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Mitteilung vom 24.03.04

Presse-Infos | Der LWL

Wertvolle Malerei und zurückgekehrter Sandstein-Kamin
LWL kürt repräsentatives Bürgerhaus zum Denkmal des Monats März

Bewertung:

Burgsteinfurt (lwl). Die zwei Sandstein-Löwen am repräsentativen Bürgerhaus am Markt 16 in Burg-steinfurt (Kreis Steinfurt) herrschen wieder über eine kleine Freitreppe: Der Eigentümer erlaubte bei der Restaurierung des über 350 Jahre alten Hauses nicht nur der Treppe die Rückkehr, er ließ auch einen bislang im Stadtmuseum eingelagerten Sandsteinkamin wieder einbauen. Außerdem fanden die Denkmalpfleger des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) Beat Sigrist und Peter Barthold bei ihren Untersuchungen im Saal des ersten Obergeschosses Spuren einer in Westfalen äußerst seltenen illusionistischen Kassettenbemalung, die mit Farbe eine geschnitzte Holzdecke imitiert. Deshalb hat der LWL das Haus jetzt als Denkmal des Monats März ausgezeichnet.

Das repräsentative Haus, in dem heute ein Friseursalon, eine Praxis und Wohnungen untergebracht sind, entstand im Jahr 1648, in dem auch der Westfälische Frieden geschlossen wurde. Das Fach-werkgebäude erhielt eine steinerne Fassade mit einem markanten Treppengiebel. Die einzelnen Ge-schosse sind mit deutlichen Gesimsen abgesetzt.

¿Als das denkmalgeschützte Haus 2003 den Besitzer wechselte, hat der neue Eigentümer die Ge-schichte des Hauses und seiner Bewohner vorbildlich erforscht¿, lobt LWL-Denkmalpflegerin Dr. Barba-ra Pankoke. Einen außergewöhnlichen Fund machten die LWL-Denkmalpfleger bei ihren eigenen Un-tersuchungen: ¿Unter einer unscheinbaren grauen Übermalung der Holzbalkendecke haben wir im Saal des ersten Obergeschosses eine Kassettenbemalung aus der Erbauungszeit des Hauses
gefunden. Das Besondere daran ist, das für diese illusionistische Bemalung die in Westfalen
sehr selten nachweisbaren Farben Indigoblau und Auri, eine Farbe aus Goldersatzpigmenten, verwen-det wurden. Meine Kollegen haben die Reste dieser wertvollen Malerei ausführlich dokumentiert, der Eigentümer hat die Decke abgehängt, so dass der Fund für die Nachwelt erhalten bleibt¿, so Pankoke.

Zur ursprünglichen Ausstattung des Hauses gehörten zwei aufwändig mit Figurenschmuck versehene Sandsteinkamine, die jedoch in der Vergangenheit beide Umbaumaßnahmen weichen mussten. Einer der Kamine mit der Darstellung von Adam und Eva befindet sich heute im benachbarten Gebäude der Stadtbücherei, der andere mit der Darstellung von Caritas und Justitia, war bislang im Stadtmuseum eingelagert. Ihn hat der Eigentümer wieder an seinem Ursprungsort einbauen lassen.

Der Weg in das sanierte Haus führt wieder über eine kleine Freitreppe, den so genannten Beischlag, den man vor Jahren entfernt hatte, weil man ihn als störend im Straßenraum empfand. Die zwei wap-pentragenden Löwen kehrten nach ihrer Restaurierung auf ihre ursprüngliche Position an der Treppe zurück. Ein ¿Artgenosse¿ bekrönt den Stufengiebel der Fassade. Außerdem ließ der Eigentümer die Fenster der Fassade in Anlehnung an die ursprünglichen Kreuzstockfenster rekonstruieren, deren Ori-ginalposition die LWL-Denkmalpfleger nachgewiesen haben. Außerdem traten hinter Vermauerungen noch Holzfenster aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts zu Tage. In die Restaurierung dieser Fenster flossen 2000 Euro aus dem Förderprogramm ¿Das Besondere Fenster¿, das der LWL und die Westfälischen Handwerkskammern seit Jahren gemeinsam anbieten.





Pressekontakt:
Markus Fischer Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org




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