Mitteilung vom 19.02.03
Presse-Infos | Der LWL
Rolandsäule nach 100 Jahren an historischen Ort zurückgekehrt
LWL kürt Zeichen der Marktfreiheit zum Denkmal des Monats
Brakel (lwl). Mehr als 100 Jahre stand die Rolandsäule in Brakel (Kreis Höxter) am historisch falschen Platz. Immer wieder hatten sich seitdem Brakeler Bürger dafür eingesetzt, die Säule an ihren historischen Platz, nämlich den Marktplatz, zurückzusetzen. Ende des vergangenen Jahres war es soweit: Die Säule wurde in einer Aufsehen erregenden Aktion in ein Holzkorsett eingepackt, von einem Kranwagen an den Haken genommen und als ganzes Stück auf dem Marktplatz wieder unbeschädigt aufgestellt. Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) hat die Rolandsäule in Brakel jetzt zum Denkmal des Monats Februar gekürt.
"Die Rolandsäule in Brakel ist eine von nur zwei Säulen ihrer Art in ganz Westfalen, eine vergleichbare steht im sauerländischen Marsberg", betont LWL-Denkmalpfleger Hartmut Ochsmann die besondere Bedeutung der Brakeler Rolandssäule.
Nachdem die Stadt Brakel 1385 die "freie Marktgerechtigkeit" erhalten hatte, war die Säule als Symbol für Marktfreiheit auf dem Platz vor dem Rathaus in Brakel errichtet worden. Seitdem fand dort der jährliche Markt statt, der Platz hieß seitdem "Am Markt".
Die gotische Säule ist einschließlich der Fahnenstange über fünfeinhalb Metern hoch. Der drei Meter hohe, runde Säulenschaft befindet sich auf einer achteckigen Basis, die wiederum auf einer quadratischen Sockelplatte steht. Nach oben schließt der Säulenschaft mit einem gestuften Kapitell ab. "Auf diesem Kapitell stand ursprünglich eine kleine Rolandsfigur, die von den alten Brakelern auch Männeken oder Kerlchen genannt wurde. Als 1820 die Rolandssäule vom einem Fuhrwerk angefahren wurde, fiel die Rolandsfigur herunter und zerbrach.
Damals wurde sie durch eine Fahnenstange mit dem Brakeler Stadtwappen und einer Kugel als Symbol des Reichsapfels ersetzt, was daraufhin wies, dass Brakel auch freie Reichsstadt war", so Ochsmann. Nachdem die Säule 1896 ein zweites Mal umgefahren worden war, wurde sie an den Platz "Am Thy" umgesetzt, wo früher die Gerichtsstätte war und das Volksthing tagte.
Viele Brakeler Bürger waren mit dem neuen Standort nicht zufrieden forderten immer wieder, dass die Rolandsäule an ihren historischen Standort auf dem Marktplatz zurückkehrt. Nachdem der Marktplatz zur Fußgängerzone wurde und der Säule kein Unfall mehr drohte, konnte sie an ihren ursprünglichen Platz zurückkehren.
Das Westfälische Amt für Denkmalpflege des LWL und die Stadt Brakel vereinbarten, die Säule als Ganzes umzusetzen, um sie nicht zu beschädigen. In einer weit über Brakel hinaus beachteten Aktion wurde die Säule Ende 2002 auf den Marktplatz in Brakel zurückversetzt. "Damit ist die Rolandsäule wieder an ihrem historisch richtigen Ort zurückgekehrt, an den Brakeler Marktplatz, wo sie ein steinernes Zeugnis darstellt für alte Marktfreiheit und Handelsprivilegien", freut sich Ochsmann.
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