung "Zur Bleiche", in der Sparte Psychiatrie nach Münster an die Anti-Stigma-Kampagne und im Bereich Gesundheit nach Meinerzhagen (Märkischer Kreis) an Heidi Hartmann von der Arbeitsgemeinschaft der Eltern drogengefährdeter und -abhängiger Menschen. Den LWL-Sozialpreis bekam Gisella Dömer aus Geseke (Kreis Soest), der LWL-Kulturpreis ging an das Westfälische Schieferbergbaumuseum in Schmallenberg-Holthausen (Hochsauerlandkreis).

Der LWL-Jugendpreis ging an die Kindertagesstätte "Zur Bleiche" in Herford für das "hervorragende und nachahmenswerte Beispiel einer gelungenen multi-kulturellen Integration" so die LWL-Parlamentsvorsitzende Maria Seifert. Die städtische Kindertagesstätte besuchen Kinder aus vielen Ländern und Nationen, darum leite seit 2001 das Projekt "Rucksack" die Eltern von Migrantenkindern an, wie sie ihren Kindern die Erst- und Zweitsprache am besten vermitteln können.

Mütter von Migrantenkindern wurden für das Projekt interessiert und als Multiplikatorinnen ausgebildet. Mit finanzieller Unterstützung des LWL-Landesjugendamtes konnten zweisprachige Fachkräfte eingestellt werden, die die Mütter weiterbilden. So werden die Kinder zum Beispiel an Kinderbücher in der Muttersprache herangeführt, besprechen deutsche Feste wie Erntedank oder Karneval oder engagieren sich beim gemeinsamen Kochen und Backen.

Mit dem Psychiatriepreis wurde die Anti-Stigma-Kampagne Münster des Vereins der Angehörigen psychisch Kranker ausgezeichnet. Ziel der Anti-Stigma-Kampagne ist es, den Krankheiten Schizophrenie und Psychose durch Aufklärung den Makel der Unheilbarkeit und Gefährlichkeit zu nehmen, sagte LWL-Direktor Wolfgang Schäfer.

Die Kampagne umfasse zum Beispiel Autorenlesungen in der Stadtbibliothek Münster, Theateraufführungen, Pressekonferenzen, Passantenbefragungen sowie eine Umfrage von Betroffe-nen. 2003 warb der Verein mit Unterstützung des LWL Geld von der Europäischen Union im Rahmen des Europäischen Jahres der Menschen mit Behinderungen ein. Durch diese finanzielle Förderung konnten etwa 500 Schüler in mehreren allgemein-
bildenden Schulen erreicht werden. Im Jahr 2004 will der Verein
mit seiner Vorsitzenden Linde Schmitz-Moormann besonders Journalisten
über psychische Erkrankungen informieren.

Mit seinem Gesundheits-Preis 2004 würdigte der LWL das ehrenamtliche Engagement als Gründungs- und Vorstandsmitglied für die Arbeitsgemeinschaft der Rheinisch-Westfälischen Elternkreise drogenge-fährdeter und abhängiger Menschen (ARWED) von Heidi Hartmann aus Meinerzhagen. "Neben den Abhängigen selbst, die häufig genug ihre persönliche Hölle durchlaufen, dürfen wir eine weitere betei-ligte Gruppe nicht vergessen - die Eltern von drogenabhängigen Menschen", begründete Maria Seifert die Entscheidung der Jury.

In den Selbsthilfegruppen erführen die Eltern, dass sie mit ihren
Sorgen, Nöten und massiven Problemen nicht alleine dastehen.
Seifert: "Sie geben ein Beispiel dafür, dass es möglich ist, solche
Krisen konstruktiv zu überwinden und sich nicht länger als Opfer zu fühlen." Die Arbeitsgemeinschaft habe zum Beispiel maßgeblich das LWL-Projekt "Therapie sofort" angestoßen. Heidi Hartmann gehörte seit Anfang der 90-er Jahre zu den Gründungsmitgliedern der späteren Dachorganisation ARWED, die rund 50 örtliche Elterngruppen in NRW repräsentiert.

Gisella Dömer aus Geseke erhielt den LWL-Sozialpreis für ihr "jahrzehntelanges ehrenamtliches Wirken für hilfebedürftige alte, kranke und behinderte Mitmenschen", so Schäfer. Ihre Unterstützung von Multiple Sklerose-Selbsthilfegruppen, ihre Mitarbeit im Seniorenclub 60 in Werl-Holtum sowie ihre Beteiligung in der offenen Altenhilfe zeigten ein außergewöhnliches bürgerschaftliches Engagement.

Dieses Engagement führte die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin und Mutter von fünf Kindern auch beruflich in die Alten- und Behindertenhilfe. Sie gründete die "Gesellschaft für Soziale Arbeit", für die sie von 1986 bis
1994 arbeitete. Danach übernahm sie Aufgaben für die
Multiple-Sklerose-Selbsthilfegruppen in Lippstadt und Werl. Schäfer: "Auch heute noch ist sie im Alter von 69 Jahren und mit mittlerweile sieben Enkelkindern die tragende Säule und Koordinatorin der Selbsthilfegruppe Lippstadt, praxisnah und zupackend." Ob ein Rollstuhlfahrer zum Einkaufen begleitet werden müsse, Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen nötig sei oder für das Selbsthilfetreffen Kaffee und Kuchen organisiert werden - Gisella Dömer sei zur Stelle.

Den LWL-Kultur-Preis erhielt der Verein Schieferbergbau- und Heimatmuseum in Schmallenberg-Holthausen. Nach der Gründung des Vereins 1974 wurde bereits 1977 das Museum eröffnet. "Kontinuierlich, beharrlich und mit vielen Arbeitsstunden wirkt seitdem der Verein mit seinem Vorsitzenden Rötger Belke-Grobe zum Wohle des Museums und der Bürger der Region", lobte Maria Seifert.

Sammlungen zum sauerländischen Schieferbergbau und seinen geologischen Voraussetzungen sowie Dokumentationen zur Schieferverarbeitung und ihrem sozialen und wirtschaftlichen Stellenwert verdeutlichten den Spezialcharakter des Museums. Die beachtliche öffentliche Resonanz, etwa bei den Museumswochen, könne als Gradmesser des Erfolges dienen.

Seifert: "Ohne diese freiwilligen Leistungen wäre das dichte Netz der Heimat- und Regionalmuseen in Westfalen-Lippe nicht vorstellbar, andererseits sind dem LWL die Aktivitäten in der Region Verpflichtung, nicht bei der Unterstützung dieses kulturellen Netzes nachzulassen." Im Zusammenspiel von LWL, Kommunen und Vereinen sei so in Westfalen-Lippe eine der dichtesten Museumslandschaften Deutschlands entstanden.




Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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