Mitteilung vom 14.11.03
Presse-Infos | Der LWL
Der LWL vergibt sein Karl-Zuhorn-Stipendium an Droste-Forscherin Dr. Ortrun Niethammer
Münster/Osnabrück (lwl). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat sein Karl-Zuhorn-Stipendium zur Förderung der westfälischen Landesforschung in diesem Jahr erstmals an eine Literaturforscherin verliehen: LWL-Direktor Wolfgang Schäfer hat das mit 5.000 Euro dotierte Stipendium am Freitag (14.11.) in Münster an Dr. Ortrun Niethammer übergeben.
'Dr. Ortrun Niethammer wird mit dem Karl-Zuhorn-Stipendium ausgezeichnet, weil sie sich im Bereich der Droste-Forschung und der westfälischen Literaturforschung besondere Verdienste erworben hat. Einen eigenen, wichtigen Akzent bildet daneben ihre Auseinandersetzung mit nationalsozialistischen Autorinnen', sagte Schäfer bei der Preisverleihung. Er betonte, dass Westfalen mit seiner 1998 beim LWL gegründeten Literaturkommission heute bei der Aufarbeitung regionaler Literatur in Deutschland einen Spitzenplatz einnehme.
In ihrer Würdigung ging Prof. Dr. Martina Wagner-Egelhaaf, die sowohl Vorsitzende der Literaturkommission für Westfalen wie auch des Rates für westfälische Landeskunde ist, auf das vielschichtige wissenschaftliche Wirken Niethammers ein: Einen besonderen Schwerpunkt hat die Preisträgerin auf die Droste-Forschung gelegt. So arbeitete sie jahrelang an dem Projekt 'Historisch-kritische Droste-Ausgabe' mit, das der LWL gefördert hat. Dabei hat sie den 1000 Seiten umfassenden Band 2 der Droste Ausgabe 'Gedichte aus dem Nachlass' redaktionell betreut. Außerdem ist ihre Dissertation als Band 7 der Ausgabe erschienen. Darin hat Niethammer unter anderem dokumentiert, an welchen Projekten Dritter die Droste literarisch mitgearbeitet hat. 'Bei ihrer Droste-Forschung hat Niethammer vielfach Pionierarbeit geleistet, auf die die Forschung noch Jahre aufbauen kann', lobte Wagner-Egelhaaf. Außerdem habe Niethammer in zwei von ihr herausgegebenen Sammelbänden neuen literaturwissenschaftlichen Ansätzen wie der Kultur-Medienwissenschaft in der eher traditionell orientierten Droste-Forschung ein Forum geschaffen, so die Vorsitzende der LWL-Literaturkommission weiter.
Neben der Droste beschäftigt sich Niethammer mit anderen westfälischen Autorinnen wie Josefa Berens-Totenohl oder Jenny Voigts. Als besonders gilt in der Fachwelt Niethammers Beschäftigung mit nationalsozialistischen Autorinnen. Zu Niethammers weitgefächertem Forschungsspektrum gehören auch Gattungsfragen, die deutsche Literatur der 1920er- bis 50er-Jahre, Autobiografien von Frauen und die Germanistik als zukünftiges Berufsfeld.
Ortrun Niethammer wurde 1960 in Rosenheim geboren. Nach dem Abitur in Wuppertal studierte sie Deutsch, Erziehungswissenschaften und Pädagogik in München und Münster. Dieses Studium schloss sie mit der Ersten Staatsprüfung für das Lehramt Sekundarstufe I/II ab. 1992 promovierte sie über Annette von Droste-Hülshoff in Osnabrück, 1999 habilitierte sie über neuere deutsche Literatur. Zur Zeit forscht und lehrt sie an der Universität Osnabrück im Fachbereich Sprach- und Literaturwissenschaft.
Der LWL verleiht das Karl-Zuhorn-Stipendium seit 1979 alle drei Jahre. Mit dem Stipendium sollen junge Wissenschaftler ausgezeichnet werden, die auf dem Gebiet der westfälischen Landesforschung durch besondere Leistungen herausragen.
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