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Mitteilung vom 12.06.03

Presse-Infos | Der LWL

Kulturlandschaftskataster soll Wissen über die kulturhistorischen Werte der westfälischen Landschaft öffentlich zugänglich machen

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Haltern (lwl). "Unsere Kulturlandschaften verändern sich immer schneller und dabei gehen viele Spuren verloren. Damit das Wissen über unsere Kulturlandschaft nicht verloren geht, brauchen wir ein Kulturlandschaftskataster", dieses Resümee zog Eberhard Eickhoff, Leiter des Westfälischen Amtes und Landschafts- und Baukultur am Ende der Tagung "Netzwerk Kulturlandschaft - zum landschafts- und baukulturellen Erbe in einem Kulturlandschaftskataster". Auf Einladung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) diskutierten am Donnerstag (12.06.) rund 40 Archäologen, Geografen, Bau,- Landes- und Denkmalpfleger im LWL-Römermuseum Haltern darüber, wie das Wissen um die kulturhistorischen Werte einer Landschaft zusammengeführt und verfügbar gemacht werden kann.

"Seit der Steinzeit gestaltet der Mensch in Mitteleuropa die Landschaft nach seinen Bedürfnissen. So hat er aus dem ursprünglich vorhandenen Urwald im Lauf der Jahrtausende regional sehr unterschiedliche Kulturlandschaften geschaffen. Sein Wirken hat vielfältige Spuren hinterlassen, die von steinzeitlichen Siedlungsplätzen über mittelalterliche Burgen und Landwehren bis hin zu aufgelassenen Bergwerken aus moderner Zeit reichen. All diese Spuren der Vergangenheit in der Landschaft tragen entscheidend zu einer regionalen Identitätsstiftung bei", sagte Eickhoff.

Prof. Dr. Winfried Schenk von der Universität Bonn spannte in seinem Vortrag einen Bogen von der Weltkulturerbeliste der UNESCO über die "Europäische Landschaftskonvention" der EU bis hin zu Regelungen in Deutschland. "Im Rahmen einer ganzheitlichen Umweltsicherung ist die nachhaltige Kulturlandschaftspflege und der bewusste und pflegliche Umgang mit dem kulturellen Erbe besonders wichtig", betonte Schenk. Er forderte den Aufbau eines Kulturlandschaftskatasters, um den vielfältigen gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Dr. Margit Philipps vom LWL-Amt für Landschafts- und Baukultur verdeutlichte, wie zeitaufwendig und schwierig es im Einzelfall ist, kulturhistorische Daten zusammen zu tragen. Deshalb wäre ihrer Meinung nach ein modernes, vernetztes Auskunftssystem eine effektive Hilfe bei alltäglichen Planungsprozessen.

Welche vielfältigen Nutzungsmöglichkeiten ein solches digitales Kulturlandschaftskataster hat, erläuterte Karl-Heinz Buchholz vom Umweltamt des Landschaftsverbandes Rheinland, der den dort entwickelten Prototypen vorstellte. Nicht nur Kommunen, Kreise, Fachbehörden und Politiker können so bei ihrer täglichen Planungs- und Entscheidungsarbeit unterstützt und motiviert werden, sondern auch interessierte Bürger oder Schulen für die Unterrichtsgestaltung. Am Beispiel der Stadt Brilon zeigte Marion Schauerte, Landespflegerin aus Osnabrück, wie ein Kulturkataster die kommunale Planung einer Stadt erleichtert und unterstützt.

Allerdings gibt es für ein Kulturlandschaftskataster auch Grenzen. Darauf wies der LWL-Archäologe Dr. Christoph Grünewald hin: "Man darf nicht alle Informationen ungeschützt verbreiten. Speziell archäologische Daten sind sehr sensibel. Denn es besteht immer die Gefahr, dass Raubgräber Fundplätze plündern und wichtige Zeugnisse der Geschichte so unwiderruflich verloren gehen", mahnte Grünewald.

"Der LWL will noch vor der Sommerpause entscheiden, in welcher Breite er ein Kulturlandschaftskataster für Westfalen auf der Grundlage der Ergebnisse dieser Tagung entwickeln wird", blickte Eickhoff in die Zukunft.



Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 13.000 Beschäftigten für die 8,5 Millionen Menschen in der Region. Mit seinen 41 Schulen, 17 Krankenhäusern, 17 Museen und als einer der größten Sozialhilfezahler Deutschlands erfüllt der LWL Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, der durch ein Parlament mit 135 Mitgliedern aus den Kommunen kontrolliert wird.




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