Mitteilung vom 12.02.03
Presse-Infos | Der LWL
Ausstellung über italienische Zuwanderung und Italien-Sehnsucht
Industriemuseum sucht Erinnerungsstücke aus den 1950er-Jahren
Bochum (lwl). Leben in der Fremde, ohne Familie, Wohnen in Gemeinschaftsunterkünften, Arbeiten für eine bessere Perspektive: Unter diesen Prämissen kamen Ende der 1950er-Jahre die ersten italienischen Arbeitskräfte nach dem Zweiten Weltkrieg ins Ruhrgebiet. Gleichzeitig entwickelte sich Italien zum Lieblingsreiseziel der Bundesbürger: Sandstrände und idyllische Buchten, das romantische Venedig, la dolce vita. Der wachsende Wohlstand ermöglichte die Reise mit dem Käfer über die Alpen, hinein in die Sonne und ans blaue Meer.
Diese beiden Aspekte thematisiert die Ausstellung ¿Neapel - Bochum - Rimini" des Westfälischen Industriemuseums Zeche Hannover in Bochum-Hordel. Die Schau, die vom 12. Juli bis 26. Oktober im Museum des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zu sehen ist, beleuchtet die italienische Zuwanderung zwischen 1955 und 1973 ins Ruhrgebiet und die gleichzeitig auftretende Italien-Sehnsucht vieler Deutscher.
Eine von ihnen war Monika Clasen, die sich erstmals 1958 mit ihrer Mutter und Verwandten auf den Weg nach Süden machte. Bereits die Reise war ein Erlebnis: ¿Wir sind damals zu fünft in einem VW-Käfer gefahren", berichtet Clasen. ¿Das Gepäck haben wir vorher aufgegeben und mit dem Zug runter geschickt, sonst wäre es wirklich abenteuerlich geworden." Monika Clasen erinnert sich gerne an die ersten Urlaube in Italien zurück. Dias und Fotos aus ihren Alben hat sie dem Westfälischen Industriemuseum für die Ausstellung zur Verfügung gestellt.
Um die Ausstellung mit individuellen Erinnerungsstücken bereichern zu können, sucht das LWL-Museum weitere Fotos, Dias, Souvenirs, Strandtaschen oder Strohhüte, kurz: alles, was an die ersten Italienurlaube erinnert. Außerdem sucht das Museum italienische Zeitzeugen, die
bereit sind, von ihren Erfahrungen zu
berichten und Dinge, die sie mit ihren
ersten Jahren in Deutschland verbinden, beisteuern können: die Fahrkarte, mit der sie gekommen sind, Einrichtungsgegenstände aus der ersten Unterkunft, einen Arbeitsvertrag oder Mitbringsel aus der Heimat. Einige olcher Exponate hat das Museum für die Ausstellung bereits zusammentragen können, darunter den Koffer von Salvatore Pollari, der 1962 im Alter von 25 Jahren aus Sizilien nach Gelsenkirchen kam. Pollari blieb im Ruhrgebiet und lebte zuletzt in Wattenscheid, wo er im vergangenen Jahr verstarb.
¿Wir freuen uns über jeden Beitrag zur Ausstellung", sagt Anke Asfur vom Westfälischen Industriemuseum, die das Projekt betreut. ¿Erst durch die Erinnerungen von Zeitzeugen wird die Ausstellung richtig lebendig."
Adresse und Kontakt: Westfälisches Industriemuseum Zeche Hannover
Anke Asfur, Tel. 0231/ 6961-237, a.asfur@lwl.org
Grubenweg 5, 44388 Dortmund
Pressekontakt:
Markus Fischer, Telefon: 0251 591-235 und Christiane Spänhoff, Telfon: 0231 6961-127
presse@lwl.org
Der LWL im Überblick:
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) arbeitet als Kommunalverband mit 20.000 Beschäftigten für die 8,3 Millionen Menschen in der Region. Der LWL betreibt 35 Förderschulen, 21 Krankenhäuser, 18 Museen sowie zwei Besucherzentren und ist einer der größten deutschen Hilfezahler für Menschen mit Behinderung. Er erfüllt damit Aufgaben im sozialen Bereich, in der Behinderten- und Jugendhilfe, in der Psychiatrie und in der Kultur, die sinnvollerweise westfalenweit wahrgenommen werden. Ebenso engagiert er sich für eine inklusive Gesellschaft in allen Lebensbereichen. Die neun kreisfreien Städte und 18 Kreise in Westfalen-Lippe sind die Mitglieder des LWL. Sie tragen und finanzieren den Landschaftsverband, dessen Aufgaben ein Parlament mit 125 Mitgliedern aus den westfälischen Kommunen gestaltet.
Der LWL auf Facebook:
https://www.facebook.com/LWL2.0
zur Druckansicht dieser Seite
zu den aktuellen Presse-Infos