LWL-Newsroom

Mitteilung vom 27.01.04

Presse-Infos | Der LWL

Jagen, Schmieden und Schmücken
Neue Seminare im Westfälischen Museum für Archäologie

Herne (lwl). Feuermachen oder Tiere erlegen war schon mal schwerer als heute. Wem der Griff zum Feuerzeug oder der Gang zum Metzger zu einfach ist, kann ab Februar im Westfälischen Museum für Archäologie in Herne Kreativseminare für Jugendliche ab 16 Jahre und Erwachsene besuchen. Im Angebot sind ein Ganztagskursus zum mittelalterlichen Feuerzeug, ein Wochenendseminar zur steinzeitlichen Speerschleuder und mehrstündige Seminare zu Schmuck und Kunst vor 20 000 Jahren. Die Seminare im Archäologie-Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) richten sich an alle, die sich mit dem Leben in vergangenen Zeiten nicht nur theoretisch, sondern auch einmal praktisch auseinandersetzen möchten. Telefonische Anmeldung ist erforderlich.

Den Anfang macht am Sonntag, 15. Februar, von 11 bis 18 Uhr das Schmiedeseminar "Feuer und Flamme". Unser Wort "Feuerzeug" erinnert noch daran, dass es ursprünglich aus mehreren Dingen bestand. Im Mittelalter waren das Feuerstahl und Feuerstein, Zunder und Häcksel. Diese Dinge hatte man - Frau auch - gewöhnlich in einer Tasche dabei. Das Seminar vermittelt alles Wissenswerte über die wichtigste Energiequelle im Mittelalter; die Teilnehmerinnen und Teilnehmer lernen wie ihre Vorfahren im Mittelalter Feuer machten und stellen ihr eigenes Feuerzeug zusammen. Nach originalen Funden schmieden sie ihren Feuerstahl unter fachkundiger Anleitung von Museumspädagoge Norbert Reuther selbst und lernen den Umgang damit. Feuerstein, Zunder und Häcksel gehören dazu, so dass jeder ein funktionierendes mittelalterliches Feuerzeug mit nach Hause nimmt.

Am 29. Februar geht es im Steinzeitatelier des LWL-Museums um Schmuck in der Steinzeit. Der Wunsch sich zu schmücken ist offenbar nicht so alt wie die Menschheit. Denn erst mit dem Auftreten des heutigen, modernen Menschen vor 40 000 Jahren kommen im archäologischen Fundgut verstärkt Objekte vor, die sich eindeutig als Schmuck bestimmen lassen: durchbohrte Tierzähne und Muscheln, Perlen aus Stein, Elfenbein, Geweih oder Knochen. Am Anfang der vierstündigen Veranstaltung gibt Seminarleiter Dr. Ulrich Stodiek einen Überblick über das Spektrum steinzeitlichen Schmucks, eine Material- und Technikkunde. Dann stellen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Hilfe von traditionellen und authentischen Werkzeugen ein Knochenamulett selbst her. Das Vorbild ist ein sechs Zentimeter langes Pferdchen aus Mammutelfenbein, das Archäologen in Sungir in der ehemaligen Sowjetunion fanden und das etwa 25 000 Jahre alt ist.

Um Kunst vor 20 000 Jahren geht es am Sonntag, 21. März. Das Seminar beschäftigt sich mit einer besonderen Art von Frauenfigur. Die so genannten Venusstatuetten waren vor 25 000 bis 20 000 Jahren zwischen dem Atlantik im Westen und dem Don im Osten sehr häufig. Sie heißen so, weil sie besonders ausgeprägte weibliche Formen aufweisen. Archäologen vermuten, dass sie Symbole weiblicher Fruchtbarkeit waren und damit vielleicht die ältesten bekannten Darstellungen einer Muttergottheit sind. Nach einer instruktiven Einführung modellieren die so inspirierten Teilnehmer selbst eine Venusstatuette aus Ton. Ihr Vorbild ist eine circa 11,5 Zentimeter große Figur aus Dolni Vestonice in der heutigen Tschechischen Republik.

Am Wochenende, 17. und 18. April, bietet das Steinzeitatelier einen Wochenendkursus über die Speerschleuder an. Am Ende der letzten Eiszeit, zwischen 20 000 und 10 000 Jahren v. Chr., entwickelten unsere Vorfahren diese Waffe, mit der sie die damalige Jagdtechnologie revolutionierten. Mit der künstlichen Wurfarmverlängerung konnten sie den Speer fast doppelt so weit werfen und ihm eine deutlich größere Durchschlagskraft verleihen. In einigen Teilen der Welt wird die Speerschleuder noch heute verwendet, zum Beispiel von den Aborigenes in Australien. Nach einer reich bebilderten Einführung zur Geschichte der Speer-schleuder stellt sich jeder Teilnehmer eine gebrauchsfähige Ausrüstung, eine Ganzholzspeerschleuder und zwei befiederte Speere, nach archäologischen und völkerkundlichen Vorbildern selbst her. Auf dem Freigelände des Museums lernen sie dann, wie die Speere eingesetzt wurden.

Anmeldung:

Eine Anmeldung für alle Seminare bis spätestens eine Woche vor Veranstaltung ist unbedingt erforderlich unter Tel. 02323 94628-0 während der Öffnungszeiten des Mu-seums.

Termine und Kosten:

Schmieden: "Feuer und Flamme"
Termin: Sonntag, 15.2.2004, 11 bis 18 Uhr
Kosten: 45 Euro inklusive Material und Museumseintritt

Steinzeitschmuck: "Knochenamulett"
Nächster Termin: Sonntag, 29.2.2004, 13 Uhr bis circa 16.30 Uhr
Preis: 33,- Euro inklusive Material und Museumseintritt

Steinzeitkunst: "Venusstatuette"

Termin: Sonntag 21.3.2004, 13 bis circa 16 Uhr
Preis: 30,- Euro inklusive Material und Museumseintritt

Technik: "Speerschleuder"
Termin: Wochenende 17.-18.4.2004, Samstag 13 bis 18 Uhr, Sonntag 11 bis circa 18 Uhr
Teilnehmer(innen): Erwachsene und Jugendliche ab 16 Jahren (ab 14 Jahren mit Begleitperson)
Preis: 90,- Euro inklusive Material und Museumseintritt


Westfälisches Museum für Archäologie, Europaplatz 1, 44623 Herne, Tel. 02323 94628-0, https://www.museum-herne.de. Öffnungszeiten: Dienstag, Mittwoch, Freitag 9 Uhr bis 17 Uhr, Donnerstag 9 Uhr bis 19 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 11 Uhr bis 18 Uhr





Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Tel: 0251 591-235 und Dr. Yasmine Freigang, Tel. 0251 5907-267
presse@lwl.org




Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0




zur Druckansicht dieser Seite

zu den aktuellen Presse-Infos