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Mitteilung vom 25.03.04

Presse-Infos | Der LWL

Tag der offenen Tür am 1. Mai im Textilmuseum Bocholt
Blaufärber bringt Indigo und Modeln mit

Bewertung:

Bocholt (lwl). Die Mitarbeiter des Textilmuseums Bocholt dürfen beim Tag der offenen Tür am Samstag, 1. Mai, ausnahmsweise "blau machen". Denn zum umfangreichen Festprogramm im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), das gleichzeitig sein 15-jähriges Bestehen feiert, gehört diesmal die Blaufärberei.

Ausgangsstoff dieses traditionellen Gewerbezweigs ist Indigo - einer ältesten Farbstoffe der Welt. Mit dem Extrakt des tropischen Strauchs, der vor allem in Indien vorkommt, wurden schon vor Jahrtausenden in Asien Stoffe, Teppiche und Tongefäße gefärbt. Auch in Rom und Ägypten war Indigo bekannt. Vor 400 Jahren brachten Schiffe der Ostindienkompanie die getrockneten Blätter in größeren Mengen nach Europa. Weil der Pflanzen-Extrakt von Natur aus farblos ist, nach der Gärung zunächst grünlich-gelb wird und erst in Verbindung mit Sauerstoff seine leuchtend blaue Farbe entfaltet, entstand die Redewendung vom "blauen Wunder". Später wurde Indigo auch aus dem heimischen Färberwaid gewonnen, der allerdings nur ein deutlich trüberes Blau hergab. Echtes Indigo - und seine ab 1880 verwendete synthetische Form - bringt Georg Stark, der in Jever eine Blaudruckerei betreibt, mit zum Tag der offenen Tür ins Westfälische Industriemuseum nach Bocholt.

Im Gepäck hat der Blaufärber außerdem viele gefärbte und bedruckte Stoffe und Tücher, die Besucher auch kaufen können, sowie zahlreiche originale Druckstöcke aus den letzten vier Jahrhunderten. Bis um 1900 wurden diese sogenannten Modeln aus Holz oder Metall mit den unterschiedlichsten Motiven zum Handdruck verwendet. Das Prinzip können Besucher des Museumsfestes bei Vorführungen von Georg Stark nachvollziehen: Eine farbabweisende Masse - der sogenannte Papp - wird mit den Modeln auf den Stoff gedruckt. Beim anschließenden Färben mit Indigo bleibt das Muster weiß stehen. "Granatäpfel, Pfauenfedern und Lotusblumen waren im Barock beliebte Motive", erklärt Georg Stark. Besonders stolz ist er auf eine Model aus der Zeit um 1680, die ein Tanzpaar am Hofe Augusts des Starken darstellt. Zur gezeigten Sammlung gehören außerdem zarte Rankenmotive aus der Biedermeierzeit und Modeln aus dem Art Déco der 1920er Jahre.

Bei den Vorführungen will Georg Stark außerdem erklären, was es heißt, sein "blaues Wunder" zu erleben und woher Redewendungen wie ¿grün und blau schlagen" entstanden.
Das komplette Festprogramm in Kürze im Internet unter https://www.textilmuseum-bocholt.de.

Tag der offenen Tür - Museumsfest
Samstag, 1. Mai 2004, 10 bis 18 Uhr
Textilmuseum Bocholt, Uhlandstraße 50
Eintritt frei




Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, Telefon: 0231 6961-127
presse@lwl.org




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