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Mitteilung vom 08.12.03

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LWL zeigt Lipsius-Porträt als Kunstwerk des Monats in seinem Westfälischen Landesmuseum für Kunst und Kulturgeschichte

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Münster (lwl). Der niederländische Philologe, Philosoph und Historiker Justus Lipsius (1547 ¿ 1606) war europaweit einer der berühmtesten Gelehrten seiner Zeit. Zu seinen herausragenden Leistungen gehören die erste kritische Tacitus-Ausgabe, die er 1574 vorlegte und seine Seneca-Edition von 1605. Seine staatstheoretischen Schriften wurden zu grundlegenden Werken des Absolutismus, seine philosophischen Abhandlungen über die Lehre der Stoiker (um 300 v. Chr. gegründete Philosophenschule, die die Vernunft des Menschen betont) waren eminent wichtig für den aufkommenden Neostoizismus.
Wegen dieser und weiterer wissenschaftlicher Leistungen wurde Lipsus oft porträtiert. Als ein besonders gelungenes Beispiel dafür zeigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) einen Kupferstich von Cornelis Galle (d. Ä.) als
Kunstwerk des Monats Dezember in seinem
Westfälischen Landesmuseum für Kunst und
Kulturgeschichte in Münster. Der Kupferstich
entstand 1615 postum nach einer Zeichnung von Peter Paul Rubens (1577 ¿ 1640), die wiederum auf einem heute verschollenem Gemälde von Abraham Janssens (1775 ¿ 1632) aus dem Jahr 1605 basiert.

¿Während zeitgenössische Künstler Lipsius als Wissensvermittler zeigen oder ihn in der Tradition der Gelehrtenporträts darstellen, schmückt Galle sein Lipsius-Porträt mit reichhaltiger Symbolik zu einem großartigen Ruhmesblatt¿, charakterisiert LWL-Kunsthistorikerin Sabine Bär das Galle-Werk. Galle zeigt den 58-Jährigen in typischer Gelehrtenkleidung mit pelzbesetztem Überwurf und Talar mit gefältetem Kragen. ¿Dabei gelingt es ihm, die besondere Aufmerksamkeit des Betrachters auf den durchgeistigten, ins Weite gerichteten Blick Lipsius¿ zu lenken. Es ist jedoch die prächtige Ausschmückung des an sich schlicht gehaltenen Porträts, die die Größe und den Ruhm Lipsius kommentieren¿, so Bär. Dazu gehören ein Lorbeeroval, zwei überquellende Füllhörner als Symbolder unerschöpflichen Gaben, eine Schlange, die für Weisheit und Klugheit steht, sowie zwei Öllampen, die zum ewigen Gedächtnis an Lipsius brennen. Der geflügelte Hut des antiken Gottes und Götterboten Hermes, der auch als Gott der Wissenschaft und Eloqenz verehrt wurde, zeichnet Lipsius als Meister der Rhetorik aus. Fackeln und Sonnenstrahlen ehren ihn schließlich mit ihrem Licht als Auserwählten, den göttliches Licht zu geistiger Erleuchtung und Erkenntnis geführt haben.

Lipius wurde 1547 als Joest Lips in Overijse bei Brüssel geboren. Seine wohlhabende und gebildete Familie ermöglichte ihm eine standesgemäße Ausbildung am Jesuitengymnasium in Köln. Ab 1572 war er Professor für Beredsamkeit und Geschichte an der lutherischen Universität Jena. Später lehrte er an der katholischen Universität Jena, in Antwerpen und ab 1579 an der calvinistischen Universität Leiden. 1593 kehrte er schließlich nach Leiwen zurück und lehrte dort bis zu seinem Tod Alte Geschichte und Latein.

Das Westfälische Landesmuseum hat zum Kunstwerk des Monats ein Faltblatt herausgegeben, das für einen Euro im Museum zu erhalten ist.



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Pressekontakt:
Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235
presse@lwl.org




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