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Mitteilung vom 08.07.03

Presse-Infos | Der LWL

LWL macht die Kohle für Ausstellung zur Gegenwartskunst doppeldeutig hörbar

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Dortmund/Marl (lwl). Zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen wird der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) bis zum 28. September westfalenweit eine Ausstellung mit Gegenwartskunst in Münster, Marl, Detmold und Dortmund präsentieren. "Mit insgesamt 20 Kunstwerken wollen wir zeigen, dass Sehende, Sehbehinderte und Blinde sich Kunst gleichermaßen erschließen können", so Dietmar Schade, Kurator der Ausstellung und selbst blind.

Im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl wird am 20. Juli die zentrale Ausstellung "Mit Sinnen" eröffnet, deren Exponate zum größten Teil eigens für die Schau entstanden. Bereits seit diesem Dienstag (08.07.) und bis zum 20. Juli zeigt der LWL eine interaktive Klanginstallation von Rilo Chmielorz mit dem Titel 'Kohle?" in seinem Westfälischen Industriemuseum Zeche Zollern II/IV in Dortmund.
Die Installation, die Chmielorz in der Lohnhalle des LWL-Museums aufbaut, bearbeitet das Thema Kohle in seiner Doppeldeutigkeit: Einerseits bezieht sie sich auf das 'schwarze Gold", dessen Dortmunder Vorkommen im ausgehenden 19. Jahrhundert zur Gründung der Zeche Zollern führte. Andererseits geht es auch um die umgangssprachliche Bedeutung für Geld. Schließlich bekamen die Arbeiter, die die Steinkohle aus der Erde holten, am Ort der Installation in der Lohnhalle ihr Geld in die Lohntüte.
An der Installation von Chmierlorz können die Besucher an Schieferplatten, die mit Kontaktmikrofonen präpariert sind, beide Arten Kohle hörbar machen: entweder mit kleinen Kohlestücken oder mit Geldmünzen. Zwei Spieler können sich so 'unterhalten" oder eine Interaktion mit einem CD-Player starten, der sich automatisch zuschaltet. 'Damit sich die sehenden Besucher voll auf ihren Tast- und Hörsinn konzentrieren können, liegen für sie Augenbinden bereit", so Chmielorz.

Das Konzept zur gesamten Ausstellung entwickelte der gelernte Theologe Dietmar Schade, der mit Unterstützung des LWL-Integrationsamtes Mitarbeiter beim Museumsamt des LWL wurde: "Der Sehende sieht, der Blinde fühlt, das ist zu einfach gedacht." In der Ausstellung "Mit Sinnen" möchte der Kurator mit diesem Vorurteil aufräumen. "Der Mensch hat fünf Sinne. Aber die werden in der Auseinandersetzung mit Kunst nur selten angesprochen."

Der Kurator konnte 17 Kunstschaffende gewinnen, die 13 Werke exklusiv für die Ausstellung in Marl anfertigen und sieben bereits vorhandene zeigen. Darunter sind renommierte Künstlerinnen und Künstler wie Victor Bonato, Mark Formanek, Carsten Gliese, Christina Kubisch, Rolf Julius und Timm Ulrichs. Gezeigt werden Performances, Skulpturen und Installationen.

Für Schade hört die Integration nicht bei den Kunstwerken auf: "Nicht nur die Kunstwerke, sondern die gesamte Ausstellung soll für Blinde, Sehbehinderte und Sehende gleichermaßen zugänglich und erfahrbar sein." Der Katalog zur Ausstellung erscheint darum nicht als Buch, sondern nur auf einer CD-ROM, die so programmiert ist, dass Computer mit einer Sprachausgabe die Texte vorlesen können.

Die EU hat die Ausstellung mit 51.000 Euro bezuschusst, so dass auch eine Audioführung angeboten werden kann. Digitale Wiedergabegeräte werden Sprechtexte mit Informationen zu einzelnen Exponaten liefern. "Eine der wesentlichen Aufgaben des Landschaftsverbandes ist die Integration schwerbehinderter Menschen in das gesellschaftliche Leben. Die Ausstellung soll einen Beitrag leisten, besonders Blinde und Sehbehinderte in das öffentliche kulturelle Leben zu integrieren", so der Leiter des Westfälischen Museumsamtes, Dr. Helmut Knirim.

Pressekontakt: Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235



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