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Mitteilung vom 26.11.03

Presse-Infos | Der LWL

Paderborn hat ab sofort hauptamtlichen Stadtarchäologen

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Paderborn (lwl). In Paderborn hat der erste hauptamtliche Stadtarchäologe Dr. Sven Spiong seine Arbeit aufgenommen. Damit tragen der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) als Träger der amtlichen Denkmalpflege in Westfalen und die Stadt Paderborn den reichen Ergebnissen archäologischer Forschung in einer der ältesten Städte Westfalens Rechnung.

'Die Archäologie hat in Paderborn in den vergangenen Jahrzehnten reiche Erkenntnisse zur Entwicklung der Stadt seit dem 8. Jahrhundert gewinnen können, die ein völlig anderes Bild der Stadtgeschichte zeichnen als bislang bekannt war. Das hat alle Beteiligten von der Notwendigkeit
überzeugt eine eigene Stadtarchäologie in Paderborn zu installieren', freut sich LWL-Chefarchäologin Dr. Gabriele Isenberg über die Entscheidung. 'Die Stadt Paderborn folgt damit dem Vorbild von Dortmund, Höxter, Soest und Münster. Im Vergleich zu diesen verwahrt das stark kriegszerstörte Paderborn seine Geschichte, zumindest den größten Teil davon, im Untergrund. Die Entdeckung der Kaiserpfalz vor 40 Jahren wies den Weg dorhin', erläutert die Archäologin den westfälischen Zusammenhang.

'Dass die Stadt die Stelle eines hauptamtlichen Stadtarchäologen finanziert zeigt, was ihr Schutz und Pflege ihrer archäologischen Denkmäler wert sind', lobt Prof. Dr. Karl Teppe, LWL-Kulturdezernent und verantwortlich für die amtliche Denkmalpflege in Westfalen, das Engagement der Domstadt. Namentlich Bürgermeister Heinz Paus sei es zu verdanken, dass man gemeinsam das unterirdische Archiv der Stadt vor unkontrollierter Zerstörung nun noch besser bewahren könne.

Dr. Sven Spiong setzt die seit Beginn der 90er Jahre erfolgreichen stadtarchäologischen Arbeiten des Kaiserpfalz-Teams um Prof. Dr. Matthias Wemhoff fort. Das Aufgabengebiet des Stadtarchäologen umfasst die typischen Arbeiten eines archäologischen Denkmalpflegers: archäologische Untersuchungen und Notgrabungen in der Paderborner Innenstadt planen, durchführen und auswerten, die Unterschutzstellung archäologischer Denkmäler, das heißt ihre Eintragung in die Denkmallisten der Stadt vorbereiten, und nicht zuletzt die Untere Denkmalbehörde der Stadt in allen fachlichen Fra-gen beraten. Darüber hinaus soll Spiong auch die so genannten Altgrabungen aufarbeiten: Über 400 Fundmeldungen aus den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten und 19 größere Grabungen des Museums aus der Kaiserpfalz allein aus den letzten zehn Jahren warten auf ihre Bearbeitung.

Sven Spiong kann für seine neue Arbeit auf eine vieljährige Ausgrabungserfahrung zurückgreifen. In Westfalen, im Breisgau, in Bayern, in Niedersachsen und in Zwickau hat der 38-Jährige vor allem in Stadtkernen und Burgen Notgrabungen durchgeführt und ist so zu einem Experten für das Mittelalter und die Neuzeit in Städten geworden. Von seinen Auslandserfahrungen erinnert er sich am liebsten an die in Indien, wo er an der Ausgrabung eines Friedhofs aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. teilgenommen hat.

Studiert hat der Spiong, den seine Kolleginnen und Kollegen gerne als 'geborenen Ausgräber' be-zeichnen, in Göttingen und Freiburg Archäologie und Geschichte mit Schwerpunkt auf dem Mittelalter sowie Volkskunde. Promoviert wurde er 1997 an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg mit einer Dissertation über Gewandnadeln aus dem 8. bis 12. Jahrhundert. Nach Westfalen kam der in Salzgitter aufgewachsene Wissenschaftler im selben Jahr, und zwar für ein Volontariat in der Mittelalter- und Neuzeitarchäologie des Westfälischen Museums für Archäologie. Zuletzt hatte er für das neue archäologische Landesmuseum des LWL in Herne die Darstellung der Zeit von 500 bis 1945 wissen-schaftlich erarbeitet und ihre Realisierung begleitet.


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