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Mitteilung vom 14.02.03

Presse-Infos | Der LWL

Ausstellung mit Gegenwartskunst für alle fünf Sinne

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Münster(lwl)Zum Europäischen Jahr der Menschen mit Behinderungen wird der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) vom 20. Juli bis zum 28. September westfalenweit eine Ausstellung mit Gegenwartskunst präsentieren. "Mit insgesamt 17 Kunstwerken wollen wir zeigen, dass Sehende, Sehbehinderte und Blinde sich Kunst gleichermaßen erschließen können", sagte Dietmar Schade, Kurator der Ausstellungund selbst blind, am Freitag (14.02.) in Münster.Im Skulpturenmuseum Glaskasten Marl wird am 20. Juli die zentrale Ausstellung "Mit Sinnen" eröffnet, bereits ab Juni werden an vier weiteren Standorten in Münster, Detmold, Dortmund und Düsseldorf Exponate gezeigt, die ebenso wie die meisten Stücke der zentralen Ausstellung eigens für die Schau geschaffen werden.

Das Konzept zur Ausstellung entwickelte der gelernte Theologe Schade, Mitarbeiter des LWL-Museumsamtes: "Der Sehende sieht, der Blinde fühlt, das ist zu einfach gedacht." In der Ausstellung "Mit Sinnen" möchte der Kurator mit diesem Vorurteil aufräumen. "Der Mensch hat fünf Sinne. Aber die werden in der Auseinandersetzung mit Kunst nur selten angesprochen.

Der Kurator konnte 17 Kunstschaffende gewinnen, die zwölf Werke exklusiv für die Ausstellung anfertigen und fünf bereits vorhandene zeigen. Darunter sind renommierte Künstlerinnen und Künstler wie Victor Bonato, Mark Formanek, Carsten Gliese, Christina Kubisch und Timm Ulrichs. Gezeigt werden Performances, Skulpturen und Installationen.

Das akustische Tagebuch von Mark Formanek zum Beispiel reduziert die Wahrnehmung auf das Hören. Timm Ulrichs ermöglicht eine besondere Sinneserfahrung mit seinem "Buch der Berührungsängste" - wer die Bronzeplastik berührt, bekommt einen Stromschlag.

In dem aufgeschlagenen Buch steht "Bitte nicht berühren", allerdings in Blindenschrift. Diesen Satz können Sehende nicht lesen, Blinde müssen die Buchstaben jedoch berühren, um sie entziffern zu können.

Für Schade hört die Integration nicht bei den Kunstwerken auf: "Nicht nur die Kunstwerke, sondern die gesamte Ausstellung soll für Blinde, Sehbehinderte und Sehende gleichermaßen zugänglich und erfahrbar sein." Der Katalog zur Ausstellung erscheint darum nicht als Buch, sondern nur auf einer CD-ROM, die so programmiert ist, dass Computer mit einer Sprachausgabe die Texte vorlesen können.

Ein speziell entwickeltes Wegeleitsystem mit unterschiedlichen Bodenbelägen und Markierungen führt Blinde und Sehbehinderte Besucher durch die Ausstellung. Informationstafeln werden mit Blindenschrift versehen. So können Blinde den Ausstellungsrundgang eigenständig bewältigen. Die EU hat mit 51.000 Euro die Ausstellung bezuschusst, so dass auch eine Audioführung angeboten werden kann. Digitale Wiedergabegeräte liefern Sprechtexte mit Informationen zu einzelnen Exponaten."Eine der wesentlichen Aufgaben des Landschaftsverbandes ist die Integration schwerbehinderter Menschen in das gesellschaftliche Leben. Die Ausstellung "Mit Sinnen" soll einen Beitrag leisten, besonders Blinde und Sehbehinderte in das öffentliche kulturelle Leben zu integrieren", so der Leiter des Westfälischen Museumsamtes, Dr. Helmut Knirim.









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Frank Tafertshofer, Telefon 0251 591-235 und Dorothee Tiemann, Telefon 0251 591-5488
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Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.


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