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Mitteilung vom 17.02.04

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LWL zeichnet barocke Reste der ältesten Schleuse Westfalens als Denkmal des Monats aus

Bewertung:

Detmold (lwl). Beim Thema westfälische Binnenschifffahrt denkt man unweigerlich an breite Kanäle, auf denen Lastschiffe große Gütermengen bewegen, oder vielleicht an sauerländische Talsperren, auf deren Ausflugsschiffen sich Touristenscharen vergnügen. Weit weniger bekannt ist, dass es in Westfalen vor 300 Jahren eine Kombination aus beidem gab: den Friedrichstaler Kanal in Detmold (Kreis Lippe), der ausschließlich der Repräsentation und der Lustschifffahrt diente. Eine der drei ehemaligen Kanalschleusen ist in Teilen erhalten geblieben. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat dieses technische Kulturdenkmal jetzt als Denkmal des Monats ausgezeichnet, weil die Stadt Detmold diese älteste erhaltene Schleuse Westfalens vorbildlich restauriert hat. An den Kosten von rund 125.000 Euro hat sich das Land mit 70.000 Euro beteiligt, der LWL steuerte 9000 Euro bei.

"Sichtbar erhalten sind von der Schleuse heute noch eine Wand der ehemaligen Schleusenkammer, die Widerlager der Schleusentore und die Flügelmauern des Schleusenunterhauptes, die den Kanal in Richtung Schleusentor verengt haben. Diese Teile bestehen aus großen, von Steinmetzen sehr sorgfältig bearbeiteten Steinblöcken. Obwohl die Schleuse nicht komplett erhalten ist, verdeutlicht sie den Technikstand des ausgehenden 17. Jahrhunderts und ist somit ein bedeutendes Denkmal der barocken Wasserbaukunst in Westfalen-Lippe", hebt LWL-Denkmalpfleger Christian Hoebel hervor.

Graf Friedrich Adolf zur Lippe ließ ab 1701 südlich der Stadt Detmold einen Barockgarten mit Orangerie errichten. Als Verbindung zu seinem Residenzschloss in der Altstadt ließ er den rund 1100 Meter langen Friedrichstaler Kanal nach niederländischem Vorbild bauen. Um den Höhenunterschied von zwölf Metern zwischen dem Schloßgraben und der Inselwiese in der oberen Berlebecke zu überwinden, plante der niederländische Kanalbauer Hindrick Kock drei Schleusen ein. 1704 war der ein Meter tiefe und 7,50 Meter breite Kanal mit seinen Schleusen und zwei Zugbrücken fertig. 1704 taucht Kock dann als "Schiffer" wieder auf der gräflichen Gehaltsliste auf. "Wahrscheinlich war er für die drei Schiffe des Kanalbetriebes und für die Schleusenunterhaltung zuständig", so Hoebel. Um seine barocke Anlage abzurunden, ließ der Graf ab 1708 als erste Stadterweiterung außerhalb des mittelalterlichen Stadtrings an der Ostseite des Kanals eine Gebäudezeile errichten. Zwischen 1706 und 1718 entstand ferner das Neue Palais.

Die Blütezeit der Friedrichstaler Anlage dauerte allerdings nicht lange: Am 3. Oktober 1729 zerstörte ein Brand die Orangerie, in der Folgezeit verfiel die ganze Anlage. Die Detmolder Kanalschifffahrt wurde schließlich 1748 eingestellt. Zwei Kanalschleusen wurden abgebrochen, nur die Obere blieb erhalten. Eine Wassermühle nutzte ab 1752 das Gefälle der Schleusenkammer für ihren Betrieb. Diese Mühle arbeitete bis 1958, Ende der 1960er Jahre wurde sie schließlich zu einer Gastronomie umgebaut.




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