Mitteilung vom 24.03.04
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Gertrud Baeumer: Paedagogin, Politikerin und Schriftstellerin
Hohenlimburg/Bielefeld (lwl). Heute kennt Gertrud Baeumer in ihrem Geburtsort Hagen-Hohenlimburg kaum noch jemand. In der Weimarer Republik gehoerte die Paedagogin, Politikerin und Schriftstellerin, deren Todestag sich am Donnerstag (25. Maerz) zum 50. Mal jaehrt, zu den fuehrenden Frauenrechtlerinnen in Deutschland.
Als Tochter einer reformierten Pfarrersfamilie am 12. September 1873 in Hohenlimburg in Westfalen geboren, setzte sie sich in ihrem Leben leidenschaftlich fuer die Gleichberechtigung der Frau ein.
'Wenn Maedchen und Frauen heute selbstverstaendlich ihr Recht auf Bildung und Erwerbstaetigkeit wahr-nehmen, so ist dies sicherlich nicht zuletzt auch das Verdienst von Gertrud Baeumer. Sie ist eine der Ikonen der buergerlichen Frauenbewegung, die ganz wesentlich an einer gleichberechtigten Teilhabe von Frauen mitgewirkt hat', so Dr. Julia Paulus vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).
Die Historikerin betreibt im Westf䥬ischen Institut fuer Regionalgeschichte des LWL historische Frauen- und Geschlechterforschung.
Gertrud Baeumer absolvierte eine Ausbildung zur Volksschullehrerin und studierte nach dem Oberlehrerinnenexamen an der Berliner Universitaet?Philologie, Philosophie und Sozialwissenschaften.
Die Westfaelin wurde als enge Mitarbeiterin von Helene Lange Mitherausgeberin der Zeitschrift 'Die Frau'. Von 1910 bis 1919 war sie Vorsitzende des 'Bundes Deutscher Frauen' (BDF) und ab 1919 bis zur erzwungenen Selbstaufloesung 1933 dessen stellvertretende Vorsitzende.
1894 gegruendet setzte sich der BDF fuer eine Reform des Maedchenschulwesens und die Einf? des Frauenstudiums mit akademischem Abschluss ein. Bis zur Jahrhundertwende entwickelte er sich zu einem wichtigen Faktor im politischen und kulturellen Leben des Kaiserreiches. In Westfalen entstanden bis 1901 lokale Vereine in Minden, Bochum, Essen und Hagen.
Der BDF entfaltete sich zu einem komplexen Netz, das Frauenorganisationen auf Reichs-, Landes- und lokaler Ebene miteinander verband und ein wichtiges Sprachrohr fuer ihre Interessen wurde.
Als Mitglied der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) war Gertrud Baumer Abgeordnete der Weimarer Nationalversammlung und von 1919 bis 1932 Abgeordnete des Reichstags. Anschliessend wurde sie
Ministerialraetin im Reichsinnenministerium (1920 bis 1933). Waehrend der NS-Zeit war sie vorwiegend schriftstellerisch aktiv. Nach ihrer Flucht aus Schlesien lebte sie zunaechst in Bamberg, dann in Bad Godesberg und schliesslich bis zu ihrem Tod in den Bodelschwinghschen Anstalten in Bethel bei Bielefeld, wo sie 1954 im Alter von 80 Jahren starb. Sie wurde auf dem Bielefelder Waldfriedhof beigesetzt.
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