Mitteilung vom 05.03.04
Presse-Infos | Der LWL
Von Hexen und "unruhigen Studenten": 75 Jahre Westfalen-Forschung
Westfalen (lwl). Seit 75 Jahren erforscht das Westfälische Institut für Regionalgeschichte des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) in unterschiedlichsten Projekten die Geschichte von Land und Leuten in Westfalen. Die Titel der Arbeiten reichen von "Hexenglaube und magische Kommunikation im Dorf in der Frühen Neuzeit" über "Westfälische Beleidigungsprozesse vor dem Reichskammergericht (1525 - 1805)" bis zu "Weiblichkeit und Männlichkeit als soziale und kulturelle Praxis". Britta Bußmann und Thomas Küster vom Institut für Regionalgeschichte haben zum Jubiläum das Buch "75 Jahre Landeskunde und Regionalgeschichte" veröffentlicht, das einen Überblick über die Publikationen des Instituts enthält.
Das Institut wurde am 15. März 1929 als Provinzialinstitut für Westfälische Landes- und Volkskunde gegründet und hat innerhalb der vergangenen 75 Jahre mehrere große Forschungsprojekte durchgeführt, beispielsweise Untersuchungen zur Rolle des Provinzialverbandes Westfalen in der Zeit des Nationalsozialismus. Die Ergebnisse ihrer Forschungen publizierten Historiker und Geographen des Landschaftsverbandes in über 150 Büchern und Kartensammlungen zur westfälischen Geschichte und Landeskunde - davon erschienen etwa 90 Titel allein in den beiden vergangenen Jahrzehnten.
Nach dem Krieg legte das Institut den Schwerpunkt seiner Arbeit zunächst auf die Kooperation mit der Geographie und der Volkskunde. Grundlegende Kartenwerke wurden herausgegeben, und die Zeitschrift "Westfälische Forschungen" entwickelte sich zu einem bundesweit beachteten wissen-schaftlichen Organ für geschichtliche Landeskunde und regionale Geschichtsbeschreibung.
Heute konzentriert sich die Arbeit der LWL-Wissenschaftler vor allem auf zeitgeschichtliche Themen, wie die kommunale Neugliederung der 1960er und 1970er Jahre und die kulturellen und gesellschaftlichen Folgen von ¿1968".
¿Das Institut war von Beginn an bestrebt, neueste Forschungstrends aufzunehmen und weiterzuführen", erklärt Autor Thomas Küster. ¿Beispielsweise orientierte sich die Kulturraumforschung in den 1920er und 1930er Jahren nicht mehr so stark an politisch-territorialen Grenzziehungen. Dabei geriet sie allerdings in den Sog der Volkstumsideologie, die von der NS-Kulturpolitik gefördert wurde."
Das 300 Seiten umfassende Buch "75 Jahre Landeskunde und Regionalgeschichte" von Britta Bußmann und Thomas Küster listet diese Veröffentlichungen des Institutes auf und dokumentiert die Resonanz der Fachkritik auf die Forschungsergebnisse. Der Band ist ab sofort im Buchhandel erhältlich (ISBN 3-87023-309-5 / Preis: ¿ 4,40).
Sein 75-jähriges Bestehen feiert das Westfälische Institut für Regionalgeschichte mit einem Festakt im Erbdrostenhof und einem wissenschaftlichen Symposium über die Perspektiven der modernen Regionalgeschichte im Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte am 18. und 19. März 2004.
Pressekontakt:
Ann-Kathrin Janousek, Telefon: 0251 591-235
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
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